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Rabenauer Anzeiger : 19.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191112199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19111219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19111219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-19
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Wahres ISN ist. Wir wissen letzt, st führk u. ä. srs „MäW Zeitung" aus, baß das englische Nachrichtenamt ein ganzes Netz von Spionen über die deutsche Nordseeküste ausgebreitet hat, die für rotes Gold alle wichtigen Neuerungen unseres Flottenbaues, sobald die Schiffe nur auf Stapel gelegt sind, nach London Weitergeben. Diese Erkenntnis ist das wert vollste Ergebnis des Prozesses; denn sie rät uns dringend zur Vorsicht und zeigt gleichzeitig — wenn das überhaupt noch nötig war —, mit welcher Energie, mit welchem Ziel bewußtsein die Kriegsvorbereitungen jenseits des Kanals getroffen werden. — I» England hat das Urteil, wie vor- auszusehen war, seinen Eindruck nicht verfehlt. Mit eisiger Ruhe wird zwar in der Presse die Angelegenheit behandelt; der „Standard" jedoch macht seinem gepreßten Herzen Luft , und nennt das Urteil des deutschen Reichsgerichts: „Ein Justizverbrechen." Besonders ist man über die entehrende ' Strafe für den englischen „Patrioten" Schultz empört. Die Verurteilung zu Zuchthaus, heißt es, fei nicht bloß dis schwerste Strafe, die das deutsche Kriminalrecht kennt, sondern mit Ausnahme etwa der Verschickung nach Sibirien die bar barischste in ganz Europa, und es sei eine Schmach, daß ein Engländer ihr ausgesetzt werde. Eine Frechheit aber leistet sich der „Standard", wenn er behauptet, demSchultz sel sein Geständnis mit unerlaubten Mitteln abgepreßt worden. Eine stürmische Aeberfahrt. Der englische Dampfer „Delhi" mit dem Herzogspaar von Fife an Bord (die Her zogin ist eine Schwester König Georgs), der bei Kap Sportel ausgelaufen war, konnte solange glücklich gehalten werden, bis alle Passagiere gerettet waren. Man glaubt, daß der „Delhi" vollständig verloren ist. Die Passagiere erlebten eine schreckliche Nacht in Seenot. Riesige Wellen, deren Schaumspitzen bis zu den Masten hinausleckten, brandeten über das gestrandete Schiff. Der französische Kreuzer „Friant" kam dem Schiff zu Hilse. Die meisten Passagiere wurden aber in der Rettungshose durch den Raketenapparat gerettet. Zur Tagkschronik. In Saargcmünd sind bekanntlich infolge einer schweren Venzinexplosion mehrere Personen zu Schaden gekommen. Der Besitzer des Geschäfts wurde ver haftet. Er soll unzulässig große Mengen Benzin im Lager gehabt haben. — Eine der ältesten stehenden Bühnen, das Teatro Soziale in Udine, geriet nach einer Vorstellung in Brand und wurde total zerstört. Menschen sind nicht ver letzt worden. — Prinz Ludwig von Battenberg hat der Eidbebenstation in Jugenheim, wo der Seismograph durch die Nähe der Landstraßen und der Eisenbahn empfindlich« Störungen erleidet, Räume in seinem Schloß Hciligenberg zur Versügung gestellt. Allerlei. In Rudolstadt erregt gegenwärtig ein großer Sieuerhinterziehungsprozeß Aufsehen. Angeklagt ist der Rechtsanwalt Mohr, der als mehrfacher Millionär gilt und zahlreiche Gipsbrüche besitzt. Er wird beschuldigt, von den Erträgnissen dieser Brüche seit einer Reihe von Jahren hohe Beträge seiner Einkommen-Deklaration verschwiegen zu haben. Angeblich sollen die Hinterziehungen gegen 900600 Mark betragen. — Die Pariser Apachen treten mit jedem Tage frecher auf Sie überfallen auf offener Straße Passanten, mißhandeln sie und rauben sie aus. Bei Zusammenstößen mit der Polizei kommt es regelmäßig zu Neoolverschießereien. Der Senat bereitst ein Ausnahmegesetz gegen die organi sierten