d DRESDNER PHILHARMONIE Leise Streicherpizzikati hallen, wie über einen Abgrund hinweg, nach, und inniglich-warm schicken die Celli einen Trost hinterher. Schmerz wandelt sich in Liebe. Und plötzlich leuchtet es auf (A-Dur), aber wohl nur als ein Scheinleuchten, denn immer mehr zerflattern die Gedanken und landen wieder im eingetrüb ten Anfangsteil mit kurz aufflackernden Gesten. Das Scherzo schmettert tänzerisch-wohlge launt, derb-polternd, dann wieder heiter, gra ziös und mündet in eine herzhafte Wiener Ländlerweise. Im Trio-Teil (A-Dur) wird es ruhi ger, schwelgerisch in weitem Melodiebogen. Und wieder ist es ein Signal, mit dem ein Satz beginnt, aber nicht als leiser, ferner Ruf. Schmetternd-radikal wird das Finale eröffnet. In federndem Rhythmus rast eine wilde Jagd da hin, bis ein tiefes Atemholen (Generalpause) ( notwendig wird. Ein neues Licht leuchtet auf im hoffnungsfrohen Holzbläserchor (Seitenthe- I ma), obwohl die Streicher in heftiger Bewegung bleiben und Vorwärtsdrängen. Und dann wird sogar Beethovens „Freude, schöner Götterfun ken“ in tiefstem Pianissimo andeutend zitiert | (Beginn der Durchführung), während es in den I Streichern marschartig pocht. Erregung liegt in | der Luft, fängt sich im machtvollen Unisono des Themas. An dieser Stelle höchsten Daseins jubels erklingen vier „Todessignale“ in Hörnern und Posaunen (ähnlich denen des Komturs aus j Mozarts „Don Giovanni“, als der sich aus der | Ewigkeit zurückmeldet, um den Wüstling in die | Hölle zu holen.) Aber das soll nicht aufhalten, sondern nur erinnern, Warnung sein. Und so j wird der Marschrhythmus wieder aufgenom- I men. In vielfältigen Wandlungen werden die | motivischen Gedanken gemischt und führen aus gärender Unruhe, in ständigem Vorwärts- 1 drang, trotz der vierfach wiederholten Tutti- Unisoni kurz vor Schluß, zu taumelndem Jubel. | 3. Satz: Scherzo Allegro vivace, 3/4-Takt, C-Dur 4. Satz: Finale Allegro vivace, 2/4-Takt, C-Dur 33