fensperiode stand in der Nachfolge von Brahms, einer musikalischen Sprache, in der Zemlinsky aufgewachsen war. Etwa mit der Annahme des Engagements am Wiener Carltheater (1900 - 1903) auf den Posten eines Operettenkapellmeisters, wan delte sich seine musikalische Ausdrucksweise unter dem Einfluß des chromatischen Stils von Wagners „Tristan“. Er wandte sich ver stärkt der Vokalmusik zu. Die meisten seiner Opern entstanden in der Zeit seiner Dirigen tentätigkeit an der Volks- und Hofoper Wien, wohin ihn Gustav Mahler geholt hatte, sowie in der die Prager Zeit umfassenden zweiten Schaffensperiode. Diese Arbeit am Deut schen Theater Prag (1911 - 1927) war seine vielseitigste und fruchtbarste Zeit. Hier schrieb er schließlich auch seine „Lyrische Sinfonie“ op. 18. Interessant in seiner Musik ist nicht nur die Beziehungsvielfalt zu musi kalischen Richtungen, sondern auch inner halb seiner Werke. Bewußt gewählte forma le, harmonische und satztechnische Bezüge auf die Tradition werden wechselhaft bestä tigt und aufgehoben. Besonders im Bereich der Harmonik schafft Zemlinsky eine Viel schichtigkeit, auf deren Hintergrund er nicht auf eine tonale Fixierung verzichten kann. Mit seinem 3. Streichquartett op. 19 (1924) tritt eine distanzierte, ironische Tonsprache in seine Werke, durch Adorno treffend mit „verbindlich formulierter Unverbindlichkeit“ (1959) umrissen. Setzt hier eine gewisse Re signation beim Komponisten ein? 1927 - 1930 wirkte Zemlinsky an der Berliner Kroll-Oper, für die ihn Otto Klemperer verpflichtet hat te. Auf eigenen Wunsch ausgeschieden, leb te er von seiner Lehrtätigkeit an der Berliner Musikhochschule, geriet als Komponist je doch immer mehr in den Schatten jüngerer Kollegen.