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politische Rundschau Deutschland. Der Dreibund, dessen mögliche Auflösung durch Italiens Verhalten nicht aus dem Auge verloren werden darf, ist auch von seinem Gründer, dem Fürsten Bismarck, nicht als ein Bund von ewiger Dauer erachtet worden. Der Fürst sagte darüber: Der Dreibund ist von Zeit zu Zeit verlängert worden, und es mag gelingen, ihn Weiler zu verlängern; aber ewige Dauer ist keinem Vertrage zwischen Großmächten gesichert, und es wäre unrecht, ihn als sichere Grundlage für alle Möglichkeiten betrachten zu wollen, durch die in Zukunst die Verhältnisse, Bedürfnisse und Stimmungen ver ändert werden können, unter denen er zustande gebracht wurde. Er hat die Bedeutung einer strategischen Stellung nahme in der europäischen Politik nach Maßgabe ihrer Lage zur Zeit des Abschlusses; aber ein für jeden Wechsel haltbares ewiges Fundament bildet er für alle Zukunft ebensowenig wie viele andere Allianzen der letzten Jahr hunderte. Er entbindet nicht von dem „Immer aui Posten"! In der Zwischenzeit hat sich an der internationalen Lage manches geändert, wodurch zwar die deutsch-österreichische Bundestrene nicht erschüttert, wohl aber das Verhältnis Italiens zu seinen beiden andern Verbündeten sichtlich be rührt worden ist. Die Bismarcksche Mahnung, immer aus der Hut zu sein, verdient da doppelte Beherzigung. Aeber die günstigen Wirkungen der Neichsfiaanz- reform schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." in Richtigstellung von Behauptungen, daß die neuen Zölle und Steuern noch nicht 55 Prozent dessen erbracht hätten, was man sich von ihnen versprach, daß noch vor Ablauf des dritten Jahres ntehr als 64 Prozent des geschätzten Beharrungszustandes aufgekommen sind. Es wurden vereinnahmt: Beim Kaffee- und Teezoll früher 76,2 Millionen, im Vorjahre 108,8 und tm laufenden 113,4 Millionen M.; beim Tabak 141,8 bezw. 155,9 Millionen gegen 91,4 früher; beim Branntwein 163,3 bezw. 197,4 gegen 125,3 Millionen; beim Schaumwein 14 bezw. 13,6 gegen 8,6 Millionen; bei der Lichtmittelsteusr 9,9 bezw. 12,4 Millionen gegen 0; bei der Zündwarensteuer 13,6 bezw. 18.2 Millionen gegen 0; beim Bier 146,8 bezw. 164,9 gegen 68,9 Millionen; beim Wechselstempel 18,7 bezw. 18,1 gegen 16,4 Millionen; beim Scheckstempel 3,6 bezw. 3,1 Millionen gegen 0; bei der Abgabe von Wertpapieren 5^,6 bezw. 63,1 gegen 27,2 Millionen; bei der Abgabe von Eirundstücksübertragungen 44,3 bezw. 41,7 Millionen gegen 0; bei der Erbschaftssteuer durch Herabsetzung des bundesstaat- liihen Anteils 4,7 bezw. 4,6 Millionen M. gegen 10. Ins gesamt erbrachten die aufgesührten Abgaben vor dem In krafttreten der Finanzreform 414 Millionen M. 1910 schon 727,1 und 1911 schätzungsweise allerdings erst 806,4 Millio nen Mark. Zur Lebensmittel-Teuerung legt die „Dtsch. Tages- ztg." folgende Tatsache vor: Eine Margarinefabrik erzielte dürch die Verarbeitung von 3000 Litern Milch einen Fa- brikationsgewinn von 450 Mark. Das Organ des Bundes der Landwirte bemerkt dazu: Während also auf der einen Seite von dem Landwirte verlangt wird, daß er die von ihm produzierte Milch unter dem Herstellungspreise abgeben soll, regt sich über diese Verteuerung kein Mensch auf, und bas gerade bei einem Nahrungsmittel, das lediglich für den armen Mann bestimmt ist. Vas Iortschretlen der Feuerbestattung. Der mecklen burgische Landtag in Sternberg genehmigte einen Verord nungsentwurf der Schweriner Regierung, nach dem künftig auch Aschenurnen auf den evangelisch-lutherischen Friedlichen des Landes beigesetzt werden dürfen. Arankeeich. Di« Kammerdebatte über den Marokko- vertrag mit Deutschland, welche die