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,, er bleibe Das Zentrum Hallt/ S. November. (Präsidentenwahl im Evangelischen Bunde.) Der Zentralvorstand de» Evangelischen Bunde» wählte einstimmig ßum ersten Präsidenten den Generalleutnant von Lessel in Koburg, der , im Januar infolge Verlegung seine» Wohnsitze» von Halle nach Koburg au» dem Präsidium geschieden war. München/ 8. November. (Ein neuer Zwischen fall in der bayerischen Kammer.) Bet der Debatte über die Fürsorge für die Staatsarbeiter käme» im baye rischen Abgeordnetenhaus« heute wieder zu einem Zu sammenstoß zwischen der Regierung und de« Kammer« präsidum, da» der erste Vizepräsident von Fuch» führte. Der Arbeitersekretär Oswald von Aschaffenburg (Zentrum) hatte gestern dem Verkehrsminister von Fraundorffer, weil dieser nach 12 Uhr die Sitzung verlassen hatte/ vor- geworfen/ er bekunde dadurch wenig Wohlwollen für di« »4000 Etsenbahnarbeiter, die er, Oswald, in der Kammer vertrete. Der Minister erklärte nun darauf heut«, er habe zunächst darüber keine Weisung entgegeazunehmrn, ob er selbst im Hause zu weilen oder sich durch seinen Kommissar vertreten zu lassen habe. In den letzten Tagen habe er gerade durch die Kammerverhandlungen so viel Zeit ver loren, daß er in dem Augenblick, als dte Materie an den Ausschuß überwiesen wurde, da» Hau» wohl verlassen konnte. Die Unterstellung, al» ob er damit einen Mangel an Wohlwollen für Untergebene bekundet habe, sei zwar gestern am Präsidententische unbeanstandet geblieben, er aber müsse sie als schwere Beleidigung zurückweisen, zumal ihm nichr da» Recht zustrhe, aus der Abwesenheit vieler von den eigenen Fraktionsfreunden de» Abgeordneten Oswald den gleichen Schluß zu ziehen. Vizepräsident Fuchs erklärte hierauf, der Abgeordnete Oswald hab« die Grenze der zulässigen Kritik nicht überschritten- die nur spärlich anwesenden Zentrumsabgeordneten brachen darauf hin in lärmende Beifallsdemonstrationen aus. Unbekümmert darum aber erhob sich der Minister von Fraundorffer auf» neue, um unter dem Beifall der gesamten Linken mit vermcbo kingelegenkeiten. Aue- 9. November. Der Kirchenchorverband ter Ephvrie Schneeberg htelt unter dem Vorsitze de» Hrn. Superintendent Thoma» au» Schneeberg im hiefi- ae» ^Stadtpart" seine Jahresversammlung ab, die sich Wten» der Herren Geistlichen und .musikalischen Kirchen Im Finanzausschuß erklärte Domprobst Pichler ausdrück lich, das Zentrum könne mit diesem Verkehrsminister nicht weiter arbeiten. Oesterreich - Ungarn. Prag, 8. November. (Beendeter Bergarbeiter« streik). Der Streik der Bergarbeiter im Falkenauer Kohlen revier ist beendet. Bllin (Böhmen), 8. November.(Errichtung tschechischer Schulen in Deutschböhmen.) Die Errichtung tschechische Schulen in Deutschböhmen dauert fort. Nunmehr wird auch in Nyrst bet Bilin eine tschech ische Schule errichtet. Budapest, 8. November. (Da» ungarische Budget und die Wehrvorlage.) Die Blätter geben der allgemeinen Genugtuung über das Kompromiß Aus druck, das noch in letzter Stunde zwischen der Negierung und der Opposition zustande gekommen ist. Die Regierung verzichtet hiernach auf die schärfere Auslegung der Geschäfts ordnung. Der Vertreter dieser schärferen Auslegung Graf TiSza wird daher nicht Nachfolger de» zurückgetretenen Präsidenten de» Abgeordnetenhauses werden, sondern wahr scheinlich der jetzige Vizepräsident Navay. Dte Opposition erklärte, mit einer dringlichen Beratung des Budgets ein verstanden zu sein. Bezüglich der Annahme der Wehr vorlage übernahm die