Verbrecher vor. — Bei der Pariser Staatsanwalt schaft sind zahlreiche Klagen gegen den Verwaltungsrat einer zugunsten pensionierter Militärs errichteten Vorschuß tasse eingelaufen. Die Vorsckußkasse wurde ungefähr vor acht Jahren gegründet, und ihre Aktionäre sind größtenteils pensionierte Generale und andere höhere Offiziere. Die Gesellschaft soll sich den Klägern zufolge in vollkommener finanzieller Zerrüttung befinden. Die Passiva betrügen etwa anderthalb Millionen Frank. Vermischtes. Die Aussöhnung des Herzogs von Cumberland soll der gemeinsame Besuch des Königs von Dänemark, eines Bruders der Herzogin von Cumberland, und des Herzogregenten von Braunschweig beim Kaiser zum Ziele gehabt haben. Soll dieses erreicht werden, so muß der Herzog die Ansprüche auf ein Königreich Hannover aufgeben und sich mit dem Herzogtum Braunschweig begnügen. Das soll er einer vorliegenden Meldung zufolge getan haben, so daß die früher vom Prinzen Albrecht von Preußen, jetzt „Aber ist es nicht unrecht, setzt dort hineinzugehen?" wagte Piquillo schüchtern einzuwenden. „Dummkopf!" schalt anscheinend erzürnt der Kapitän. „Habe ich Dir nicht eben ge'agt, um was es sich han delt; ein solch gefährlicher Dann muß unschädlich ge macht werden; also nochmals, Posse scharf aus und zum Lohne dafür sollst Tu dann auch bald Nachricht von Deinen Eltern erhalten." Tas letzte Versprechen verfehlte feine Wüstung nicht: Piquillo feilte sich unweit des Fenslers am die Lauer durch welches Kapitän Balsairo gleich daraus mit einer Eewandheit verschwand, welche aus Hebung im Fensterein steigen schließen ließ. Wie er nun so im Tunkel der Nacht hier auf dem Lauschnpostm stand, kamen doch allerhand Gedanken über P quillo. Er kannte die« sen Mann nur wenig. Er hielt ihn für einen entfernten Verwanden seiner angeblichen Muttter, die er in Imme, ren Zwi'chenräumen in der armseligen Behausung be< suchte. Er war immer freundlich zu ihm gewesen, nur war er jedesmal unter irgend einem Vorwande dann aus dem Gemach geschickt worden und er hatte daher nie gehört, was der Kapitän mit seiner Mutter verhan delt hatte. Es war ihm aber immer vorgekommen, als ob diese Besuche seine Mutter stark erregt hatten, ja als ob sie geweint habe, doch hatte er nie gewagt, sie danach zu fragen. Dieser nächtliche Besuch des Kap! ans bei dem Wein wirt kam P quillo trotz dessen Erklärung veidä btig vor. War der Kapitän im Dienste des Königs? Warum wählte er da zu seinem Vorhaben die Nacht und einen Zeitpunkt, wo eigentlich Niemand und vor altem der Besitzer selbst nicht anwesend war? Er kam aber nicht dazu, seine Gedanken nach dieser Richtung weiter auszu spinnen, denn soeben erschien der Kap tän wieder am Fenster. „Hierher Piquillo!" befahl er leise und als der An- Lerusene dem Folge geleistet hatte, reichte ihm der Ka- vom Herzoge Johann Albrecht zu Mecklenburg geführte Regentschaft in Braunschweig aufhören und das Land wie der seinen angestammten Fürsten zum Oberhaupts erhielte. — Der alte Herzog Ernst August von Cumberland sowie sein ältester Sohn Prinz Georg Wilhelm konnten sich in die Neuordnung der Dinge nicht finden und verzichteten im Jahre 1906 in einem an den Kaiser gerichteten Schreiben auf den braunschweigischen Thron für den Fall, daß der jüngere Sohn und Bruder, der Prinz Ernst August, die Möglichkeit erhielte, ihn zu besteigen. Der Kaiser erwiderte, daß dies letztere nur nach Verzicht auf die alten welfischen Ansprüche möglich sei. Prinz Ernst August trat im Juni 1908 in-das deutsche Heer ein und wurde vom Prinzregenten Luitpold zum Leutnant im 1. Bayrischen Schweren Reiter regiment ernannt. Ein Jahr darauf, im September 1909, wurde der Prinz dem in München weilenden Kaiser vorge stellt und von diesem in herzlichster