Zum Programm In diesem Meisterwerk des alten Haydn prei sen Soli, Chor und Orchester Gott dafür, daß er Licht und Finsternis, Land und Meer, Tie re und Pflanzen kunstvoll geschaffen und schließlich den Menschen, Adam und Eva als problemlos glückliches Paar in diese Welt ge setzt hat, als Geschöpfe, die „Gottes Werke dankbar sehn, des Herrn Güte preisen“ sollen. Es jubeln die Chöre, die Soli malen und be schreiben in wunderbarer, wie selbstverständ lich klingender Kunstfertigkeit, und die Re- zitative treiben die Handlung voran, ganz so, wie Haydn es in England erlebt hatte, als er einige große oratorische Werke Händels hören konnte. Und doch hat Haydn etwas wirklich Besonders geschaffen, ein Werk, das jenes seiner Vorgänger weit übertrifft. In der „Schöp fung“ ist jede einzelne Nummer ganz den Erfordernissen des Textes entsprechend ent worfen und nicht in das starre Formschema alter barocker Arbeiten gezwängt. Die Hand lung bleibt nie in langen Reflexionen stehen, wie so oft in älteren Oratorien. Die Arien sind meist in liedhaftem Ton gehalten, also in vertraut erscheinenden Melodien damaliger und auch heutiger Hörer. .Jene Kunst moti vischer Ökonomie, die Haydn in seinen Sin fonien und Kammermusikwerken immer wei ter verfeinert hat, wird hier zum reichen klanglichen Hintergrund: charakteristisch und einprägsam in den Melodien, kunstvoll ver arbeitet im motivisch-thematischen Gefüge, von hohem Reiz in der Behandlung der Klang farben und großer Spannweite in Modulation und tonalem Aufbau“ (Mattias Walz). So nimmt es kaum wunder, daß gerade dieses Oratorium bis heute sein interessiertes Publi kum findet.