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pokilffche Rundschau. MiliMrvoetag« unv Mtntfferwechsel t Nichts ge ringeres als ein» neue große Mitttärvorlage und der Rück tritt des Kriegsministers v. Heeringen wird von einer An zahl Blätter angekündigt. Die Meldungen sind grundlos. — Im einzelnen heißt es, daß die neue Militärvorlage, die dem Reichstage noch im Januar zugehen werde, alle Lücken aussüflen solle, welche die vorjährige Vorlage noch ließ. Die Stärke der Kompagnien würde bedeutend erhöht, die fehlenden dritten Bataillone würden nachgefordert, die Käoalleriedivisionen schon im Frieden ausgestellt, die bei einigen Armeekorps über die Normalzahl hinausgehsnden Brigaden und Regimenter zu einem neuen Armeekorps zu sammengefaßt und die Wünsche der Artillerie nach höherer Bespannuna berücksichtigt werden. Die „Magd. Ztg." fügt hinzu: Vor einem Jahre er klärte sich der preußische Kriegsminister v. Heeringen mit dem damals Geforderten für durchaus befriedigt. Inzwischen ist nichts geschehen, was Anlaß zu einer weiteren Verstärkung unseres Heeres bieten könnte. Wenn sich die Regierung trotzdem zur Einbringung einer neuen Militärvorlage ent schließt, so ist damit zu rechnen, daß nicht Herr v. Heeringen, sondern ein anderer Kriegsminister sie begründen wird. — Der „Tag" kann die vorstehenden Angaben über eine neue Militäroorlage für mindestens verfrüht erklären, da der Er- gänzungsetat zur Ausfüllung der noch vorhandenen Lücken im Heere noch ggrnicht fertiggestellt ist. — Der „Voss. Ztg." wird von hoher militärischer Sette erklärt, daß in den Mit teilungen als neue Militäroorlage einfach alles zusammen gestellt worden sei, was die betreffenden Blätter selber seit Wochen gefordert hätten. Dem Berliner Zentrumsorgsn, der „Germania", werden die Angaben von parlamentarischer Sette nls durchs:is unwahr bezeichnet. Ja einem halbamtlichen Berliner Telegramm der „Köln. Ztg^ heißt es: Man weiß, daß in militärischen Kreisen schon seit längerer Zeit die Ausfüllung gewisser Lücken in der Heeresorganisation dringend gewünscht wird. Es besteht z. B. kein Zweifel darüber, daß für das Luftschifferwesen in erheblich höheren Maße Vorsorge getroffen werden muß. Darüber herrscht auch in der Öffentlichkeit weitgehende Über einstimmung. Einen Ergänzungsetat hat auch bereits drr Staatssekretär Kühn in seiner Etatsrede angekllndigt. Dieser Nachtragsetat ist jedoch, wie von unterrichteter Stelle be stätigt wird, bisher noch keinesmegs auggearbeitet. Auch ist schwerlich seine Fertigstellung in allernächster Zeit zu erwar ten, sondern vielleicht erst im März oder April. Demnach sind die Mitteilungen über den Inhalt der neuen Vorlage unzweifelhaft stark verfrüht und in mehreren Punkten wahr- scheinlich auch übertrieben. Man wird also gut tun, einst weilen abzuwarten, was aus den noch schwebenden Er wägungen sich schließlich ergeben wird. Jedenfalls möchten wir schon jetzt der Ansicht entgegentreten, als ob augenblick- siche Bedürfnisse der auswärtigen Politik neue militärische Forderungen nötig machten. Mit der gegenwärtigen polt- tischen Situation würden die Änderungen und organisato rischen Verbesserungen, die in Frage stehen, nichts zu tun babem Vee Besuch de» russischen Kriegsministers Suchow- linom in Paris am Sonntag hat keine politische Bedeutung, obwohl ihm die dortigen Blätter eine solche unterlegen. Der Minister kehrt von einem Besuche seiner Gemahlin