Gute Bläsermusik hat etwas ponisten von alters her immer wieder zunutze gemacht und zu allen Zeiten - neben vielerlei Versuchen in einer orchestralen Klangwelt - eigens auch für Bläserensembles geschrieben. Dieser besondere Klangreiz, der vom Zusam menspiel solcher Instrumente ausgeht, inspi riert, und der wollte voll ausgekostet sein. Und gerade für die Blechblasinstrumente mit ihrem relativ großen Klangvolumen entstand bereits im 15. Jahrhundert ein ganz spezifi sches Repertoire, begründet in den eigentli chen Aufgaben, die ihnen gestellt waren. Dazu gehörte beispielsweise das Mitspielen beim Ge sang, so in der Motette, oder beim Tanz. Das betraf ebenso das Abblasen vom Turm und der Umgang bei kirchlichen Festen. Sogar bei der höfischen Tafelmusik ist der Blechbläserklang gewünscht worden, obwohl er sich weitaus mehr für die Musik im Freien oder in großen Räumen eignete. Nach dem Vorbild der mehrchörigen großen Chormusik waren analoge Bläsermusiken entstanden, die schließlich so gar eine eigenständige Entwicklung nehmen konnten. Das Klangideal begann sich Ende des 17. Jahrhunderts zu ändern. Einige Barockty pen (z. B. Zink, Schalmei, Krummhorn, Pom mer) wurden kaum noch, späterhin gar nicht mehr verwendet. Die weicheren Holzblasin strumente gewannen allmählich - vor allem in der Klassik - Oberhand oder brachten im Zu sammenspiel mit den Blechbläsern neue Farben. Im 19. Jahrhundert aber gewannen gerade die Blechblasinstrumente durch die Erfindung der Ventile für Hörner, Trompeten und Tuben neue spieltechnische Möglichkeiten und einen bedeutend erweiterten Tonumfang. In der Kunstmusik hat das Bläserregister der Sinfo nie- und Opernorchester (Bruckner, Wagner) die neuen Errungenschaften besonders stark genutzt. Die reine Blasmusik hatte inzwischen eine fast ausschließliche Pflege durch die schnell an- 12