Pinselstrich und nutzte durchaus das Häßliche, um das Schöne stär ker herauszuheben. Die Beleuch tung macht es, nicht allein der Ge danke. Aber Proportionen bestim men das Maß. Darin war er ein Meister. Im großen musikalischen Lebens werk von Richard Strauss finden sich allerdings nur wenige Instru mentalkonzerte. Von einem Kom ponisten, der von sich behauptet hatte, er könne ein Glas Bier verto nen, hätte man wohl sicherlich er warten können, auch etliche Solo konzerte zu bekommen. Aber eben deshalb, weil er musikalische Bil der liebte, weil er außermusikali sche Anregungen vertonen wollte, Geschichten erzählen mußte, schien ihm die Konzertform nur wenig oder gar nicht dafür geeignet. Das traditionelle Solokonzert erzählt, malt aber nicht. Es war der ur sprünglich klassischen Musizierhal tung entsprungen und dann in der Romantik umgeformt worden zu einem musikalischen Mittel der virtuosen Selbstdarstellung. Das ist reine Musik, die sich mit sich selbst beschäftigt, aus sich selbst heraus motivisch-thematisch entwickelt und fortführt. Strauss' großartige Lei stungen gipfeln vielmehr in den Tondichtungen und in den Opern, schließlich sogar in zahllosen Lie dern. In all dem konnte er sich aus breiten, seine Geschichten tonma lerisch darstellen, seine eigenen Vorstellungen entwickeln, die Gren zen des musikalisch Möglichen er kunden und erweitern. Konzert kompositionen also waren nicht sein Metier. Und doch existieren einige solcher Werke von ihm, durchaus nicht Nebenprodukte. Aber sowohl in seinem Leben als auch in der Beurteilung sind sie an die Peripherie gedrängt. Ähnlich wie die Kammermusik wurden sie ihrer Bedeutung nach eher am Rande bemerkt und auch beurteilt. Bezeichnenderweise umrahmen sie auch von der Entstehungszeit her gesehen sein großes CEuvre. Zu Beginn seiner Komponistenkar riere entstanden drei Konzerte, ein Violin-, ein Hornkonzert und die Burleske für Klavier und Orchester. In der Lebensmitte schrieb er zwei konzertartige Klavierwerke für die linke Hand. Die konnten sich aber wirklich nicht durchsetzen. Erst im hohen Alter wandte er sich wieder der konzertanten Gattung zu und komponierte drei Werke ganz im neoklassizistischen Geist, der durchaus hoffähig geworden war. Dies waren das 2. Hornkonzert, ein Oboenkonzert und ein Duett- Concertino für Oboe, Fagott und Orchester. Insgesamt ist es also doch wohl nur eine geringe Aus beute innerhalb eines solch großen Lebenswerkes. Die Konzerte seiner frühen Schaf fenszeit stehen noch ganz im Zei chen der romantischen Virtuosität und einer unbändigen Musizier freude. Sie tragen aber - trotz aller jugendlichen Unbekümmertheit - schon deutliche Ansätze einer Handschrift des späteren Meisters,