mit weitaus weniger zeitaufwendiger Kom- positions- und Schreibarbeit sehr viel mehr zu schaffen. Das aber war insofern geradezu lebensnotwendig, als die Vielzahl der musi kalischen Verpflichtungen ihn zwang, stän dig neue Werke zu produzieren. Als Tho- maskantor hatte er die Pflicht, für jeden Sonntag eine neue Kantate zu komponieren und einzustudieren. Er nutzte deshalb oft mals eine sehr gängige Praxis, ganze Werke oder auch Werkteile immer wieder umzu funktionieren für solche „Gebrauchsmusi ken“ Vor allem in seinem Kantatenschaffen ist es auffällig, wie oft er ältere Teile in neue Kompositionen - umtextiert - eingebaut hat te, weltliche und geistliche Vorlagen ver mischte. Aber dieses Prinzip ist auch in sei nen Instrumentalwerken erkennbar. Bereits verfertigte Konzerte wurden für andere So loinstrumente überarbeitet und umgeformt. So führen viele Verbindungsfäden zu längst verschollenen Werken. Die eigentlichen Ori ginalwerke, solche Frühfassungen von Kon zerten mit Melodieinstrumenten z.B., sind wohl in der Regel verloren. Wir kennen heu te meist nur Übertragungen oder Umarbei tungen. Es ist heute kaum auszumachen, wann eine solche Komposition ursprünglich entstanden sein könnte oder wie die originale Besetzung gemeint war. Obwohl es immer wieder Versuche gibt, diese Erstfassungen zu rekonstruieren, ist von deren Verfechtern nie mals beabsichtigt, diese gegen die Endfas sungen auszutauschen. Die echten „Bäche“ sollen uns erhalten bleiben. Nur bei einigen wenigen Solokonzerten, speziell bei denen, die dem Klavier - sprich Cembalo - gewidmet sind, handelt es sich offensichtlich um wirkliche Originalwerke. Sie sind für die heute bekannte Besetzung komponiert worden, ohne daß es direkte Vor-