politisch« Welt Frank- keichs in hochgradige Erregung versetzt hat, begann am Donnerstag nachmittags mit dem nationalistischen Anträge, Len Gegenstand erst nach Erledigung der mit Spanien ge führten Marokkoverhandlungen in Beratung zu nehmen. Der Antrag, bei dessen Annahme das Ministerium zurückge- treten wäre, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Debatten werden sich, da mehr als 30 Abgeordnete sich zum Worte gemeldet haben, so in die Länge ziehen, daß der Senat vor Weihnachten kaum noch Gelegenheit haben wird, in die Beratung des Vertrages einzutreten. Die Annahme des Abkommens steht bekanntlich außer Frage. — Der Aus schuß der radikalen Partei beglückwünschte den Kriegsminister zu seinem Erlaß wegen der Aeberwachung des poUNfchen Verhallens der Offiziere, da diese nur allzuhäufig den Respekt vor den republikanischen Einrichtungen vermissen ließen. Zwischen dem Admiral Bienaimee und dem Vorsitzenden des Marineausfchusses und früheren Marineministers Thomson kam es zu so heftigen Auftritten in der Kommission, daß sich die übrigen Äusschußmitglieder ins Mittel legen mußten und die Sitzung ausgehoben wurde. — Der Senator und General a. D. Langlois erklärte, Deutschland suche, wie seine Rüstungen erwiesen, je früher desto lieber einen großen Angriffskrieg, es werde aber infolge der gewaltigen finanziellen Opfer, die es zur Ausführung seiner Rüstungs pläne bringe, schnell den Atem verlieren. — Vor dem Beginn der Kammer-Sitzung versicherten dem Minister de Selves nahe stehende Deputierte, die vom Minister oorzulesenden interessan ten Schriftstücke würden beweisen, daß Frankreich mit Auf gebot aller nationalen Kräfte seine nationale Würde in kritischen Augenblicken zu verteidigen entschlossen gewesen sei. England. Zwischen den für die Verstärkung des Land- Heeres maßgebenden Persönlichkeiten herrscht so starke Zwie tracht, daß sie sich fortgesetzt entgegenarbeitsn. General French hebt die Mängel der vom Kriegsminister und früheren Rechtsanwalt Haldane geschlossenen Territorial armee, einer irregulärer Truppe, scharf hervor und betont, daß diesen Mängeln nur durch die vom Feldmarschall Lord Roberts geforderte allgemeine Wehrkraft abgeholsen werden könne; das Freiwilligen-System genüge den Ansprüchen in keiner Weise mehr. kleine politische Nachrichten. Das nordamerikanische Parlament beschloß die sofortige Aushebung des Handels vertrags mit Rußland wegen Paßschikanen, die dieses gegen amerikanische Juden ausübt. Die russische Regierung erklärt, sie bereite den aus Amerika kommenden Juden, die Rußland rein geschäftlich aufsuchen, keinerlei Paßschwierig keiten; dach siedelten während der letzten Wirren in Ruß land viele Juden, Revolutionäre, Sozialisten und Anarchisten nach den Vereinigten Staaten über, und deren Rückkehr wird von der russischen Regierung nicht geduldet. — Der Ex sultan Abdul Hamid soll schwer erkrankt und aus der Billa AUatini in Saloniki nach Konstantinopel übergeführt worden sein. — Die schweizerische Bundesversammlung hat zum Bundespräsidenten für 1912 Dr. L. Forrer (radikal) gewählt. Forrer ist 1845 geboren, studierte die Rechte und errichtete dann kn Winterthur ein Anwaltsbüro. LuttSnSe in LMa. — ver wieg um TnpoNt. Vie Kevolulion in China wird infolge der durch sie verursachten Schädigungen des internationalen Handels vielleicht doch noch zu einem Eingreifen der Mächte führen. Der russische Minister des Auswärtigen Sasonow erklärte: Die Handelsbeziehungen, die Rußland mit China ver knüpfen, erleiden durch die Revolution täglich Verluste. Je eher in China der Frieden eintritt, desto besser sei es für Rußland. Deshalb gedenke dies, im gegebenen Falle in