latinisierte Amadeus wandeln ließ - hat zeit lebens etliche Werke geschrieben, die unter der Rubrik Gebrauchsmusik einzuordnen sind. Darunter verstehen wir all die meist in der Salzburger Zeit entstandenen Diverti menti, Kassationen, Notturni, Serenaden, die zum Genre geselliger Unterhaltungs- musik gehören und im Gesamtschaffen Mozarts einen recht breiten Raum einneh men. Ganz ohne Zweifel handelt es sich dabei vordergründig um eine „Tageskunst“, jedenfalls keine Musik, die für die Ewigkeit gemacht erscheint. (Mozart hat übrigens weder für sich noch für seine großen Werke, die er selbst für gelungen hielt, jemals einen solchen Anspruch erhoben. Erst Beethoven hielt sich für einen gottähnlichen Schöpfer.) Und doch gehört so manches dieser Werke für uns Heutige zu den wirklich herausra genden Schöpfungen Mozarts, denken wir nur an den Wiener Nachzügler in der Se renadenproduktion, an „Eine kleine Nacht musik“. Wie in vielen größeren Städten Europas spielten Feste und Feierlichkeiten auch in der Zeit, die Mozart in Salzburg verlebte, eine große Rolle. Sie wurden meist vom Hof- und Landadel und zunehmend mehr vom reichen Bürgertum veranstaltet. Musik stand dabei im Mittelpunkt, oftmals in Ver bindung mit szenischen Darbietungen, Mas kenspielen, Aufzügen, Tanzvorführungen, Bällen usw. Mozart hatte diese langandau- emde Tradition nicht nur aufgegriffen, son dern ganz selbstverständlich weitergeführt. Er sah darin nicht nur eine gute Ein kommensquelle, sondern auch ein Experi mentierfeld erster Ordnung, denn gerade die Serenadenmusik hatte ihre Hauptwur zeln in sehr unterschiedlichen Formen und Stilen, z. B. der mehrsätzigen barocken Suite Es gibt manche „Sinfo- nia“ Mozarts in italieni scher Art, die an Kunst und Emst „unter“ einer Serenade steht, und es gibt manche Serenade, etwa die beiden in Wien geschriebenen für Bläser (KV 375, 388), die nicht mehr rein „gesellschaft lich“ sind - die zweite ist eines der heftigsten Moll- Werke Mozarts.