ZUR EINFÜHRUNG Ansicht von Eisenstadt mit dem Schloß Esterhäza Aufführungsdauer: ca. 23 Minuten Selbstbewußtsein Beethoven tat. Das machten seinerzeit noch die Verleger, um die vielen, allerdings nur gedruckten Kompositionen bes ser identifizieren zu können. Haydn gab seinen Sinfonien auch keine beschreibenden Namen oder Titu lierungen, obwohl wir deren viele kennen. Das wiederum sind meist spontan entstandene, die jeweilige Sinfonie charakterisierende Kenn zeichnungen aus Volkes Mund. Denken wir nur an die „Abschieds sinfonie" oder die „Paukenschlag sinfonie", „Die Uhr" oder ähnliche Beinamen. Und so gehört für die Sinfonie G-Dur der Begriff Militär sinfonie einfach dazu. Heute trägt dieses Werk noch eine zusätzliche Nummer, wie sie von dem Musik forscher Anthony van Hoboken in seinem Haydn-Werkverzeichnis (Hobokenverzeichnis 1957/1971) festgeschrieben worden ist: Hob. I: 100. Vielen bedeutenden Kompo nisten wurden solche Verzeichnisse gewidmet, entstanden aus dem wohlbegründeten Verlangen nach genauer wissenschaftlicher Erkennt nis, denken wir allein nur an Bach (BWV) und Mozart (KV). Es handelt sich bei dieser Sinfonie Nr. 100 um ein spätes Werk des Meisters. In seinen letzten und künstlerisch reifsten Jahren - Haydn war zwischen 1790 und 1795 nicht mehr in Esterhäzyschen Dien sten, aber sein Name hatte weithin in damaligen Musikzentren Europas einen guten Klang - unternahm der Komponist auf Einladung des Lon doner Konzertagenten John Peter Salomon (1745 - 1815) zwei Reisen nach England (1790 - 1792 und 1794 - 1795). Dort lernte er einen völlig andersartigen Konzertbetrieb kennen, der sich von den Wiener aristokratisch beherrschten Gege benheiten stark unterschied. In London wollte sich vorrangig ein selbständig handelndes Bürgertum unterhalten lassen. Das brachte dem Komponisten ganz neue Per spektiven, andere Sichtweisen und viele Impulse, von denen er sich offensichtlich inspiriert fühlte. Er