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Zum Werk Der punktierte Rhythmus zu Beginn des Molto Allegro (3/4-Takt, D-Dur) deutet auf festliches Gepräge. Das wird noch durch die Besetzung der Blasinstrumente unterstri chen, speziell durch die Trompeten. Dreiklangsthematik finden wir, Laut-Leise-Kontraste, verhaltenen Streichersatz gegen herrische Gebärde gestellt, Anmut gegen Kraft. Das Andantino con moto (2/4-Takt, A-Dur), ganz den Streichern vorbehalten, ist einer von Mozarts zahllosen wunderbar-ausdrucksstark singenden langsamen Sätzen voller Seufzer und dynamischer Kontraste. Ein traditionelles Menuett (3/4-Takt, D-Dur) schließt sich an, zeigt aber doch die Handschrift des frühen Meisters. Das Finale (Presto, 2/4-Takt, D-Dur) nimmt den punktierten Rhythmus des Eingangsatzes wieder auf und stellt ihn gegen flüsternde Streichermotive. Freude und Ausgelassenheit dominieren. lenkte. Er brachte den Knaben in die große Welt. Auf zahlreichen Reisen verstand er es, ein „Wunder- kind"-lmage aufzubauen und die nähere und weitere Umgebung da mit zu verzaubern. Als junger Mann glänzte Wolfgang vor allem mit herausragendem Klavierspiel, gelegentlich auch als wundervoller Geiger und als frühreifer Kompo nist an vielen Fürstenhöfen und Mu sikzentren Europas. Und dort lernte er mehr von dem, was es heißt, Musik zu machen, zu komponieren als er jemals im heimischen Salz burg hätte erfahren können. In Italien brach seine Liebe zum Gesang und überhaupt Gesanghaften hervor. Er sollte dies für die gesamte Zeit seines Lebens nicht vergessen, nicht nur in seinen zahlreichen Opern, sondern in seiner gesamten Musik. In London beeindruckte ihn der jüngste Bach-Sohn, Johann Christian, einer, der vorher lange in Italien gelebt hatte, mit seinen „singenden Themen" und dem Ga lanten seines Stils. Aus Paris brach te der junge Mozart den dortigen Geschmack, den französischen „goüt" mit, hörte aber in Mann heim, später in München einen Or chesterklang, wie er ihn vordem noch nicht erfahren hatte. Doch Mozart war niemals einer, auch nicht als ganz junger Komponist, der unbedingt nach Vorbildern suchte, um sie dann imitieren zu können, sondern er nutzte sie als Sprung brett. Er flog gleich höher und wei ter, sobald er seinen Absprung hat te. Er gab sich einem kostbaren Einfluß ganz unbefangen, unge künstelt hin, konstruierte nicht lange herum, hatte im Ohr, wie es andere machten und machte daraus Eige nes. Alles so, als wäre es ganz ein fach, als wäre es nichts. Er strebte nicht bewußt nach Originalität, wollte auch gar nicht das Besondere. Er hatte einfach nur keine Mühe, seinen künstlerischen Gedanken ein ganz persönliches Gepräge zu geben. Er war schon „Mozart", ehe er es wirklich selbst bemerkte. Diese Gabe, alles, was ihn interes sierte, aufzunehmen, aufzufangen, sich von all dem inspirieren zu las sen und etwas wirklich Neues zu gestalten, ist wohl besonders her vorhebenswert. Bei Mozart wurde - nach ersten Anfängen in zartem Knabenalter, versteht sich - eben