Zum Programm Bela Bartök gehört unzweifelhaft zu den Komponisten, die neben Schönberg und Strawinsky prägend im 20. Jahrhundert gewirkt haben. Er selbst war einer der fähigsten Pianisten seiner Zeit und bereits mit 26 Jahren Professor an der Budapester Musikhochschule. Neben einer intensiven Sammeltätigkeit von Volksliedern aus Süd osteuropa und Nordafrika - Ergebnisse dar aus schlugen sich in vielen seiner Komposi tionen nieder - schrieb er immer wieder Werke für Klavier. Dazu zählt sein klavier pädagogisches Hauptwerk „Mikrokosmos“, eines der wichtigsten zeitgenössischen Lehr werke überhaupt. Und auch seine drei Kla vierkonzerte gehören dazu, entstanden zu sehr unterschiedlichen Zeiten und stilisti schen Schaffensperioden. Das 1. Konzert (1926) zeigt uns brillante Spieltechniken und nutzt das Klavier sogar als Schlaginstru ment. Das 2. Konzert (1930/31) vermittelt einen „helleren“ Eindruck, wirkt weniger ge hetzt und nervös, wesentlich ausgeglichener und ausgesprochen spielfreudig. Der 2. Satz, ein Höhepunkt in Bartöks Schaffen, ist voll gespannter Ruhe. Das 3. Konzert - entstan den während der Emigration in Amerika (1945) - komponiert Bartök quasi auf dem Totenbett und widmete es Ditta Päsztory, seiner zweiten Ehefrau. Es unterscheidet sich stark von beiden früheren Werken, ist weich, ruhig, abgeklärt. Stärker als anderswo domi niert Melodisches. Es mag durchaus den Reiz dieses ungewöhnlichen Konzertabends aus machen, einen gewissen Einblick in die Komponistenwerkstatt Bartöks zu gewinnen, mehr aber noch, an einem einzigen Abend zu erleben, wofür der Komponist 20 Jahre seines Lebens benötigt hat.