Niccolö Paganini DRESDNER PHILHARMONIE N iccolö Paganini, zeitlebens als eine schil lernd-faszinierende Persönlichkeit be trachtet und als unnachahmlicher „Teufelsgei- I ger“ bewundert, haftet selbst heute noch - in unserem durchaus aufgeklärt erscheinenden Zeitalter - der Ruf eines geheimnisumwitterten Zauberers, eines teufelsbesessenen Magiers an. Obwohl er selbst durch seine unstete Lebens weise und bewußt ausgeschmückten Berichte zu einer gewissen Legendenbildung beigetragen hat, sind uns doch vielfache bewundernde Be richte über sein Künstlertum überkommen. Natürlich wissen wir heute, daß hinter seinen Erfolgen als reisender Virtuose geniale Bega- I bung und enormer Fleiß stehen. Darüber hin aus verstand er es aber auch, durch abgefeim teste Kalkulation, wie sie damals noch nicht | gekannt wurde, auf sein Publikum eine nach haltige Wirkung auszuüben. Und dennoch läßt sich selbst heute eine leidenschaftslose Bewer- | tung seiner Erfolge keineswegs völlig erklären. Und so verwundert es nicht, wenn seinerzeit viel von Teufelsbund und Hexerei geredet wur de, ganz im Sinne einer vorherrschenden romantisierenden Meinung, übermenschlich erscheinende Aufgaben könnten nur mit Hilfe eines teuflischen Paktes gemeistert werden. Da denken wir doch sofort an „Faust" und „Freischütz“. Man konnte einfach nicht recht begreifen, was man gerade selbst gehört oder | gesehen hat und so war man zweifellos ge neigt, an dämonische Kräfte zu glauben. Denn das Dämonische war - um mit Goethe zu spre chen - „dasjenige, was durch Verstand und Vernunft nicht aufzulösen sei“. Bei Paganini zeige es sich in hohem Grade, „wodurch er dann auch so große Wirkung hervorbringt“ | (Gespräch mit Eckermann am 2. März 1831). Und offensichtlich gehörte auch Paganinis per sönliches Erscheinungsbild dazu, einen solchen Gedanken zu verstärken. Sein erster Biograph, Julius Max Schottky, beschrieb den Teufelsgei ¬ geb. 27.10.1782 in Genua; gest. 27.5.1840 in Nizza 1793 erstes öffentliches Auftreten als Geiger 1805 - 10 Soloviolinist und Kapellmeister der Fürstin Elisa Baciocchi (Schwester Napoleons) in Lucca seit 1813 zunehmende Erfolge als Virtuose innerhalb Italiens 1828 - 31 Konzertreisen von Wien über Böhmen nach Polen und quer durch Deutschland 1831 - 34 Reisen durch Frankreich, England, Schottland, Irland und Belgien 1835 Rückkehr nach Italien