Opposition jedoch keine Verpflichtung. ES ist somit nur das Budget, aber nicht die Annahme der Wehrvorlage sichergestellt. England. London, 8. November. (Ein neues Wahlgesetz.) Der englische Premierminister kündigte die Einbringung eines Wahlreformgesetzes an, das jedem erwachsenen Bür ger daS Wahlrecht verleiht. Die Gewährung des Frauen stimmrecht» wird dem Ermessen deS Unterhauses anheim gestellt. London, 8. November. (Balfours Rücktritt als Unionistenführer.) Balfour ist von der Führung der unionisttschen Partei zurückgetreten Portugal. Lissabon, 8. November. Demission des portu giesischen KabtnetS.) DaS portugiesische Kabinet hat seine Demission gegeben. Präsident Arriaga hat die Demission angenommen. Persien. Teheran, 8. November. (DaS russische Ulti matum von Persien abgelehnt.) Auf die russische Note an die persische Regierung, sie solle sich wegen des zwischen dem Amerikaner Shuster und dem russischen Generalkonsul um die Besitztümer des Prinzen Schoa eS Saltane entstandenen Konflikts entschuldigen und ihre Zollgendarmen zurückzieheu, damit das Grundstück wieder durch die s. Z. entfernten russischen Kosaken besetzt werde, antwortete die Regierung in Teheran, daß sie gern bereit sei, dte Angelegenheit zu untersuchen, aber »vettere Zu- mutungelr vorläufig ablehnen müsse. Es bleibt nunmehr abzuwarten, ob Rußland die Drohung, falls seinem Ulti matum nicht stattgegeben werde, die Provinzen Gtlan und Mazanderan militärisch zu besetzen, ausführen wird. Der russische Schritt ist in erster Linie gegen' Shuster selbst gerichtet, der anscheinend auch gegen England zu kämpfen hat- denn seine rechte Hand, der englische Major Stokes, ist nunmehr telegraphisch zu seinem Regiment nach Simla zurückberufen worden. Er wird diesem strikten Befehl »achtomm«n. beamten eine» sehr guten Besuch» erfreute. Nach Be grüßung durch Heu Hrn. Vorsitzenden erstattet« der Kassierer, Hr. Kantor Haustein-Beierfeld, den Kaffrnbericht, aü» dem sich ergab, daß die Vereinigung über ein Vermögen von ca. 600 verfügt. Hr. Pfarrer Langer-Raschau bot einen Vortag: „Synode und Kirchenmusik". In ein gehender Weise berichtete er über die Verhandlungen der Landessynode, dte sich mit der Kirchenmusik und den An gelegenheiten der kirchenmusikaltschen Beamten beschäftigt haben. An den Bortrag, der mit viel Interesse ausgenom men wurde, schloß sich eine längere Debatte, die vor allem auf den rhytmischen Choral und die GehaltSverhältnisse der Kantoren und Organisten einging. Dte nächste Versamm lung wird im Frühjahr 1912 in Schneeberg abaehalten werden - mit ihr soll eine Besichtigung der Orgel der St. Wolfgangskirche verbunden werden. Aue, 9. November. In einer gestern abend im Hotel „Blauer Engel" abgehaltenen Versammlung der hiesigen Ortsgruppe de» Sächsischen Gemeinde- beamtenveretn» wurde in die Vorberatung über die Ausgestaltung der 1912 hier stattfindenden General versammlung de» LandeSveretn» eingetreten- dabet wurden in Uebereinstimmung mit dem Vereinsdirektorium der 8., 9. und 10. Juni als VersammlungStage bestimmt. Den Ehrenausschuß zu bilden sollen die Herren Bürger meister 0r. Kretzschmar, Stadtrat Schubert und Stadt verordnetenvorsteyer Rechtsanwalt Raabe ersucht werden. Die Begrüßungsfeier am Sonnabend abend sowie die Hauvtversammlung am Sonntag soll im Bürgergarten abgeyalten werden, währen- Festtafel und Ball in» Hotel „Blauer Engel" siattfindew » Aue, 9. November. Auf der hiesigen Polizetw.ache bezichtigte sich gestern ein 18 jähriger Bursche der Ver übung von