Komponisten diesen italienischen Musizier stil aufgegriffen und ihn als Muster angese hen. Der Begriff des „vivaldischen Musters“ gei sterte förmlich umher unter den kompo nierenden Musikern in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas, und der wesentlich jüngere Johann Joachim Quantz (1697 - 1773), später als Flötenmei ster und Lehrer von Friedrich 11. selbst weit bekannt, drückte es in seiner Autobiogra phie, über seine Lehijahre (1714) nachsin nend, so aus: „In Pirna bekam ich ... die Vi valdischen Violinkonzerte zum erstenmale zu sehen. Sie machten, als eine damals ganz neue Art von musikalischen Stücken, bey mir einen nicht geringen Eindruck.... Die präch tigen Ritomelle des Vivaldi haben mir, in den künftigen Zeiten, zu einem guten Muster gedienet.“ Johann Sebastian Bach, nur sie ben Jahre jünger als Vivaldi, hat zu ihm auf geschaut, von ihm gelernt, selbst mehrere Instrumentalwerke für so bedeutsam ange sehen, daß er daran partizipieren wollte. Er hat sie regelrecht umgearbeitet, einige für Cembalo, andere für Orgel und sich die vivaldische Konzertform wirklich zu eigen gemacht. Die „Brandenburgischen Konzerte“ z. B. hätten niemals ohne eine solche Anre gung entstehen können. Auch Telemann und Fasch oder die komponierenden Hof musiker aus Dresden, Pisendel als berühmter Geiger an der Spitze eines der bedeutend sten Orchester, haben auf Vivaldis Wirken gesehen und seine Konzerte für das eigene Schaffen zum Vorbild genommen. Vivaldis Instrumentalkonzerte gehörten in dieser Zeit ganz einfach zum Selbstverständnis eines kompositorischen Regelwerks. Ganz im Gegensatz zu den Konzerten sind die zahlreichen kirchenmusikalischen Werke