Weise begrüßt. Es ist nach dem Gang, die Dinge weiterhin nahmen, die Möglich keit nicht von der Hand zu weisen, daß der Prinz die staats rechtlich gegebenen Tatsachen anerkennt und sich damit den Weg zum braunschweigischen Herzogsthrone frei macht. Das Herzogpaar von Cumberland ist, wie weiter gemeldet wird, in München eingeiroffen. An der ihm zu Ehren vom Prinzregenlen veranstalteten Hoftafel nahm auch Prinz Ernst August teil. — Daß die Welfenpartei auf ihrem aussichtslosen Standpunkt verharrt, geht aus ihrem soeben erfchienenen Wahlaufruf hervor, in dem es heißt: Die Partei tritt ein für eine Politik des Rechts und gegen die von Preußen durch die Annektion des Jahres 1866 eingeleitete Politik der Gewalt, die dem deutschen Volke das Mißtrauen aller Völker eingetragen und damit dis Gesahr eines Welt- kueges horausbeschworen hat. Eine militärische Dienstzeit der Frauen bringt, wie bereits gemeldet, der Frauenverein im Regierungsbezirk Düssel dorf in Vorschlag. Man denkt sich die Sache in Form einer großzügigen Ausgestaltung des Krankenpflegedienstes. Was den Düsseldorfer Vorschlag aber besonders interessant erscheinen läßt, das ist, daß man den freiwilligen Heeres dienst der Frau zu einem gesetzlichen machen will. Auch wollen die Düsseldorfer Frauen als Helferinnen zürn Be- festigungsdienst herangezogen werden. — Diese Leitsätze des Frauenvereins des Regierungsbezirks Düsseldorf werden von vielen belächelt werden, sie enthalten aber einen Kern, der gepflegt werden sollte. Wenn auf der betreffenden Tagung zum Schluß gewünscht wurde, daß am Tage einer Mobil machung der Zukunft hinter dem Volksheer . deutscher Männer ein Hitfsheer deutscher Frauen stehen möge, so kann man sich diesem Wunsche entschieden anfchließen. Nichts ehrt die Frau mehr, als der freiwillig geübte Samariter- dienst. Ob dieser aber seine Aufgabe voll erfüllt, wenn er zur Pflichtsache gemacht wird? Das ist eine Frage, die ihre große Berechtigung hat. Und einer Verwendung der Frauen beim Befestigungsdienst dürsten gleiche Bedenken entgegen stehen. Im eigentlichen Waffenhandwerk sollte die Frau sich nicht betätigen. Man möchte eher empfehlen, daß der Samariterdienst, der heute noch zum größten Teil von Männern geübt wird, fast ausschließlich von den Frauen übernommen werde, dafür können ja die männlichen Kräfte Im Defestigungs- und Verpflegungsdienst Verwendung finden. Immerhin spricht aus dem Düsseldorfer Vorschlag ein solch echter Patriotismus, daß man ihn als bedeutsame Kundgebung freudig begrüßen kann. Rückzug in der mecklenburgischen Verfassungsfrage. Die Großherzogiiche Regierung hat dem mecklenburgischen Landtag mitgeteilt, daß sie im Interesse einer Verständigung ihre eigenen Wünsche hinsichtlich der Gestaltung der neuen Landesverfassung zurückstelle. — Damit ist die mecklen burgische Versassungsfrage auf längere Zeit beiseite gestellt. Herr Dernburg als Reichslagstandidak. Im Reichs tagswahlkreise Meppen-Lingen wurde der frühere Kolonial- sekretär Dernburg als Kandidat gegen das Zentrum aufge stellt. Diese Kandidatur ist ebenso wie die des früheren Staatssekretärs Grafen Posadowsky zu begrüßen. Partei- rücksichten scheiden gegenüber solchen Kandidaten aus. Der Wahlkreis gehört jedoch zum sicheren Besitzstands des Zentrums. Der Modernisteneid und der päpstliche Erlaß, wonach katholische Geistliche der weltlichen Gerichtsbarkeit nicht zu unterstellen sind, beschäftigte die Budgelkommission der zwei- pitän einen schweren Packt, anscheinend eine in ein Tuch gehüllte Kiste, denn bei der Dunkelheit konnte P quillo nichts Genaueres unterscheiden. Diese Last mochte dem Kapitän beim Aussteigen aus dem Fenster hinderlich sein. Kaum hatte Piquillo die Last erfaßt, da sprang auch der