DRESDNER O PHILHARMONIE seine ureigene Sprache zu finden, die sogenann ten Haydn-Variationen. Brahms hatte 1870 in einer Bläsermusik, dem Divertimento B-Dur (Hob. 11: 46) von Joseph Haydn, ein Thema („Choräle St. Antoni“) gefun den, das ihm geeignet erschien, daraus ein Va riationswerk für großes Orchester zu machen. Das Original ist besetzt mit je zwei Oboen, Hörnern, Fagotten und einem Serpent, ein ur sprünglich schlangenartig gewundenes Baßin strument (Baßzink), das mit Baßposaunen mundstück angeblasen wurde. Wenn Haydn seinerzeit mit seinem Bläser-Divertimento, einer sogenannten „Feldpartita“, durchaus dazu bei getragen hat, was dem Anspruch einer geselli gen Unterhaltungsmusik entsprach, so hat Brahms daraus „große“ Musik gemacht, eine Musik voller Anspruch und Wertgefühl. S ergej Rachmaninow (1873 - 1943), eine der vielseitigsten Gestalten der russischen Musikgeschichte, wandte sich vor allem dem Klavier zu. Er rettete die Klangwelt Chopins und bisweilen Tschaikowskis über die Zeit der künst lerischen Umbrüche hinweg und folgte seinem einmal eingeschlagenen künstlerischen Weg zeitlebens. Als Schönbergs Zwölftonphilosophie zu Beginn des neuen Jahrhunderts die Gemüter nicht nur erhitzte, sondern völlig neue kompo sitorische Wege aufzeigte, blieb Rachmaninow seiner romantischen Tonsprache treu und wen dete sich entschlossen gegen eine eher emoti onslose konstruktivistische Haltung vieler Komponistenkollegen. Die unverhohlene Emo tionalität seiner Werke war den Kritikern sehr verdächtig. Sie beurteilten sein kompositori sches Schaffen recht zwiespältig, oftmals barsch abwertend. Das Bekenntnis zum intakten Ge fühl, zu Emotion, Schönheit und Leidenschaft, alles das, was vorschnell als Kitsch und Trivia lität gilt, brachte nämlich der Komponist voll endet zum Ausdruck. „Beim Niederschreiben