Trotz geringer Erfahrung als Dirigent nahm er 1850 freudig das Angebot an, in Düsseldorf einem recht guten Orchester und einem gro ßen Chor vorzustehen. Neue Kräfte konnte er mobilisieren, komponierte mit Fleiß. Doch sei ne Kräfte reichten nicht. Er litt zusehends mehr an schrecklichen Gehörhalluzinationen und an quälender Schlaflosigkeit. Es kam im Februar 1854 zur Krise. Er stürzte sich in die Fluten des eistreibenden Rheins, wurde aufgefischt und in die Nervenheilanstalt Endenich gebracht. Sein Geist war tot. Weder die Musik noch Claras besorgte Liebe konnten die Dunkelheit durch dringen. Zwei Jahre lang - achthundert Tage und Nächte - war er ein lebender Leichnam. Hoffnungslos war sein Zustand. Ein schöpferi sches Dasein hatte aufgehört zu bestehen, eine an Kämpfen und Leiden, aber auch an Liebe reiche Existenz. So starb er fast unbe merkt. Aber was alles hat er uns hinterlassen! Heute gehören viele Werke Schumanns ins feste Repertoire. Seine vier Sinfonien ganz be sonders. Die Sinfonie Nr. 4 d-Moll denn war es auch, die Schumann 1841 als „Symphonische Phan tasie“ komponiert, als seine „Zweite“ aufge führt und enttäuscht liegengelassen hatte. Es war das Werk, das nur „aus einem Satz bestehen, jedoch Adagio und Finale enthal ten sollte“ (Notiz in Claras Tagebuch), in welchem er sich von den klassischen Konven tionen lösen und neue Formen erproben wollte. Jetzt in Düsseldorf, nach großem Er folg der „Rheinischen Sinfonie“, nahm Schumann dieses Werk wieder vor. Er glaub te einfach an die Substanz der Sinfonie, dar an, daß sein hier eingeschlagener Weg rich tig war, wollte nur einige Details ändern. So begann er zu ändern und instrumentierte schließlich das Werk 1851 gänzlich neu. Im Mai 1853 bot sich ihm beim 31. Niederrhei- In der kleinen, musik illustrativen Form hatte Schumann sich bereits 1838 versucht, als er die „Kinderszenen“ op. 15 komponierte. Schumann schrieb sein Cellokonzert (1850), die „Rheinische Sinfonie“ (Uraufführung 1851), die er als seine „Dritte“ herausbrachte, einige Ouvertüren, wandte sich erneut der Kam mermusik zu und begann, ältere Arbeiten, an denen sein Herz hing, zu überarbeiten. Aufführungsdauer: ca. 30 Minuten