die inneren Angelegenheiten Chinas einzugreifen. — In Li- aujang brachen neue Anruhon aus, 600 Aufständische gin gen nach Mukden, das sich im Belagerungenzustande befin den soll. Der Krieg um Tripolis. Die Italiener haben das strategisch unwichtige Dorf Todjura besetzt, ohne auf Wider stand zu stoßen. Der italienische Patriotismus arbeitet mit Hochdruck. Ein Boykott veulscher Apokhekerwaren ist zur Tatsache geworden. Die italienische Ärzteschaft hat den Beschluß gefaßt, die pharmazeutischen Produkte der deutschen Fabriken zu boykottieren, wenn nicht von diesen Fabriken ausdrücklich erklärt wird, daß sie die „Verleum dungen" der deutschen Zeitungen gegen die italienischen Militärärzte (?) mißbilligen. Zahlreiche deursche Firmen haben Briefe mit dieser Aufforderung erhalten. Die Ver treter deutscher Fabriken in Italien erklären, daß ihnen mitgeteilt wird, daß man vorläufig deutsche Erzeugnisse nicht kaufen werde. Dem Auswärtigen Amt ist von diesem Boykott Mitteilung gemacht. — Neuerdings gehen die Ita- !iener wieder mit Schärfe gegen die in der Stadt Tripolis ansässigen angesehesten Araber vor. Soeben wurden 15 arabische Scheihs-" verhaftet, die des Einverständnisses mit dem türkischen Führer Neschat-Vei überwiesen sind; auch sollen sie wichtige Botschaften nach Konstantinopel übermittelt haben. Neue fieerer- uns Makine fosOerungen. Neue Heeres- und Alottenvorlagen, die dem kom menden Reichstage schon in seiner ersten Session zugehen sollen, werden von allen Seiten angekündigt; nur die amt lichen Stellen haben bisher noch geschwiegen. Es ist auch nicht anzunehmen, daß die Erwägungen der maßgebenden Instanzen sich heute schon zu bestimmten Entscheidungen verdichtet hätten, so daß man die Angaben über die Einzel heiten der in Betracht kommenden Wehrmachtsverstärkung getrost als Kombination zurückweisen kann. Dagegen sprechen die internationale Lage, die Finanzverhältnisse des Reiches und der Umstand, daß wir weit mehr kriegssähige junge Leute besitzen, als wir einstellen können, für den Entschluß einer stärkeren Rüstung, die von den weitesten Kreisen des Volkes gefordert wird. — Daß die allgemein bestehende Ge wißheit über die Erwartung von Rüstungsvorlagen berech tigt ist, bestätigt auch eine Information der „Tgl. Rdsch.", in der die irrige Nachricht von einer Mittelmeer.» eise des Kaisers damit bestritren wird, daß außer der Kriegslage im Mittelmeer, deretwegen bereits die Schulkreuzerreisr abge brochen und ein ostofrikanischer Kreuzer in den griechischen Gewässern stationiert wurde, die in der Schwebe gehaltenen Armee- und Marineoorlagen gegen die Wahrscheinlichkeit einer Korfureise des Kaisers sprächen. — In politischen Kreisen herrscht nach Erkundigungen der „Leipz. N. N." an Berliner maßgebenden Stellen nirgends ein Zweifel mehr, daß neue Rüstungen nötig find und in der Tat vor der Tür stehen. Wenn sie in dem neu n Etat noch keine Stelle erhalten haben, so hat das keine Beweiskraft. Im Kriegs- Ministerium betont man sehr richtig, daß, wenn solche neue Anforderungen gemacht werden sollten, Deutschland wegen seines überreichen Menschenmaterials im Gegensatz zu Frank reich, das lange vorbereitende Organisationen treffen muß, neue Formattonen in sehr schneller Folge bilden kann. Wir sind also stets in der Lage, dem Augenblicke Rechnung zu tragen und unseren Bedarf zu erhöhen. Außer der wünschenswerten Bildung neuer Infanteriekadres zur ver mehrten Ausbildung non Mannschaften in Friedenszeiten — es sind zunächst überhaupt noch 32 Regimenter mit nur zwei Bataillonen auszufüllen — wird wohl für die Armee vor allem eine vermehrte Ausrüstung mit Maschinengewehren und Flugzeugen in Frage