J* DRESDNER O PHILHARMONIE mantischen Auffassung vom Künstler als Held und Visionär anfangen konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg, diesem großen Einschnitt im Leben der Völker und im Lebensgefühl des | Einzelnen, hatten jüngere Generationen wenig Verwendung für seine Musik. Er war, wie viele | seiner Zeitgenossen, nicht zuletzt auch Richard Strauss, zu einem Zeitpunkt, als sein Stil sich schon voll ausgebildet hatte, mit der allmähli chen Auflösung der traditionellen tonalen | Musiksprache aus der Welt des 19. Jahrhun derts konfrontiert worden. Und er hatte sich für die Tradition entschieden und reagierte nur verhalten auf solche neuen Herausforderungen. Die Nostalgie seiner Musik beschert ihr aber heute einen dauerhaften Platz in der Tradition, die er selbst so sehr verehrte. Elgars Violoncellokonzert e-Moll op. 85 - übri gens seine letzte Komposition von Bedeutung - | hat einen festen Platz in der musikalischen Weltliteratur gefunden und kann durchaus mit dem Konzert von Dvorak auf eine Stufe gestellt werden. Es gehört zu den wichtigsten Solower ken für das Cello und wird von bedeutenden I Solisten gern aufgeführt, auch wenn es seltsa merweise in den Programmen der Dresdner Philharmonie bisher nicht enthalten war. So dürfte die jetzige Aufführung einer Neu entdeckung für uns gleichkommen. Die recht jung verstorbene Cellistin Jacqueline du Pre (1945 - 1987) hat in ihrer, durch Multiple Skle rose nach wenigen Jahren abgebrochenen in ternationalen Laufbahn, gerade mit der Inter pretation dieses Konzertes Maßstäbe gesetzt. Die ersten Entwürfe stammen vom Erühjahr I 1918. Elgar hatte sich nach einer Mandel operation zur Regeneration auf seinen Landsitz in Sussex zurückgezogen. Ein Jahr später nahm er die eigentliche Arbeit an der Komposition auf und verkündete stolz im Juni 1919: „Ich bin schrecklich beschäftigt und habe ein Konzert für das Violoncello vollendet - ein wirklich großes Aufführungsdauer: ca. 30 Minuten Uraufführung am 27. Oktober 1919 in der Londoner Queen's Hall mit Felix Salmond und dem Komponisten am Pult des London Symphony Orchestra.