in Cannes nach Petersburg zurück und besucht auf der Heimreise Paris, wie er aus der Hinfahrt Berlin besucht hatte, wo er vom Kaiser empfangen worden war. Der Gesundheitszustand der Zarin läßt zu wünschen übrig, daher unterbleibt diesmal der übliche große Neujahrs empfang im Winterpalais zu Petersburg, zumal auch die Zarin-Mutter die Zarin infolge Unwohlseins nicht vertreten kann. Der schwankende Gesundheitszustand des achtjährigen Thronfolgers Alexej hat auf die Gesundheit der Zarin einen ungünstigen Einfluß ausgeübt, weshalb sie auch den Weih nachtsfeiern fern blieb. Ebenso wird sich der Zar allein zu dem dreihundertjährigen Jubiläum des Hauses Romanow nach Kostroma an der Wolga begeben. 3n der Reichstagskommission für das Gesetz über die vorübergehende Zollerleichterung für die Fleischeinfuhr er klärte die Regierung, daß sie vorläufig nicht beabsichtige, den Zeitpunkt für die Zollerleichterung der Fleischeinfuhr über den 1. April 1914 hinaus zu verlängern. Nach dem Gange Deutscher Reichstag. Der Deutschs Reichstag setzte am Donnerstag die am Tage zuvor, in der ersten Sitzung des neuen Jahres be gonnene Besprechung der sozialdemokratischen Interpellation wegen des Eisenbahnwagenmangels fort. Wie am Mitt woch der Präsident des Reichseisenbahnamtes, so trat am Donnerstag der Abg. v. Gamp (Rpt.) der Behauptung des sozialdemokratischen Redners entgegen, die Profiiwut des preußischen Eifenbahnfiskus hätte die Kalamität veranlaßt, unter der Bergarbeiter und Bahnbediensts litten und die Kohlenpreise in die Höhs schnellten. Abg. Mumm (Wirtsch. Berg.) sprach der Eisenbahnverwaltung gleichfalls sein Ver trauen aus, bebauens aber, daß zu den ministerieellen Ver handlungen im Industriegebiet nicht auch Arbeiter hinzuge zogen worden wären. Präsident Wockerzqpp betonte, daß auch die Zechenbrsitzer die gewaltige Verkehrssteigerung nicht vorausgesehen hätten. Das Reichseissnbahnamt hätte seinen Einfluß erfolgreich geltend gemacht. Seit Mitte Dezember seien die Verhältnisse wieder normal. Abg. Dittmann (Soz.) behauptete, Tausende von Waggons seien zur Mobilmachung zurückgehalten und dadurch die Kalamität h.nbsigeführt worden. Das preußische Eisenbahnwesen mühte von der staatsrechtlich unzulässigen Plusmacherei bereit werden. Abg. Böttger (natlib.) machte den Mangel an Vertrauen unserer Verlehrspolitik zu der wirtschaftlichen Zukunft für die bedauerlichen Erscheinungen verantwortlich und brachte lokale Wünsche des Industriegebiets zur Sprache. Präsi dent Wackerzapp erklärte, daß kein einziger Wagen für eine Mobilmachung zurückgehalten worden wäre, die auch durch die Verkehrsstockung in keiner Weise beeinträchtigt worden wäre. Bei der ersten Wahl in Schmetz war der Reichsparteiler v. Halem, der inzwischen sein Mandat niedergelegt hatte und wiedergewählt worden" war, gegen den polnischen Kandidaten gewählt worden, weil der Wahlkommissar zwei Stimmen eigenmächtig für ungültig erklärt hatte. M Verhandlungen darf man aus vis Annahme der Ges«»» entwurfs unter Ablehnung der weitergehenden fortschritt lichen und sozialdemokratischen Anträge schließen. Vie «kleinen Anfragen- im Reichstag« können auch schriftlich beantwortet werden. Ein schriftlicher Bescheid wurde soeben dem Abg. Werner (Wirtsch. Verg.) zuteil. Da nach ist es dem Reichskanzler bekannt, deß unter einem Teil der mittleren Rsichspost- und Telsgraphenbeamten eine Bewegung im Gange ist, die eine verschiedenartige