kommen. Auch die Durchführung des kürzlich begonnenen Quinquennats, das wesentlich dem Train und der Artillerie zugute kommt, könnte wesentlich beschleunigt werden, wenn es nötig ist. Für die Marine kommt zunächst der beschleunigte Bau von Panzerkreuzern in Betracht. — Amtliche Bekanntgabe des Geplanten wünschen die „Münch. N. N.", indem sie schreiben: Amtlich ist bis jetzt Schweigen bewahrt worden, aber es ist anzunehmen, daß die Erörterungen der maßgebenden Personen, die die Entscheidung treffen müssen, fortdauern. Da aber ohnedies die Flotten- und Heeresverstärkung in der Wahlbewegung jetzt schon eine Rolle spielt, so fragt es sich, ob es nicht ange bracht ist, daß die Reichsregierung schon jetzt, nach Abschluß der Vorarbeiten, klipp und klar der Nation ihrs Absichten kundgibt. Was unsere Interessen und Bedürfnisse erheischen, muß für Heer und Flotte aufgebracht werden ohne Rücksicht auf das Ausland und Gegner. Es wäre ein Verbrechen am Vaterlands, aus taktischen oder internationalen Gründen das Notwendige zu versäumen, und es wäre eine Politik der Ehrlichkeit und der Loyalität, zu sagen, ob man Wehr forderungen stellt und was man braucht. Kommt die Re gierung zu dem Entschluß, dem neuen Reichstag schon bald tine Heeres- und Flottenvorlage zu machen, dann ist es besser, das jetzt schon zu sagen, als das Parlament zu über- Aus aller Welt. Vas Urkeil im Splonags-Prozetz Schultz, das den Angeklagten schwere Zuchthausstrafen auflegt, ist von der deutschen Presse übereinstimmend als durchaus zutreffend bezeichnet worden. Man ist sich auch allgemein klar darüber, daß die Härte des Urteils in Beziehungen zu der politischen Lage unserer Tage steht. Wenn wir zu einer Zeit, da England mit einem Überfall der deutschen Küsten drohte, erfahren, daß eine wohl organisierte Spionagenbands den Feinden willkommenes Material an die Hand lieferte, so muß das eine Empörung wachrufen, die dem ehrlosen Gesindel der Spionen die wohlverdiente Strafe angedeihen läßt. Man muß bedenken, daß der Spionagefall Schultz der achte des Kreuz und Halbmond. 3) Historischer Roman von K. von Humbold. Er schien jedoch aber nach seinem unfreundlichen Blick zu urteilen, nicht gut gelaunt zu sein. Kein Wun der auch; nichts ahnend hatte er sich der Stadt genähert, als er vom Corregidor begrüßt wurde und von diesem zugleich einen Bericht über die heutigen Vorfälle in der Stadt erhielt. Zwar spielten die drei gezwungenen Ab gesandten der Bürgerschaft, der Weinwirt, der Barbier und der Schneider eine recht klägliche Rolle, als sie dem! König die Bitte, unter Hinweis auf die Rechte der Stadt, vortrugen, die Soldaten vor der Stadt lagern zu lassen. Anfangs lächelte der König über die drei Männer, als er aber ihre Worte vernommen hatte, wollte er zor-' nig aufbrausen, dann aber besann er sich, er wollte es mit der reichen Stadt nicht verderben, zumal er eine recht stacke Anleihe bei ihr ausnehmen wollte. Mißmu- tig und zögernd gab er febliehlich den Befehl, daß die Soldaten vor der Stadt ihr Lager ausschlagen sollten, . gleichzeitig aber auch mit hinzusügend, bei der geringsten Störung werde er dieselben doch einmarschieren lassen. Ein arges Gedränge entstand unter der stauenden Volks meige beim Herannahen des königlichen Zuges in der Nähe des Karltores und nur mit Mühe konnte Raum für den letzteren gehalten werden. Tie Sänfte des Königs hatte kaum das Tor passiert, die Trompeter machten gerade eine Pause, der König grüßte nachlässig nach allen Seiten die sich erfurchtsvoll verneigende Bevölkerung, als jetzt eine laute, jugendliche Stimme alles andere Geräusch übertönte: „Es lebe der König, es leben die Fueros l" Dieser Ruf wiederholte