Kapitän aus dem Fenster, ergriff das Piquillo zuge reichte Paket wieder und raunte demselben zu: „Nun aber schnell fort von hier, ehe uns Jemand begegnet!" Schon waren sie einige Eckritte weiter geeilt und im Bcgriff, den Hof zu verlassen, als ihnen unterm Tore eine.lange Männergestalt ganz unvermutet den Weg vertrat. ..Diebe! Räuber!" erschallte es im nächsten Augen' ibl'ck durch die nächtliche Stille. Es war Gines Perel Stimme, welche diese ängstlichen Rufe ausstieß. Der Weinwirt, der heute einen gar schlimmen Tag gehabt batte, war von einer seltsamen Vorahnung von kommen» hem Unheil erfaßt wordm und hatte sich daher in einem unbemerkten Augenblick als draußen am Karlstor de," Tumult am ärgsten tobte, davongeschlichen; ihn trieÄ 'es nach Hau'e, war er doch sicher, daß dasselbe unbe wacht sein würde, trotz seines strengen Verbotes an seine, Familie und Bediensteten, es nicht zu verlassen. Er war, überzeugt, daß die Neug'erde über sein Verbot siegen würde und er fand denn auch das Haus ganz verlassen vor. Wie er sich nun auf den Hof begeben wollte, stieß er hier ganz unvermutet auf den Kapitän und P q lillo^ da er die beiden nicht erkennen konnte, und vermutete, daß nur eine unlautere Absicht diese hiehergeführt habest könne, stieß er unwillkürlich den Rus „Diebe, Räuber" aus. ( Er kam aber nicht dazu, noch ein weiteres Wort hervorzubringen, denn- im nächsten Augenblick hatte ihm dec Kapitän den Weg vertreten, und ehe Lines Perez, nn badischen Kamms?, nachdem die Angelegenheit kurz vor her bekanntlich im sächsischen Landtage erörtert worden war. Dabei erklärte de? Zentrumsführer Kopf, daß man im Zen trum selbst diese Erlasse bedaure, sie aber nicht ändern könne. Überdies kämen sie ja für Deutschland nicht in Betracht. Von der Regierung wurde erklärt, daß sie zum Moder nisteneid keine feste Stellung einnähme, und unter Umstän den auch Geistlichen mit Modernisteneid ein weltliches Lehr amt übertragen Müsse, einfach aus dem Grunde, weil es päter kein« unvereidigten Geistlichen mehr geben werde. Ein neuer Inspekteur dec Jufzartillerie. Der bis herige Äeneralinspektenr der Fuhartillerie General v. Dulitz wurde auf sein Gesuch zur Disposition gestellt. Für ihn wurde Generalleutnant Lauter zum General der Artillerie befördert und zum Generalinspekteur der Fußartillerie er nannt. Der Kreuzer „Berlin- wieder daheim. Der Agadir- Kreuzer „Berlin" ist jetzt wieder im Kieler Hafen eingetroffen. Bekanntlich batte der Kreuzer eine stürmische Überfahrt, so daß er wegen E-gänzung des Kohlenoorrats einen eng lischen Hafen anlaufen mußte. „Berlin" wird in Danzig außer Dienst gestellt und einem Umbau unterzogen werden. Di« Grohstadlstrabe und die Jugend. Mit diesem, Thema befaßte sich eine Berliner Konferenz der Deutschen Zenirale für Jugendfürsorge. Ein Redner klagte über die Versuchung der Jugend duech die Auslagen in den Schau fenstern, ein anderer über die Schädigungen des jugendlichen Nervensystems durch den Straßenlärm und die schlechte Stadtluft; eine Schulvorsteherin bedauerte den Hang zum Straßenflirt, der sich namentlich bei der Jugend besserer Stände bemerkbar mache; weitere Gefahren wurden in den Alkohol-Desiillen, den Auslagen der Buch- und Skulpturen- Handlungen und in den Plakaten der Klnematooraphen- Theater erblickt. — Ist das alles nicht ein wenig zu schwarz gesehen? Die Jugend soll doch eben so stark und gesund erzogen werden, daß der viele Schund der Grohstadtstraße ibr nichts anhaben kann. Vie Trockenheit hat die im Fichtelgebirge liegende Weiße Main-Quelle, die 1717 Markgraf Friedrich von Bay reuth einfassen ließ, versiegen lassen. Im Becken steht nur noch ein trübseliger Wasserrest. Daß die Quelle nun für immer versiegen wird, ist nicht gut