Behand lung der aus dem Zivil- und Militöranwärterstande hervor- gegangenen Assistenten inbezug aus die Besörderungs- und Besoldungsverhältnisss anstrebt. Eine Änderung der be stehenden Praxis ist jedoch nicht beabsichtigt. Vie Eröffnung des wiirkkemhergischsn Landkags erfolgte durch den König Wilhelm persönlich mit einer Thron rede, in der zunächst der wohlgeordnete Zustand der Fi nanzen des Landes hervorgehoben wurde. Die Ausgaben für kulturelle und Wohlsahrtszwecks stiegen unablässig. Große Aufwendungen für die Eisenbahnen seien infolge der fort gesetzten erfreulichen Verkehrssteigerung notwendig. Das Hauptaugenmerk werde auf die Pflege des Unterrichts ge richtet. An neuen Gesetzentwürfen werden angekündigt die Anpassung des Kärperschasts-Veamten-Pensionsgesetzes an däs staatliche Beamtenrecht, die Unsallfürsorge für diese im Dienst verunglückten Beamten, eine neue Wegeordnung u. a. Mehr. Die Thronrede schließt mit dem Wunsche, daß Württemberg unter dem Segen des Friedens weiter gedeihen möge. Zur feierlichen Eröffnungssitzung waren such die früher bereits vereidigten Mitglieder des Hauses einschließlich der Sozialdemokraten vor dem König von Württemberg er schienen. Der Zufall wollte es, daß gerade ein sozial- demokratisches Mitglied, Abg. Tauscher, als Alkerspröfl- denk zu fungieren und mit mehreren anderen Herren den König am Portal des Landtagsgebäudes zu empfangen hatte. König Wilhelm begrüßte den Genossen mit freund lichem Händedruck und unterhielt sich mehrere Minuten mit ihm. Gleichwohl brachte beim Eintritt des Königs in den Sitzungssaal nicht der Alterspräsident, sondern der national- liberale Abg. Mühlberger das Hoch auf den Monarchen aus. Die Thronrede verlas der König wie immer unbedeckten Hauptes, während der Kaiser und andere Monarchen bei dieser Gelegenheit den Helm aufs Haupt setzen. Eine Resolution, Sen Reichskanzler zu ersuchen, den Koni« missar aus das Ungesetzliche seiner Handlungsweise aufmerk sam zu machen, wurde mit allen gegen die Stimmen der Reichsparteiler angenommen. Freitag 1 Uhr: Kurze An- sragen, Denkschrift über die Postbeamten. Schluß gegen 6 Uhr. Der Balkanwirrwarr. Kut Ding will Weile haben. Diesen alten Spruch darf man bei der Beurteilung der Friedensoperationen nicht ver gessen. Man soll auch daran denken, daß Friedensverhand lungen höchstens ausnahmsweise einmal im Handumdrehen erledigt werden, und daß z. B. die Besprechungen, die zum Portsmouther und vor einigen Wochen erst zum Lausanner Friedensschluß zwischen der Türkei und Italien führten, doch recht geraume Zeit in Anspruch genommen haben. Die türkisch-bulgarischen Sonderbesprechungsn vor Tschataldscha haben zunächst noch zu keinem Ergebnis geführt. Auch hat die Londoner Botlchajterreunion bisher noch kein positives Resultat erzielt. Am heutigen Freitag schon werden indessen die freundschaftlichen Vermittelungsvorschläge der Großmächte -er Regierung in Konstantinopel sowohl wie den türkischen Friedensdelegiettsn in London unterbreitet werden. Man darf erwarten, daß die Türkei den in diesen Vorschlägen enthaltenen Winken folgen wird, wie sich bereits Serbien in der adriatischen Frage nachgiebig gezeigt hat. Ob die neuerliche Behauptung, Adrianopel sei noch für mehrere Wochen mit Lebensmitteln versehen, zutrifft, bleibt abzu- wärten; daß man türkischerfeits die Notwendigkeit der Kapitulation Adrianopels bereits ernsthast ins Auge gefaßt