DRESDNER O PHILHARMONIE lehnten, die beim imaginären Punkt Null be- | ginnen wollten, sondern ist aus dem Denkan satz erwachsen, die überkommene Tonalität so I zu nutzen, zu erweitern und harmonisch so zu gestalten, daß Richtung und Ziel auch für den Hörer erkennbar bleiben. Seine Sprache war nicht die eines radikalen Neuerers. Die Tona- , litätsbezogenheit der Musik, deren Gesetze er allerdings in jedem Werk neu zu bestimmen schien durch bitonale und polytonale Erweite- ' rungen, durch harmonische Verschiebungen und immer wiederkehrende Dissonanzverhält nisse, blieb ihm oberstes Gebot. Er benutzte sie als Mittel zum Zweck seines eigenständigen künstlerischen Ausdrucks. Und die melodische Floskel - man bedenke, in einer Zeit, als es verpönt schien, Melodien zu komponieren - | wurde ihm nicht zum Hindernis, sondern zum Bedürfnis. Gerade sein geschmeidiges Melos ist kennzeichnend für seinen Kompositionsstil. Britten verfügte über eine beachtliche Bega bung, mit äußerst sparsamen Mitteln ein spezi fisches Kolorit, eine bestimmte Stimmung, ja Atmosphäre zu erzeugen. Obwohl er sich keiner | bestimmten Kompositionsrichtung verpflichtet fühlte, sind in seiner Musik durchaus zahlreiche neoklassizistische Momente zu finden, musika- | lische Rückbesinnungen auf romantische Ge bärden und barocke Techniken (z. B. den Kontrapunkt). Er fügte sie mit verschiedenarti- j gen modernen Richtungen in leicht faßbaren Formen zusammen und erreichte damit einen wirklich ausgeprägten „Personalstil“, wie er derart selten bei seinen Zeitgenossen zu finden war, bestenfalls mit Strawinsky und Schostako- witsch, vielleicht auch mit Prokofjew vergleich bar. Und gerade Schostakowitsch war es auch, der ihn immer wieder anzog, dessen Musik er studierte. Beide Komponisten verband schließ- ( lieh sogar eine lebenslange Freundschaft. Und so wenig sich Schostakowitsch selbst als „Avantgardist“ verstand, wollte auch Britten | geb. 22.11.1913 in Lowestoft (Suffolk); gest. 4.12.1976 in Aldeburgh 1925 erster Kompositions unterricht bei Frank Bridge, Fortsetzung am Royal College of Music in London (u. a. Komposition bei John Ireland) 1933 Uraufführung 1. Sinfonie 1939 - 1942 USA 1945 erster Opernerfolg mit „Peter Grimes“ lebte seit 1947 in Aldenburgh (Suffolk) 1948 Mitbegründer des Aldenburgh Festival lange Jahre erfolgreich als Pianist, vor allem als Lied begleiter seines Lebens gefährten, des Tenors Peter Pears 1962 „War Requiem"