Anton Seidl (1850 - 1898), seit 1891 Dirigent der New York Philharmonie Society, leitete 1893 die Uraufführung von Dvoraks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Das Werk wurde am 15. Dezember 1893 (Wiederholung am Tag danach) in der New Yorker Carnegie Hall unter der Leitung von Anton Seidl (Freund R. Wagners und Diri gent des Philharmonie Orchestra New York) uraufgeführt. Immer wieder ist vermutet worden, daß sich der Komponist für seine Sinfonie gedanklich anregen ließ über das amerikanische Ver- sepos „The Song of Hiawatha“ von Henry W. Longfellow und besonders den wunder schönen langsamen Satz programmatisch als indianische Begräbnisszene oder den dritten Satz als indianischen Festtanz gesehen haben wollte. Dieser direkte Bezug ist zwar nirgends belegt, doch mögen ihn gewisse Bilder durchaus bewegt und inspiriert haben. Warum auch nicht? Einen gewissen Hang zur Form der Programmusik hatte Dvorak längst, komponierte er doch unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Amerika auch einige Sinfonische Dichtungen (z. B. „Hel denlied“ oder „Das goldene Spinnrad“). Diese Vorliebe für Programmatik zeigte sich auch in seiner andauernden Beschäftigung mit der Oper. Doch von all solchen Werken blieb uns bis heute als Repertoirestück nur seine „Rusalka“ erhalten.