Durch Überstrapazierung der Sehnen wurde sein Finger gelähmt und die Virtuosenlauf bahn beendet, noch ehe sie begonnen hatte. Jetzt wandte er sich endgültig den beiden Tätigkeiten zu, die fortan sein Dasein be stimmen sollten: dem Musikjournalismus und der Komposition. Schumann komponierte vorrangig fürs Kla vier, versuchte sich auch an größeren Sa chen, entwarf ein Klavierkonzert und eine Sinfonie. Gleichzeitig schrieb er Musikkriti ken für die damals weit verbreitete „Allge meine Musikalische Zeitung“, die Leser mit einem bis dahin ungewohnten Ideengehalt und geradlinig-deutlichen Schreibstil über raschend. Dem verfilzten und in sich selbst verliebten Musikestablishment seiner Zeit aber wollte er einen Spiegel vorhalten, kritisch auch gegen große Namen seiner Zeit auftre ten und jungen Hoffnungsträgem Brücken bauen. Mit 24 Jahren gründete er zusam men mit Gleichgesinnten - er nannte sie, die gemeinsam gegen die Philister der Musik ziehen wollten, „Davidsbündler“ - eine eigene Musikzeitung, die „Neue Zeitschrift für Mu sik“. Doch bald schon bestritt er dieses jour nalistische Abenteuer ziemlich allein, über zehn Jahre jedoch mit großem Erfolg und einer weiten, ungeahnten Ausstrahlung. Im Grunde war er als Musikjoumalist bis über seinen Tod hinaus bekannter denn als Komponist. Doch in all diesen Jahren kom ponierte Schumann sehr viel, meist Klavier werke, großartige dazu. Im Jahre 1840 heiratete er - nach langem, entnervendem Kampf mit deren Vater - Cla ra Wieck. Es sollte ein wunderbarer Künstler bund werden. Schumann komponierte viel, im Hochzeitsjahr wunderbare Lieder. Es wur de sein „Liedeijahr“, das nächstfolgende ein sinfonisches Jahr. Nach einer erstaunlich kur- Die „Neue Zeitschrift für Musik“ sollte als kämpferisches Blatt an die Stelle der inzwischen „philister haft“ gewordenen „Allgemeinen musika lischen Zeitung“ treten, dem der Zukunft Offenen den Weg bereiten, sowohl gegen Epigonentum einseiti ger Beethovenanbeter als auch gegen die leere Salonpianistik solcher Komponisten wie Herz oder Kalk brenner auftreten. Schumann fand zündende Worte für den „Fortschritt“, begrüßte euphorisch den jungen Chopin („Hut ab, meine Herren, ein Genie“) und erkannte im jungen Brahms einen „der da kommen mußte“