6. Uranus der Magier „Melancolia I"; Kupferstich von Albrecht Dürer (1471-1528). Seit dem Altertum werden die vier Tempe ramente mit den Planeten in Verbindung gebracht, darunter das melancholische mit dem Saturn, dessen Einfluß als unheilbringend gefürchtet wurde. Dürer hat zur Unter mauerung des zeitüb lichen metaphysischen Gedankengutes neben allerlei Gegenständen des Lebens, der Arbeit und der Wissenschaften auch einige Insignien eines unaufhaltsam nahenden Endes ange bracht: Waage, Eieruhr und Glöcklein. Das an der Wand hängende magische Quadrat aber, die „Tabula Jovis" (Jupi- ter-Quadrat), soll - entsprechend der heite ren Natur des Gottes - schützend gegen die verdüsternde Macht des Saturn wirken. DRESDNER PHILHARMONIE synkopischen Pendelbewegungen. Ein würde voller Posaunenmarsch leitet über zu einem klagenden Adagio für vier Flöten. Plötzlich läu ten warnend die Glocken. Panik bricht aus. Doch dann beruhigt sich alles wieder und fließt in eine geheimnisvoll gehaltene Coda. „Uranus wurde erst 1781 - acht Jahre vor dem Ausbruch der Französischen Revolution - in der Sternwarte von Greenwich von Sir John Frederick William Herschel entdeckt. Daran mag es liegen, daß die Astrologen diesem Planeten drastische Veränderungen, Umstürze und überraschende Wendungen zur Last leg ten. Uranus gilt als der Planet der Hellsichtigen und der Magier. Holst knüpfte an diese Überlieferung an und schuf mit dem sechsten Satz seiner Suite ein Seitenstück zu Paul Dukas' ,Der Zauberlehrling' von 1897. Eine aus den Tönen g, es, a und h bestehende Wendung - anfangs von den Trom peten und den Posaunen intoniert und hundert fach wiederkehrend - erweist sich als wahre Zauberformel. Bei näherer Betrachtung erkennt