DRESDNER O PHILHARMONIE den 14. Dezember 1828 vorgesehen (Schubert j war kurz vorher gestorben). Doch die Orche stermusiker lehnten die Sinfonie ab, weil sie zu | lang und zu schwierig sei. Schuberts Sechste ist an diesem Tage dafür gespielt worden. Und [ nun hat es lange Jahre gedauert, bis dieses Werk wirklich erstmals erklingen konnte. Erst ; Robert Schumann schaffte es, eine Urauf führung zu ermöglichen. Das war am 21. März 1839 mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Leitung von Felix Mendelssohn Bar tholdy. Und Robert Schumann kommentierte: ! „Die Sinfonie hat unter uns gewirkt wie nach den Beethovenschen keine noch ... Daß sie ver- | gessen, übersehen werde, ist kein Bangen da, sie trägt den ewigen Jugendkeim in sich. ... In I dieser Sinfonie liegt mehr als bloßer schöner I Gesang, mehr als bloßes Leid und Freud ver borgen, wie es die Musik schon hundertfältig ausgesprochen; sie führt uns in eine Region, wo wir vorher gewesen zu sein uns nirgend er innern können.“ „Keine Musik läßt uns so in die Abgründe des j menschlichen Daseins blicken wie die Schu- bertsche - welche unheimliche Tiefen werden allein in den ersten neun Takten der .Unvoll endeten' erreicht -, keine Musik rührt so an den Schmerz. Schubert spricht in seinen Wer ken oft einen zutiefst menschlichen Zug an. Man denke doch nur an die Vertonungen des herzzerreißenden Liebeskummers, an welchem I Gretchen leidet, die Umsetzung seiner religiö sen Empfindungen in manchen Kirchenwerken ... oder die tiefsinnigen wie subtilen und plötz lichen Eintrübungen durch Moll-Akkorde, | wenn seine Musik gerade positive Empfindun gen beim Hörer ausgelöst hat. Die Schubert- | sehe Musik ist verinnerlichte Musik, verbunden mit einer sehnsüchtigen und schwermütigen Traurigkeit, welche bescheiden bleibt, ohne sich aufzudrängen“ (Werner Bodendorff, in: | Das Orchester 4/97, S. 15). Das alles und noch „Nach jedem Satze war ein großer, lange anhaltender Applaus, und was mehr als das bedeutet, alle Musiker des Orchesters waren ergriffen und entzückt von dem vortrefflichen Werk" - schrieb Mendelssohn an Schuberts Bruder Ferdinand.