unsittlichen Handlungen an einem 6jährigen Kinde. Seine Angaben bestätigten sich und er wurde festgenommen. — Der Unbekannte, der sich, wie dieser Tage gemeldet, unter Zurücklassung seine» Rocks der Festnahme entzog, hat auch in Elterlein Diebstähle aus» geführt. Das von ihm chegßeworfene Paket rührte von einem dort verübten Diebstahl her. Lauter, 8. November. Der hiesige Männer gesangverein „Arion" hielt gestern abend in» Gast hofe „zum Löwen" sein diesjähriges Herbstvergnügen ab, daS in Konzert und ^Ball bestand und recht gut besucht war. Nach sehr atterkennungswert gespielten Musikstücken der Neubertschen Musikkapelle begrüßte der Vorsitzende, Hr. Oberlehrer Heber, die Festteilnehmer mit herzlichen Worte»», pries die im Veriin vorhandene Gastfreundschaft und wünschte allen Anwesenden einen fröhlichen Abend. Die hierauf zu Gehör gebrachten Lieder „Zur Begrüßung" von Th. PodbertSky, „Weiße Rose" von E. Wagner, daS Doppelquartett „Abendsttlle" von Fr. Abt und die von Hrn. Polizeiwachtmeister gesungenen Sololieder „Ihr lichten Sterne" von Fr. Curschmann und „Die beiden Grena diere" von Rob. Schumann, köstliche Perlen aus den» deutschen Liederschätze, fanden lebhafte Anerkennung. Der 2. Teil brachte die Gesänge „Deutsches Reiterlied" von M. Plüddemanu und „In der Schänk zum alten Drachen" von Baldamus, daS Doppelquartett „Zwtwl-Mad" von Fr. Neuert und die von Hrn. Lagerverwalter Schädlich gesungenen Sololieder „An Rose" von Fr. Curschmann und „Lieb mich und die Welt ist mein" von E. Ball. Sämtliche Lieder ebenso auch die von der Neubertschen Kapelle gespielte»» Konzertstücke fanden verdienten Beifall. Den» Konzert folgte ei» flotter Ball, bei dem noch so manches treffliche deutsche Lied gesungen wurde. Johanngeorgenstadt, 8. November. Gestern er folgte die Grundsteinlegung zu dem ersten der von der Stadtgemeinde geplante»» Arbetterwohn Häuser in An wesenheit des Hrn. Bürgermeister Rosenfeld und des Stadtgemeinderats. Zwönitz, 9. November. Der hiesige Frauenverein feierte am Sonntag sein 75jähr. Bestehen. Der Abendver anstaltung wohnte Hr. Amtshauptmann Or. Fritsche- Stollberg mit Gemahlin bei. Frau Hentschel wurde für ihre Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglieds ernannt. — Am Montag abend brannte die mit Erntevorräten ge füllte Scheune des Dietzschen Gutes in Niederzwönitz ab. Der Besitzer würde als der Brandstiftung verdächtig ver haftet und i»» das AmtsgerichtSgefängnls eingeliefert. — Bezüglich der geschlossene»» Zeiten be steht jetzt eine neue Verordnung deS Königliche»» Kultus ministeriums vom 14. Februar 1911, wonach an» Bußtag und an dessen Vorabend, '.sowie am Toteufestsonntag Tanzveranstaltungen an ^öffentlichen Orten, in Privat- häusecu oder in Räume« geschlosseuer Gesellschaften ver boten sind. Auch die Veranstaltung von Kollzertmusiken und andere»» mit Musikbegleitung verbundenen geräusch vollen Vergnügungen an öffentlichen Orten ist am Buß tage, an dessen Vorabend von 6 Uhr nachmittag» an und am Totensonntag untersagt. Am Vorabend des Bußtags können ernste Musikstücke zugelassen werden. Die Aufführung geistlicher Musiken und Oratorien ist au den beiden Tagen zulässig Theatralische Vor- stellunge»» dürfen am Bußtage nicht stattfinden, da gegen sind an» Totenfestsonntag Theatervorstellungen ernster Natur in geschlossene»» Räumen gestattet. Außer dem sind am Bußtag uns) au» Totensonntag Schau- nellungen, öffentliche Auf- und Umzüge, Vogel- und Scheibenschießen, sowie die Abhaltung öffentlicher Ver» sammluugen