sich, andere Stimmen fingen .denselben aus, er starrste sich fort und schließlich gabes in der Nähe und Ferne nur ein einziges Mutes Be- brüüS „Es leben die Fueros!" Der König war gleich Anfangs unwillig aufgefahren, als aber das ganz unbegreifliche Geschrei immer ärger wurde, gab kl dem neben seiner Sänfte reitenden Offi zier einen Befehl. Derselbe sprengte davon und die Sol daten, die soeben erst Halt gemacht hat ten, um den kö niglichen Zug vorbeizulassen und dann das Lager auf zuschlagen, kamen wieder in Eilschritt heran, setzten sich an die Spitze des Zuges und rückten in die Stadt ein. Da wo die Volksmenge nicht schnell genug Platz ma chen konnte, wurde sie von den Soldaten gewaltsam bei Seite geschoben. Ein unbeschreiblicher Tumult entstand, der sich im mer weiter ausbreitete und schließlich aus allen nahe gelegenen Gassen wider hallte. Piqui llo aber, der unbe wußt und unbeabsichtigt der Urheber desselben war, hatte keine Ahnung davon, denn sofort als er nach seines Meinung ost Lenua „es lebe der Köuim es leben die dros" gerufen hatte, machte er sich auf. um dm Kapitän Balsairo im Hofe des Weinhauses von Gines Perez zu erwarten wenn er nicht anwesend war. Da das Weinhaus im entgegengesetzten Stadtteile als das Karlstor lag, so herrschte hier eine ausfällige Stille, da wohl nahezu alle Bewohner dem Einzug des! Königs durch das Karlstor beiwohnten. Nu wie ein Sumpfes Brausen klang das Geschrei und der Lärm bis hieher. P quillo kümmerte sich aber darum nicht weiter, wel ches Interesse hatte er, der arme, halbverhungerte Jünge sing an dem Einzug des Königs; ec hatte ausgeführt, was Kapitän Balsairo ihm aufgetragen hatte, unbeküm mert um die Folgen. Würde er den Kapitän wirklich treffen und dieser sich bemühen, seine Eltern ausfindig! zu machen? diese Gedanken beschäftigten ihn einzig und allein. ' Wie ruhig und still es heute in Gines P.-rez Wein schänke war, wo sonst um diese Zeit reges Leben herrschte; ja der größte Teil des Hauses lag heute in tiefster Fin sternis da, denn nicht nur der Besitzer, sondern auch seine Bediensteten mochten in diesem Augenblick wohl bei dem Einzug des Königs zugegen sein. Ohne weitere Über legung schritt Piquillo durch das Tor, welches nur an- gelehnt war und stand im nächsten Augenblick auf dem Hofe, wo es dunkel war und er kaum zehn Schritte vor sich sehen konnte. Der Hof war von einer hohen Mauer umschlossen, sodaß sich P'q.r'lo fast wie ein Ge fangener vorkam und es stieg schon Zweifel in ihm auf ob er den Kapitän auch richtig verstanden hatte und wollte wieder umkehren, um sich auf die Straße zurückzu begeben, als eine <stimne leise seinen Namen ries. Er erkannte an ihr sofort den Kapitän. „Es ist gut, daß Du gekommen bist, Piquillo, hast Du meinen Auftrag richtig ausgejührt?" fragte der Ka ll, tän.weiter^ „Za." entgegnete P quillo, als dcr Köpftän an seintt Seite sich befand. „Du bist wirklich zr^ gebrauchen und es wäre ewig schade, wenn ein so anstelliger Bursche noch länger in dcr Wohnung der alten Iuanita verkümmern würde. Aber höre genau zu, was ich Dir jetzt sage. Der schlaue Gines Perez ist ein arger Aufwiegler. Erst heute hat er es wieder bewielen, indem er die Bürger gegen den König aushetzte. Ja, es steht sogar zu befürchten, daß er an der Spitze einer ganzen Berlckwörerbande steht. Ich werde daher jetzt, wo er nicht zu Hause ist und das ganze Haus leer steht, bei ihm einmal Nachforschung halten, ob sich nicht Beweise hierfür finden. Ich werde schnell dort durch jenes Fenster steigen; Tu bleibst hier, bei tum geringsten verkärftigen Geräusch aber gibst Tu mir durch einen scharfen Pfiff ein Zeichen, verstanden Piquillo?* —- - -