ungewöhnlicher Vorgang in Kollegenkreisen, i 892 war Dvorak auf Wunsch von Jeanette Thurber, Präsidentin des New Yorker Conser- vatory of Music, in die „Neue Welt“ gekom men, mit dem Angebot, Direktor dieser Ein richtung zu werden. Mag es auch auf den ersten Blick übenaschend erscheinen, daß die Wahl ausgerechnet auf den Prager Kom ponisten fiel, werden die Beweggründe aber rasch klar, wenn man sich vor Augen hält, daß die in Amerika auftretenden Dirigenten meist aus Europa kamen und ihn in der „Neuen Welt“ natürlich längst bekannt ge macht hatten. Dnd so spielte ein gewisser Hintergedanke, gerade seine Person betref fend, die entscheidende Rolle. Schon 1886 hatte Jeanette Thurber die Absicht geäußert, Amerikas Abhängigkeit von fremder Kunst zu lösen und den Gedanken entwickelt, daß mit der Nationalisierung der amerikanischen Kunst auch eine eigenständige Kunstmusik entstehen könne. Und gerade Dvorak hatte in den Augen der Amerikaner seinem kleinen Land einen nationalen Ton gebracht. Warum also sollte er nicht auch in dem großen Amerika etwas finden, womit man sich dort identifizieren könnte? Daß damit seine Be rufung wirklich zusammenhing, hat Dvorak selbst geäußert: „Die Amerikaner erwarten große Dinge von mir, vor allem soll ich ihnen den Weg ins gelobte Land und in das Reich der neuen, selbständigen Kunst weisen, kurz, eine nationale Musik schaffen!“ Der Kompo nist nahm seine Aufgabe ernst und begann, sich nach beziehungsreichem musikalischen Material umzusehen. Vor allem hatten es ihm bald schon die Gesänge und Tänze der Farbigen und Indianer angetan. Natürlich stieß er nicht überall auf Gegenliebe, denn die rassistisch orientierten USA glaubten, daß amerikanisch nur solche Musik sein könne,