Bach und ... Thema der Zyklus-Konzerte Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es üblich, so auch z. B. in den sogenannten „Philharmonischen populären Künstlerkon zerten“ des Gewerbehausorchesters, recht bunt gemischte Programme von zahlreichen Num mern zu gestalten. Ohne jeden inneren Zu sammenhang wurden dabei mindestens eine Sinfonie, ein Konzert, eine Ouvertüre und ei nige kürzere Stücke nebeneinandergestellt. 1915 kam mit Edwin Lindner ein Chefdiri gent an die Spitze des nunmehrigen „Dresdner Philharmonischen Orchesters“, der eine ganz andere, eine moderne Programmgestaltung favorisierte, wie wir sie noch heute kennen. Nur zehn Jahre später, 1925, verfestigte sich der Gedanke, mit solchen Konzerten auch eine kunsterzieherische Aufgabe erfüllen zu wollen. Der Generalmusikdirektor Eduard Möricke, Chefdirigent des Orchesters von 1924 bis zu seinem frühen Tode im März 1929, führte thematisch orientierte Konzert abende ein und installierte ganze Reihen unter einem zyklischen Gedanken, z. B. „Der junge Wagner“ oder „Vom Menuett bis zum Jazz“. Das begann mit einem umfassenden Beethoven-Zyklus von acht Konzerten, der einen Überblick über das gesamte sinfoni sche und konzertante Schaffen des Kompo nisten vermittelte. Seither, auf eine Zeit spanne von 75 Jahren zurückblickend, hat sich der Zyklus-Gedanke in den Konzerten der Dresdner Philharmonie gefestigt. Und wenn wir in dieser Saison dem Namen „Bach“ eine besondere Bedeutung beimes sen, so geschieht dies ganz im Sinne solcher Chefdirigenten wie Lindner, Möricke, van Kempen und Bongartz, den eigentlichen Vä tern einer solchen Entwicklung.