verboten. Ebenso dürfen auch Schlachtfeste, Skatturuiere, Bockbierfeste usw. nicht stattfinden. Dagegen sind an den Vorabenden beider Tag« Versammlungen bis nacht» 12 Uhr erlaubt. Oertliche Angelegenheiten befinden sich auch in der Beilage. KreiSansschuß. In der am 2. November unter Borfitz des KreiShauptmanns vr. Lraustadt avgrhallenen öffentlichen Sitzung deS Krets° imsschusses wurde zunächst beschlossen, zur Sache der Eingemeindung Mühtgriinö »nit Erinitzleithen in die Stadtgemeinde Auerbach an da« Königlich« Ministerium des Innern befürwortenden Bericht zu erstatten und die niit dieser Eingemeindung verbundene Bcränderung Energie abermals seinen Standpunkt zu wahren. Vize präsident Fuchs brach aber mit der Hülärung, bei seiner Ansicht, die weitere Debatte ab. Das drängt auf die Verabschiedung de» Berkehrsmintster» hin. deS Stadtbezirk» zu genehmigen- dabei sprach sich der KreiSauSschE jedoch dafür uu», dass die Neumühle (Besttzer Aust) in Mühlgrün von der Einverleibung ausgenommen und nach Ellefeld einbeztrkt werde. Hierauf wurden weiter genehmigt das Wasserwerks-Ortsgesetz voi» Reichenbach, der 6. Nachtrag zum Anlagenregulative von Zwickau, die Verminderung deS StammvcrmögenS der Stadtgemeinde Schnee berg durch lleberlassuna eines städtischen GründstiickS an die dortige kaufmännische Genoficnielmst zum Baue einer Handelsschule und di« Uebernalime bleibender V.rbindltchkcitcn seitens der Stadtgemeinden Falkenstein, Kirchberg, Netzschkau und Werdau. Der S. Nachtrag zum Allgemeinen Ortogesetze von Crimmitschau wurde gutgeheißen, soweit damit eine Bc-Vnderung des Stadtbezirks bedingt ist, im üb rigen soll er, wie auch die Wohnungöordnung von Werdau den» Königlichen Ministerium des Illnern mit Befürwortung vorgrlcgt werden. In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung nahm der Krcisausschuß vorerst Kenntnis von einer Bvrstcllung des Stadt- ratS Werdau zum Bebauungsplan und zu den Bauvorschriften für einen Teil der Rcichcnbacherstraßc dortselbst. Alsdann wurde die Königliche KreiShauptmnnnschaft ermächtigt, die llebernahme einer bleibenden Bcrhindlichkcit seitens der Stadtgemeinde Treuen bedingt zu bewilligen, und beschlossen, weiter auch die Bebauungspläne Südwest L und Nordwest lllt für Falkenstein dem Königlichen Ministerium bedingungsweise zur Genehmigung zu empfehlen. Ge billigt wurde ferner ein Gesuch der Städtgcme nde Zwickau um Er laubnis zur Verminderung ihres Stammvermögens und zur Ucber- nahme bleibender Verbindlichkeiten. Der GemcindeanlagenrekurS der Louise Schmidt in Schwarzenberg wurde beachtet. Abgewtesen dagegen wurden die Gemcindcanlagenrekurse der Kaufleute Friedrich Reinhard Enders in Markneukirchen und Curt Ramig in Treuen, des Militärtnvalidcu Paul Jäpel in OelSnitz i. B., des Lehrers Karl Otto Ficker in Plauen und des Bäckermeisters Otto Hüttner in Reichenbach i. B. Ebenfalls der Erfolg zu versagen war auch der Beschwerde des Lehrers Karl Zeiner in Crimmitschau gegen die Verweigerung des Fünftelabzuges bei seiner Veranlagung zu den Gemeindesteuern und der Beschwerde deS Kaufmanns Hemrich Richard Händel in Zwickau in Gcmeindeanlagensachen. * Vie ieierlictie LrSNnung Sos SScbsiscbon KanStags. Die feierliche Eröffnung des Landtags fand am heutigen Donnerstag mittag 1 Uhr in» Residenzschloffe zu Dresden statt. > Se. Majestät der König Verla» die folgende Thronrede: Meine Herren Stünde! Nachdem ich Sie wiedertun zur Aufnahme Ihrer verfassungsmäßigen Tätigkeit berufen habe, heiße ich Sie beim Beginn dieser Tagung herzlich willkommen. Sie treten in einem Zeitpunkt zusammen, »vo die Bevölkerung unter den Folgen der andauernden Trockenheit, der Futternot und der weiten Ver breitung der Mir ul- und Klauenseuche zu leiden hat.