DRESDNER (J PHILHARMONIE der drastischen Kürze dieser Gebilde habe ich stets den Fall in die nüchterne Wirklichkeit nach dem letzten Klang als ganz besonders hart emp funden. Auch wenn man alle zwölf Lieder hin tereinander singen hörte. Läßt man nun das Tonelement dazu nicht abbrechen, so entsteht ein Etwas, was wohl ein Ganzes zu sein vorzu geben scheint; offenbar nicht ist, daher stillos gescholten werden könnte. Denn was haben die einzelnen Texte miteinander zu schaffen? Auch hier in diesem Falle [der um Himmelswillen nicht verallgemeinert werden darf!) war für meine Empfindung die romantische Stimmung die Hauptsache und der begriffliche Wortinhalt da neben weniger wichtig; eine Reihe bunter Zeitbilder durch ein Band verbunden. Ich selbst habe manchmal diese Lieder auf die beschriebe ne Weise vorgeführt... Als ich nun, vertraut mit dem Gedanken, die Musik könne auch einmal die Texte ins Schlepptau nehmen, nicht immer umgekehrt, den Plan der so gearteten Sprüchekomposition weiter verfolgte, kam ich doch ganz von selbst auf das Bedürfnis, dem Ganzen auch immerhin einen gedanklichen Zusammenhang zu geben. Denn ein anderes sind improvisierte Zwi schenspiele, zu guter Stunde im kleinen Kreise, bei gedämpftem Licht, ohne Noten, zwischen Liedern, mit Kapellmeisterstimme gehaucht; ein anderes zum Druck bestimmte Zeichen, die eine bleibende Form darstellen müssen. So bekamen die Zwischenspiele [der .Romantischen Kantate'] eine selbständige Gestalt, die Anordnung der Sprüche [bekam] Absicht und Sinn, Gedichte ka men hinzu und das Ganze wurde, nach einer sich von selbst ergebenden Gruppierung des Inhalts, in zwei Teile geteilt, und erst als ich beinahe am Schluß meiner Arbeit angelangt war, merkte ich, daß dieselbe abendfüllend sei. Aber die leitende Macht blieb doch die Musik und der textliche Teil [wurde] nach ihren geheimen Instruktionen or ganisiert. "