Zum Programm Unter den Violinkonzerten aus der Romantik nehmen nur wenige Werke eine solche her ausragende Stellung in der Publikumsgunst ein wie die von Mendelssohn, Brahms und Bruch. Tschaikowskis Konzert aber gehört dazu. Aus diesem Werk spricht große Innig keit und eine schwermütig-träumerische Sehn sucht. Uns erscheint, als dehne sich die Mu sik wie die unendliche Weite des Landes und ist voller poetischer Melancholie. Wir werden angerührt und in der Seele tief berührt, mit gerissen und beglückt. Das eben ist Tschai kowski. Er versteht es, mit musikalischen Mit teln zu malen, zu erzählen, aufzuwühlen und unser eigenes Ich zu spiegeln, Sehnsüchte in uns zu wecken, so daß wir unversehens sen timentalen Momenten nachhängen. Seine 5. Sinfonie hingegen wollte der Komponist als eine „Schicksals“-Sinfonie verstanden wis sen. So hat er gestaltet, wie sich das Schwere, das Dunkle auflöst, sich in unglaublicher Weise auflichtet: mit düsteren Klängen und erregenden Momenten, mit großen dramati schen Gesten und besinnlichen Episoden, mit einem herrlichen schwärmerisch-ver träumten langsamen Satz, einem anmutig dahinschwebenden Walzer und einem stür mischen Finale, einem triumphalen Sieges marsch, der seinesgleichen in der Literatur suchen mag. Wenn sich Interpreten treffen, die solche Feinheiten herausarbeiten und um setzen können, wie der berühmte Dirigent Eliahu Inbal und die junge, aber inzwischen nicht minder berühmte japanische Geigerin Sayaka Shoji, und in Gemeinsamkeit mit der Dresdner Philharmonie musizieren, steht uns allen ein besonderes Konzerterlebnis zum Weihnachtsfest bevor.