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ZUR EINFÜHRUNG Aufführungsdauer der Messa da Requiem: ca. 90 Minuten eine verklärte Vision. Und es kam eine solche Gelegenheit als der Dichter Alessandro Manzoni am 22. Mai 1873 verstarb. Diesen Dichter, dessen Dichtung „Promessi sposi" (1825/26) den Rang einer italienischen Nationaldichtung ein nahm, liebte er über alles: „Ich wä re vor ihm niedergekniet, wenn man die Menschen anbeten könn te." Zur Beerdigung konnte Verdi nicht gehen, war privat zu sehr be troffen. Aber eine Totenmesse woll te er ihm schreiben. „Auch ich möchte zeigen, wieviel Zuneigung und Verehrung ich jenem Großen, der nicht mehr ist und den Mailand so würdig geehrt hat, entgegenge bracht habe und noch bringe." Am ersten Todestag von Manzoni, am 22. Mai 1874, war es so weit. Das Requiem war fertig und wurde in San Marco zu Mailand uraufge führt. 120 Chorsänger konnten aufgeboten werden, dazu ein Orchester von 100 Musikern und erstklassige Sängerinnen und Sän ger für die Solopartien, darunter solche, die auch in Verdis Opern schon Erfolge errungen hatten. Der Komponist dirigierte sein Werk selbst. Schon am 25. Mai fand - ebenfalls unter Verdis Leitung - eine zweite Aufführung, jetzt aber in der Mailänder Scala, statt. An der Pariser Opera Comique diri gierte Verdi schon bald darauf weitere sieben Aufführungen. In Deutschland erklang das Werk, wieder mit dem Komponisten am Pult, auf dem Niederrheinischen Musikfest in Köln im Mai 1877 Für Ihren guten Auftritt... Natürlich fußfreundlich!, Schau-Fuss 01309 Augsburger Str. 1 01099 Alaunstraße 41 zum ersten Male. Es folgte ein grandioser Siegeszug durch ganz Europa. Aber gerade dies brachte dem Werk, das sich so erfolgreich wie eine der großen Verdi-Opern „vermarkten" ließ, schon bald ei nen zwiespältigen Ruf ein, keinen künstlerisch abträglichen, sondern einen, der den „heiligen" Ernst in Frage stellte. Auch heute noch wird immer wieder gedacht, oft sogar ausgesprochen oder mehrfach leichthin niedergeschrieben, daß der Opernkomponist Verdi ein geradezu opernhaftes Requiem ge schrieben habe, ein allzu weltliches Werk, das sich dadurch weit ent ferne von einem echten Kirchen werk, ja eigentlich keine geistliche Musik, sondern nur eine Oper, der der Requiemtext unterlegt ist, sei. Natürlich werden Leben und Ster ben mit demselben Glanz, der glei chen Unmittelbarkeit gestaltet. Inso fern ist Verdis Requiem ein Kind dieser Erde - erdhaft, irdisch. Viel fach sind es auch die gleichen kompositorischen Mittel, denen wir in Verdis Opern begegnen, mit denen er Freud und Leid, Liebe,