DRESDNER PHILHARMONIE Landsleuten Anklang gefunden habe. Er war ein Komponist, der - wie später Benjamin Brit- j ten - wollte, daß seine Musik „von Nutzen“ für seine Zeitgenossen sei. So war er sich - selbst längst berühmt und geachtet - niemals zu schade, auch Musik für Laienensembles, für Freizeitchöre, Mundharmonika- und Blockflö tenspieler zu schreiben. So war er der englische Komponist, der er immer sein wollte, wirklich geworden. Er und sein Freund Gustav Holst hatten in ihrer Heimat eine neue Atmosphäre geschaffen, die die Wiederauferstehung der Kompositionskunst in Großbritannien geför dert hat. Im Jahre 1910 komponierte Vaughan Williams die Tallis-Phantasie für das Three Choirs Festi val, ein Treffen der Kirchenchöre aus Glouce ster, Worcester und Hereford, in Gloucester ' Cathedral. Auf das Thema aus einer Psalmver tonung des altenglischen Komponisten Thomas Tallis (um 1505 - 1585) war er schon früher bei seiner Tätigkeit als Herausgeber des Kir chengesangbuchs („The English Hymnal“) gestoßen. Der Komponist bezog die akusti schen Gegebenheiten des Kirchenraums in sein Werk mit ein durch eine räumlich getrennte Aufstellung von zwei Streichorchestern, einem größeren und einem kleineren, und einem Streichquartett. Die Musik beschwört den Ton des 16. Jahrhunderts herauf, weist aber zu gleich impressionistische Orchesterfarben -vielleicht stand Ravel als ferner Pate in der | Nähe - auf. Vaughan Williams erzielte da durch eine ungemein klangsinnliche Umset zung und Effekte von reizvoller Schönheit. Es wurde seine erste größere Orchesterkomposition und sogleich ein wahres Meisterwerk. Aufführungsdauer: ca. 17 Minuten