Elemente einfließen. Atmosphärisch stets am Schnittpunkt zwischen aristokratischem Geprä ge (u. a. besondere Vorliebe für Märsche) und Introvertiertheit, formal schwankend zwischen vollendeter Anlage und eher unkonventionel len Strukturen, hinterlassen Elgars Komposi tionen bei allem Raffinement der Kolorierung nicht selten den Eindruck von Indifferenz. Daß seine Werke bis heute kaum auf den Konzertpodien des europäischen Festlands auf tauchen, dürfte nicht zuletzt in ihrem viktoria nischen Idiom und Pathos begründet liegen“ (Martin Hoffmeister). Einige seiner Werke aber haben die Welt wirk lich erobert. Dazu gehört z.B. sein Violinkon zert h-Moll op.61 (1909/10). Breit angelegt (mit 50 Minuten fast so lang wie das von Max Reger!), von sinfonischem Zuschnitt, steht es ganz in direkter Nachfolge von Johannes Brahms und kann zugleich zu den leiden schaftlichsten Werken des Briten gezählt wer den. Auch seine beiden Sinfonien gehören zu den großen Werken ihres Genres. Hier zeigt sich der Komponist vor allem als Meister der Orchestrierungskunst. Arthur Nikisch nannte die 1. Sinfonie „Brahms’ Fünfte“! Und dann sind da noch die fünf Märsche „Pomp and Circumstance“! Ein eingängiges, pathetisches Thema des ersten Marsches wurde von Arthur Benson mit dem Text „Land of Hope and Glory“ versehen und avancierte zur inoffiziellen Nationalhymne der Engländer. Man hört es al lerorten, sogar in Wunschkonzerten außerhalb der Insel. Auf die gesamte Elgar-Rezeption be zogen erwiesen sich diese - und zahlreiche an dere - Orchestermärsche nicht unbedingt zum Vorteil: Ihre Dominanz verstellte vielfach den Blick auf die komplexeren Orchesterwerke. Elgar hatte keine Schüler und keine wirklich stilistischen Nachfolger. Ähnlich wie Bach faß te er ein Zeitalter zusammen. Er beschloß sein Leben in einer Ära, die nichts mit seiner ro-