^ Meine Regierung ist bestrebt, den hieraus drohenden Nach teilen durch weltgehende Frachtermäßigung, durch unent geltliche Abgabe von Streu und Erleichterung de» Bezug» von Futtermittel»» aus den Staatsforsten, sowie durch Gewährung von Staatsgeldern, Ankauf von Futter mittel»» und Futtermitteisämereiei» zu begegnen. Auf der anderen Seite freue ich mich, daß sich Handel »lud Industrie dank der ihnen innewohuenven zähen Tatkraft und dank de»» Segnungen des Friedens, der uns erhalte»» geblieben ist, gesund entwickelt haben, und ich darf hoffen, daß dieser günstige Stand auch weiter an dauer», wird. Das Unterrichts wese»» in allen Zweigen bildet in Würdigung seiner hohen Bedeutung für die Zukunft des Landes nach »vie vor de»» Gegenstand warmer Fürsorge meiner Negierung. Es werden deshalb wieder erhebliche Mittel für umfängliche Bauten bei Hoch- schulen, höheren Nnterrichtsanstalten und bei der Taub stummenanstalt Leipzig angefordert. Für bedürftige Schulgemeinde»» sind die Beihilfen aufs neue erhöht »vordem Von besonderer Wichtigkeit für die Erziehung eines geistig, sittlich und körperlich gefestigten Geschlechts er scheinen die zu meiner Freude neuerdiugS planmäßig auf- genommenen Bestrebungen zur Pflege der Jugend in» Alter zwischen Schul- uud Wehrpflicht. Zu ihrer Nnterstützuug wird die Bewilligung eine» ansehn lichen Betrages vorgeschlagen. Eine Ihrer bedeutsamsten gesetzgeberische»» Aufgabe»» wird die Beratung eine» neue»» Volksschulgesetzes bilden, welches unter Berücksichtigung der berechtigten An forderungen der Gegenwart meinen» Lande zu wahrem äußeren» und inneren» Segen dienen soll. Kann auch der von meiner Negierung vorbereitete Entwurf noch nicht zu den» Beginn des Landtag» vorgelegt werden, so sind doch die Arbeiten so »veit gefördert, daß eine Einbringung noch in dieser Tagung möglich sein wird. Auf dem Gebiete der Kirchengesetzgeb uug werden Ihnen, soweit es dazu der staatSgesetzlichen Genehmigung bedarf, mehrere von der letzten evangelisch-lutherischen Landessynode beschlossene wichtige Kirchellgesetze zur Ent schließung zugehen. DaS Beurkundungswesen bei deu Amtsgerichten soll durch Erweiterung der Zuständigkeit der Gerichtöschreiber i»» dem Maße, als es die ReichSgesctzgebung züläßt, auf eiue breitere Gruudlage gestellt werden. Zu dem Zweck« wird Jhneu ein Gesetzentwurf zur Aenderung des Ausführungsgesetzes über die Augelegell- heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit unter breitet werden. Wie nwiue Negierung schon im letzten Landtage in Aussicht gestellt hat, ist eine Aenderung der revi dierte»! L a»»dgemeindcordnuug zu Gunsten der- jeuige»» größeren, ualnentltch tudustrielleu Landgemeinden ausgearbeitet worden, für welche die Beseitigung der für einfache ländliche Verhältnisse berechneten behördlichen Be stimmungen mehr oder weniger notwendig ist. Auch wird Ihne»» ei»» Gesetzrntwnrf vorgelegt werden, welcher bestimmt ist, das Gesetz über die Bildung von Bezirksverbäuden in wichtigen Punkten zu ändern. Insbesondere soll noch weiteren Städten al» seither da» Ausscheiden aus-den Beztrksverbändtn ermöglicht werden. Auch soll der Krei» der von den Beztrksverbän-en zu erfüllende!» Aufgaben erweitert und dte Erfüllung einiger dieser Aufgaben de« Bezirk-Verbänden zur gesetzlichen Pflicht gemacht werden.