Schweiz politisches Asyl gefunden und wohn te mittlerweile bei der Kaufmannsfamilie Otto Wesendonck. Dort genoß er in einem hüb schen Häuschen auf deren Grundstück herz liche Gastfreundschaft und arbeitete an einem neuen, längst begonnenen Projekt, seiner „Ring“-Tetralogie. Während all dieser Jahre aber hatte er die „Parsifal“-Thematik zwar nicht vergessen, doch sich nach dem „Lo- hengrin“ nicht weiter damit beschäftigt. An einem sonnigen Morgen des Jahres 1857, Wagner war gerade im neuen Häus chen auf Wesendoncks Grundstück eingezo gen, hatte er ein „Inspirationserlebnis“ ganz eigener Art. Er beschrieb es so in seinen Me moiren („Mein Leben“): „Nun brach auch schönes Frühlingswetter herein; am Karfrei tag erwachte ich zum ersten Male in diesem Hause bei vollem Sonnenschein: das Gärt chen war ergrünt, die Vögel sangen, und endlich konnte ich mich auf die Zinne des Häuschens setzen, um der langersehnten ver- „Parsifal“ Bühnenbildentwurf zum dritten Aufzug von Leo Pasetti, München (1924).