ZUR EINFÜHRUNG Gioacchino Rossini; Jugendbildnis Über Gioacchino Rossini (er selbst schrieb seinen Vornamen nur mit einem „c") sind-gemessen an seiner Bedeutung für die Entwicklung der Oper - allgemein zwar einige, ins gesamt doch aber recht wenige Facetten bekannt, Auch, wenn sich einerseits seine Biographie wie ein Erfolgsroman der Oper lesen läßt und andererseits seit Stendhals Bio graphie (1842) zahlreiche anekdo tenhaft gefärbte Details kursieren über sein Leben als gaumenfreudi ger Privatier. Als Schöpfer zahlreicher und meist auch sehr erfolgreicher Opern hat er sich einen großen Namen ge macht. Einige dieser Werke werden heutigentags immer noch gespielt, am meisten wohl sein „Barbier von Sevilla". Und daß er dann urplötz lich aufhörte zu komponieren, gerne kochte und als ausgesprochener Gourmet, als Bonvivant, der er immer schon war, ein - äußerlich betrach tet - vergnügliches Leben in seiner zweiten Lebenshälfte führte, gehört auch zu seinem Lebensbild. Weni ger bekannt ist, daß er lange Jahre in tiefer Depression lebte und erst seine zweite Frau, die attraktive Pa riserin Olympe Pelissier, das Wun der vollbrachte, seine seelische und körperliche Wiedererstarkung voranzutreiben. Aber diese Mo mentaufnahmen geben nur ein ein seitiges Bild des Komponisten und reichen keineswegs aus, Rossinis Persönlichkeit und Kunstauffassung gerecht zu werden. Tatsächlich hat er sich nach seinem letzten großen Opernerfolg mit „Wilhelm Teil" (1829) kaum noch kompositorisch betätigt, hat in den restlichen 40 Jahren seines Lebens jedenfalls kei ne Opern mehr komponiert. Aller dings entstand noch ein bedeuten des „Stabat mater" zwischen 1 832 und 1 842 und als herausragendes Alterswerk eine „Petite Messe so- lennelle" 1863. Daneben schrieb er einige Gelegenheitskompositio nen sowie beachtenswerte Kammer musik, Gesangstücke und Klavier werke. Letztere sammelte er seit 1 857 unter dem Titel „Peches de vieillesse" (Sünden des Alters). Als wolle er es unbedingt vermeiden, ernstgenommen zu werden, schrieb er dazu: „Den Pianisten der vierten Klasse gewidmet, zu denen zu gehören ich die Ehre habe." Aber auch diese Werke zeigen ihn als den feinsinnigen Komponisten, der mit wunderbar leichter Hand die schönsten Melodien schreiben konn-