anzunehmen, sie wird vielmehr sich wieder auffrischen, wenn der Boden wieder mehr Feuchtigkeit enthält. Ein Rekord der amerikanischen Veihnachlspakete, die noch Europa, und hier vornehmlich nach Deutschland geschickt worden sind, ist in diesem Jahre zu verzeichnen. Nach Newyorker Meldungen sind In den letzten Monaten allein für etwa 17 Millionen Mark Geld oder Geschenke durch die eingewanderte Bevölkerung nach Europa gesandt worden. Freuen wir uns, daß es der eingewanderten Be völkerung so gut geht, daß sie ihren Lieben daheim eine Weihnachtsfreude bereiten können. was Bäckermeister Lehmann erzählt. Unter dieser Spitzmarke bringt die „Tägl. Rdsch." folgenden treffenden Witz: „Eine meiner Kundinnen fragte mich telephonisch, ob Ich ihr zehn Mark wechseln könnte. Als ich ja sagte, fragte sie, ob ich den Laufburschen hinschicken könnte. Der Junge hatte viel zu tun, aber ich wollte nicht unhöflich sein, und schickte ihn mit dem Gelbe hin. Sie öffnete ihm selbst die Tür, nahm ihm das Gelb ab und sagte dann freundlich: „Sagen Sie, bitte, Herrn Lehmann, er solle das Geld an schreiben," und machte-die Tür zu." Ein neuer Spionagesall? Aus Schweidnitz wird das Verschwinden eines sorgfältig verpackten Artillerie-Msier-Fbrn- rohrs gemeldet, das nach Spandau bestimmt war und kurz nach der Auflieferung im Postamt mutmaßlich zu Spionage zwecken abhanden kam. Humor muh sein. Eine Grammophonplatten-Fabrik Hal eine sozialdemokratische Wahl-Platte ans den Markt ge bracht. Es ist ein Lied, das die kommenden Wahlen be handelt. In dem Prospekt der Firma heißt es wörtlich: „Die ersten beiden Verse des Liedes schildern die unver schuldete Not und das tiefe Elend vieler braver Arbeiter familien und rufen zum Wahlkampf auf. Der dritte Vers besingt die als Sieger aus dem Wahlkampf zurück- kehrenden Arbeiter. Der Text zum Mitsingen mit dem Bildnis der Sozialdemokraten Bebel und Singer wird jeder Platte umsonst beigelegt. Jeder Arbeiter muß diese Platte haben." weichen konnte, erhielt er von dem Kapitän einen so' furchtbaren Faustschlag in das Gesicht, daß er mit einem» lauten Aufschrei zu Boden stürzte. Der Kapiän ergriff den wie eine Bild'«ule erstarrt- dastehenden Psq ullo am Arme und zerrte ihn mit sich fort. „Komm nur. kümmere Dich nicht um den alten Wein panscher; ein d numes Geschrei könnte wircklch die Ach lazils herbeilvcken und man uns für Räu er halten," stieg mit Lachen der Kap än hervor und es gckang ihm auch, den widerstrebenden P quitto mit sich zu ziehens sodaß dieser ihm jotgte. ' ' 2. KapM Zwei Tage nach dem Einzug des Königs in Pam pe lona und den darauf folgenden Ereignissen, schritt seht zeitig am Morgen ein in einen weiten Mantel gehüllter Mann eine der entlegendsten und verwahrlosten Straßen entlang. Es war Kapitän Balsairo, der den Hut tief über die Stirne hereingezogen hatte, als wollte er nicht erkannt werden, was er auch nicht zu befürchten hatte, denn wenn schon der frühen Morgenstunde wegen noch kein Mensch auf der Straße zu sehen war, so wa ren feit den letzten zwei Tagen die Straßen von Pam- pclona weniger betreten, nact dem der Gouverneur Gines Perez, Truxillo und Aben-Abu unter der Anschuldigung, die Bürger gegen den König aufgewiegelt zu haben in das Gefängnis hatte bringen lassen. Es lag wie ein Alpdruck aus der Stadt, obwohl sich K?in Mensch recht klar über das Vorgefallene war. Am meisten Aussehen hatte es verursacht, daß während des Tumultes am Karlstore verschiedene Wohnungen reiche, Bürger von Dieben heimgesucht worden waren; beson ders Gines Perez war um eine bedeutende Summe Gel des, die er m einem festen Kasten in seinem Schlüsse- mach ausbewahrt batte, bestohlen worden. , (Fortsetzung folgt.)
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