Hindemith hatte bei seinem Verleger in Amerika einige Probleme mit der Herstellung des Orchestermaterials, aus denen sich ärgerliche Verzögerungen ergaben. Dies hauptsächlich deshalb, weil sich ein anderer deutscher Emigrant aus Geldnot um die Korrek turlesung bemüht hatte, diese aber sehr mangelhaft ausführte. Es war Paul Dessau. wollte nichts weiter, als „nach dem Geigen konzert [1939] eine ähnliche Sache mit dem Cello probieren“. Kussewitzky begeisterte sich bereits während der Kompositionsarbeit an dem Konzert und wollte es gern auf führen, drängte den Komponisten sogar zur Eile. In Gregor Piatigorsky (Hindemith nannte ihn freundschaftlich „Cellogorsky“), einem der bedeutendsten Cellisten dieser Zeit, fand er den richtigen Partner und dirigierte das Werk erstmals am 7. Februar 1941 in Bo ston. Mit der Aufnahme durch das Publikum konnte der Komponist zufrieden sein und glücklich über die der Fachwelt. In Amerika ergaben sich mehrfache Aufführungen, und nach dem Kriege wurde das Konzert von einigen namhaften Solisten sofort ins Re pertoire übernommen und immer wieder gespielt, z. B. von Paul Tortelier, Ludwig Hoelscher und Enrico Mainardi. Bereits 1915 hatte Hindemith ein Cellokon zert komponiert und 1925 ein weiteres, das als „Kammermusik Nr. 3, op. 36 Nr. 2 für ob ligates Violoncello und zehn Solo-Instru mente“ eher als ein Gruppenkonzert einzu stufen ist. Jetzt war ein echtes, vollgültiges Virtuosenkonzert entstanden, „wie Bergs Violinkonzert stark symphonisch durchsetzt ... ist (es) im klaren Aufbau der drei Sätze, in seiner spielerischen Gelöstheit und seiner klanglichen Wirksamkeit ein gültiger und wichtiger Beitrag zur Konzertmusik der Cel listen“, war in einem zeitgenössischen Be richt zu lesen (Georg Fellmann in „Melos“, 1947). Und auch mehr als fünfzig Jahre spä ter gehört dieses Werk zur großen Konzert literatur unserer Zeit und ins Repertoire der namhaften Solisten.