der sogenannten „Neudeutschen Schule" an, anfangs geprägt durch seinen Freund und zeitweiligen Mentor Hans von Bülow und natür lich durch Richard Wagners späte Werke. So wollte er schon bald keine Sinfonien komponieren. (Es existiert lediglich eine einzige, sehr frühe von 1884; die 1911-1915 entstandene „Alpensinfonie" ist es nur ihrem Titel nach und zählt zu den großen „Sinfonischen Dichtun gen".) Er wollte in programmati scher Absicht tonmalerische Bilder entwerfen, wollte die - seine - Welt darstellen, das Leben selbst be schreiben. Von da an fand Strauss rasch einen Weg zu einem eige nen Stil, den er ein Leben lang fest Richard Strauss' Frau Pauline (de Ahna) mit Sohn Franz (1905) im Auge hatte. Durch ihn erfuhr dann die „Sinfonische Dichtung" sogar die entscheidenden Impulse. Strauss wurde zum unmetaphysi schen, vitalen Realitätsmusiker. Er war nicht mehr einer bizarr-roman tischen Gefühlswelt verhaftet, die mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun hatte, wie beispielsweise Hec tor Berlioz. Er war aber auch nicht in einer ebenso lebensfernen, idea lisierenden und verklärenden Sicht wie Franz Liszt befangen. Doch Strauss war auch nicht der Mann, der wirkliche Daseinsrätsel lösen wollte, sondern - durch und durch Musiker - sah sich vielmehr ani miert, unerschlossene Klangräume zu finden und für sich zu eröffnen. Seine Musik, seine Bilder, seine musikdichterischen Szenen brauch ten den Anstoß von „außen", sollten aber letzten Endes nicht durch ein beigefügtes Programm erläutert werden. Gelegentlich tat er es den noch. Seine Musik sollte selbst ma len, schildern, mit ihren Mitteln aus deuten. Und nach diesen Mitteln suchte Strauss immerfort und er fand großartige fesselnde oder amüsante oder dramatische. „Ich bin ganz und gar Musiker, für den alle ,Programme' nur Anregungen zu neuen Formen sind und nicht mehr", sagte er einmal und ergänz te später, „bloß eine Beschreibung gewisser Vorgänge des Lebens" wäre „doch ganz gegen den Geist der Musik". Und mehr als ein An halt solle auch für den Hörer ein solches Programm nicht sein. Strauss deutete Bilder tonmalerisch Biographisches: • geb. 1.6.1864 in München, gest. 8.9.1949 in Gar misch • private Musik ausbildung (u.a. Fr. W. Meyer) • 1885 Kapellmeister in Meiningen, dann in München und Weimar • 1888/89 „Don Juan" • 1889/90 „Tod und Verklärung" • 1895 „Till Eulenspiegel" • 1898 Hofkapell meister an der Lindenoper Berlin • 1905 „Salome" • 1908 GMD in Berlin • 1910/11 „Der Rosenkavalier" • 1919 Leitung der Wiener Staatsoper (gemeinsam mit Fr. Schalk) • 1933/35 Präsident der Reichsmusik kammer, dann freischaffend • 1935 „Die schweigsame Frau" • 1942 „ Capriccio "