spüren, seine einprägsame Melodik zu imitieren, seinem unwiderstehli chen prägnanten Witz, oft ins Buffo- neske gestei gert, neue Nahrung zu geben und die entfes selten Stretta- Steigerungen zu kopieren. Aber nur wenige be herrschten es, seinen Ton zu treffen und trotzdem eigenständig zu blei ben. Franz Schubert gehörte dazu, beispielsweise in seiner Ouvertüre zu „Rosamunde" und der „Ouvertü re im italienischen Stil". Sehr beliebt wurde es auch, Themen aus Rossini- Opern für Variationswerke oder Paraphrasen zu verwenden, virtuos unterhaltende Instrumentalwerke zu komponieren. Rossini, der einfalts reiche Viel- und Schnellschreiber — so manche Oper entstand in knapp zwei Wochen - war jahrelang all gegenwärtig als der „Schwan von Pesaro". Bereits in ganz jungen Jahren zeich nete sich der Sohn eines Orchester musikers und einer erfolgreichen Sängerin durch große Begabung aus. Entscheidend für seine Ent wicklung wurde der Einfluß des Chorherrn Don Giuseppe Malerbi, in dessen Bibliothek Rossini ebenso ältere und neuere italienische Noten wie auch Werke von Haydn und Mozart kennenlernte. So wurde deutliche Lust geweckt, ebenfalls zu komponieren. Der junge Mann, gerade erst zwölf Jahre alt, hatte sein Talent entdeckt. Sechs Sonaten „ä quattro", besetzt mit zwei Violi nen, Viola und nicht üb licherweise einem Vio loncello, son dern dem Kontrabaß, haben sich aus dieser Zeit erhal ten und sind - erstaunlich genug - heute immer noch in allen mögli chen Besetzungsvarianten (z.B. für Streicherorchester oder Bläserquar tett) auf den Programmen zu fin den. Hier haben wir es mit einem grandiosen Genieblitz zu tun, ver gleichbar etwa mit Mozarts Frühwerken oder mit Mendelssohns frühreifen Jugendsinfonien. Verblüf fend ist nicht nur die handwerkli che Fertigkeit, sondern vor allem die individuelle Sprache. Durch al le zeitüblichen Konventionen hört man bereits persönliche Töne her aus, sowohl die melodische Erfin dung als auch das Temperament betreffend. Aus einer solchen frühen Jugendzeit stammen noch einige andere Werke, darunter die erste Orchesterkomposition, eine Sinfonie. Mit fortschreitendem Un terricht am Konservatorium in Bolo gna, inzwischen bei Padre Mattei, dem Nachfolger des legendären Padre Martini - der junge Mozart war zeitweise dessen Schüler -, fest igte sich Rossinis Können. Nur we nige Sachen aus der Bologneser Rossinis Unterschrift auf einem Widmungsblaft