Britische Komponisten waren auf dem Kontinent lange Zeit wenig bekannt. Inzwischen aber wur de unsere Aufmerksamkeit mehr und mehr auf das englische Musikschaffen gelenkt. Mit gewis sem Erstaunen, das durchaus einer Neigung zur Überheblichkeit der kontinentalen Kulturvölker anhaften mag, haben wir feststellen dürfen, daß dort die Kunst der Komposition nicht bei Händel aufgehört hat, sondern großartige Werke in einer wesentlich jüngeren Zeit entstanden sind. Aller dings hat es lange Zeit keine klangvollen Namen im englischen Musikschaffen gegeben. Erst mit Edward Elgar (1857 - 1934) betrat ein Englän der die musikalische Weltbühne, der Erfolge auch außerhalb der Insel hatte. So gilt Elgar heu te als der erste englische Komponist nach Purcell (1658 - 1695), der übernationale Bedeutung er langte, mehr noch, dessen Name für die engli sche Musik schlechthin steht. Erst kürzlich, im 2. Zyklus-Konzert, wurde sein Violoncellokonzert aufgeführt. Der Vollständigkeit halber ist neben Frederick Delius (1862 - 1934) auch Gustav Holst (1874 - 1934) zu nennen, obwohl beide im heutigen Konzert nicht vertreten sind. Doch erinnern wir an Holsts „Die Planeten“, erst kürz lich aufgeführt, ebenfalls im 2. Zyklus-Konzert. Und in einen solchen Umkreis gehört auch Ralph Vaughan Williams (1872 - 1958), ein Komponist, der sehr viel zur Breitenwirkung englischer Musik und ihres internationalen Zuspruchs beigetragen hat. Der wesentlich jüngere William Walton (1902 - 1983) komponierte - neben anderem - für berühmte Solisten seine Konzerte für Brat sche, Geige und Cello. Diese gehören heute zu den wichtigen Repertoirestücken großer Instru mentalisten. Benjamin Britten (1913 - 1976), bereits einer nächsten Generation angehörend, müßte schon nicht mehr eigens vorgestellt wer den. Jedes Schulkind kennt seinen „Orchester führer für junge Leute“, und wir alle erinnern uns an seine „Simple Symphony“ und sein „War-Requiem“, um nur einiges zu nennen.