Zum Programm DRESDNER PHILHARMONIE T~) eine Blechbläsermusik im ersten Teil und l\ großbesetzte Orchestermusik im zweiten Teil bestimmen unser Programm. Und die mei ste Musik ist sogar in irgendeiner Weise eng lisch bestimmt. Die musikalische Spielpraxis mit Blechblasin strumenten beruht bekanntermaßen auf einer sehr alten europäischen Tradition. Doch im Laufe der Jahrhunderte haben sich durchaus verschiedenartige Einsatzmöglichkeiten her ausgebildet. Obwohl die heutige Spielpraxis vor allem auf die Militärmusik des 19. Jahr hunderts zurückgeht, ist sie doch der reinen Marschmusik längst entwachsen. Unterschied liche Einflüsse, darunter auch nationale Be sonderheiten verschiedener Länder, bestimmen sowohl die Zusammensetzung der Ensembles, das daraus resultierende spezifische Klangkolo rit als auch eine geeignete WerkauswahL Der große Teil heutiger Blechbläserformationen besteht aus Berufsmusikern, die einen ihrem Berufsstand gemäßen hohen Anspruch an ihre Literatur stellen. In England - um das Beispiel aufzugreifen - entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Komponistengruppe, darunter Holst und Vaughan Williams, die eine spezielle Literatur für zivile (Amateur-) Blasor chester entwickelten und damit rasch länderü bergreifend wirksam wurden. Das Blechblasin strument trat aus dem Schatten seiner älteren Bestimmung heraus, ein klangverstärkendes Tuttiinstrument zu sein. Jetzt wurde vorder gründig solistischer Einsatz innerhalb eines Ensembles proklamiert und zugleich die Mög lichkeit neuer Klangkolorierung gefunden. Wir werden solche Werke erleben. Dem stehen im zweiten Teil englische Orche sterwerke gegenüber, Werke sehr unterschied licher Couleur, die vom Streicherklang bis zum großen Orchester reichen und in einem solchen Gewand - nicht im älteren eines Blasorchesters - auch den Marsch intonieren.