Alles, was Franz Schubert auch komponierte, was auch immer er aufzuschreiben vermochte oder im Sinn hatte, es wurden stets Melo dien, herrliche, unverwechselbare. Er sang von der Liebe und erlebte sie niemals selbst. Er sang von des Lebens Fülle, ohne sie zu kennen oder komponierte die herrlichsten Tänze, tanzte aber nicht. Auch das Meer hat er niemals geschaut, nicht einmal die Schneegipfel in den Bergen seiner eigenen Hei mat. Aber für alles hatte er Melodi en und den rechten Ton, aus Seh nen oder Träumen geboren. Er leb te in seiner Musik. Und war er auch meist glücklos, Musik jeden falls war sein wahres Glück. Musik war sein Leben, und seine Seele wollte singen. Schon als Kind komponierte er, hat te auch bescheidenen Unterricht; erst beim Vater, einem unbedeuten den Schullehrer, der vierzehn Kin der ernähren mußte. Später meinte der Hoforganist Wenzel Ruziczka: „Den kann ich nichts lehren, der hat's vom lieben Gott." Auch Anto nio Salieri, ehemals kaiserlicher Hofkapellmeister in Wien und an geblicher Erzrivale Mozarts, nahm sich seiner an. „Und als die Kind heit vorbeiging, war dieser Franz Schubert ein ganz reifer, fertiger Komponist, völlig unbrauchbar für alles, was nicht Musik bedeutete, aber unfaßbar genial in allem, was Musik hieß" (Kurt Pahlen). Abgese hen von kleinen Reisen und kurzen Sommeraufenthalten in nicht allzu weit entfernte Gegenden lebte er Franz Schubert; Aqua rell von Wilhelm Au gust Rieder (1825) Biographisches: •geb. 31.1.1797 in Liechtenthal bei Wien, gest. 19.11.1828 in Wien • 1808 Schüler des Stadtkonvikts und Chorsänger in der Hofburg •1813 Erste Sinfonie •1814 Hilfslehrer •1816 Vierte und Fünfte Sinfonie •1818 Sechste Sinfonie; Aufenthalt in Ungarn • 1822 „Die Unvollendete" • 1823 schwere Krankheit • 1827 „Die Winter reise" • 1828 Große „ C-Dur-Sinfonie "