hat, steht außer Frage. Der Fall dieser Festung würde den Friedensschluß ohne Frage beschleunigen. Die Besprechungen bei Tschataldscha haben in Konstam tinopel, einer Meldung von dort zufolge, großes Aufsehen erregt. Sie galten, wie es in der erwähnten Meldung ferner heißt, der Abgrenzung der Provinz Adriauopel, ver liefen jedoch resultatlos. Dieses negative Resultat wurde nach der Konstantinopeler Meldung dadurch veranlaßt, daß die Bulgaren erklärten, die Grenzfrage könne nur von Ver- tretern aller Balkandelegierten, also von der Londoner Friedenskonferenz, gelöst werden. Mit der Wendung des Konstantinopeler Telegramms, Abgrenzung der Provinz Adrignopel, ist^natürlich die Abtretung der Stadt und Festung Aorianopel zu verstehen. Wie skehl es in Adrianopel? Auf diese Frage be kommt man noch immer recht verschieden lautende Ant worten zu hören. Nach Mitteilungen aus den bulgarischen Stellungen vor Adrianopel treffen bei den Bulgaren täglich türkische Deserteure aus der Festung ein. Sie erzählen, daß sowohl unter der militärischen wie unter der Zivil bevölkerung Adrianopels Krankheiten wüten, daß dagegen vorläufig noch genug Proviant vorhanden sei. Nach andern Meldungen, die jedoch unbestätigt blieben, wäre die Kapi tulation infolge Nohrungsmittelmangels bereits vereinbart gewesen. Der serbische lückrug vom Adriatischen Meers ist das Ereignis des Tages. Der serbische Friedensdeiegierte Novakowitsch in London fagie darüber einem Zeitungsver treter : Wir haben die Gebiete unter großen Opfern an Gut und Blut besetzt; verzichten aber in loyaler Weise auf sie, weil die Mächte ein selbständiges Albanien wünschen und nicht wollen, daß Serbien einen eigenen adriatischen Hafen besitzt. Gleichzeitig wollten wir mit unserm Verzicht beweisen, welchen hohen Wert wir auf die Erhaltung guter Be gehungen zu unserem großen österreichischen Nachbar legen. Wir wollen noch weiter gehen und alle Orte westlich der Seen und des Drin räumen. Um so gewisser erwarten wlr, daß uns die Großmächte in dem Besitze alles östlich des Drin gelegenen Gebietes belassen werden. — Diese Zuver sicht kann sich nicht auf die Beschlüsse der Botschafterreunion gründen. Denn nach diesen Beschlüssen soll die albanesische Grenze sehr energisch über das östlichen Drinufer hinaus gezogen werden und die Städte Ipek, Mitrowitza, Prischtina, Usküb und Monastir mit dem emsprschenden Hinierlande umfassen und sich nach Süden bis Preoefa ausdehnen. Ein deutscher Roischrel aus Saloniki. Der deutsche Pastor Brunau in Saloniki berichtet von der entsetzlichen Not, die in der Stadt herrscht. Die Bulgaren massakrieren die türkischen Bewohner zu Tausenden, sie haben die Dörfer der Umgegend verbrannt, wie Teufel gehaust und unsag- Ami fraimi von tzilünng. Noma» ven E. Willkomm. 19 Ehe sie fortfuhr hatte sie noch schnell eine kurze Un terredung mit ihrem ganz fassungslosen Gatten gehabt. Er war sehr verstört gewesen und sie hatte nur wenige Worte aus ihm herauszubringen vermocht, die ihr ganz rätselhaft und unverständlich vorkomen. Er war damit einverstanden, daß sie den Schauplatz dieser nächtlichen Tragödie verließ und sich zu den Kin dern begab, er selbst aber war nicht dazu zu bewegen. Es kam Frau v. Königsheim recht sonderbar vor, wie ihr Gatte so aufgeregt sein konnte. Dieser Verlust war doch nicht so groß, um ihn ganz außer Fassung zu brin gen. Eie verstand zwar nicht das Geringste von geschäft lichen und sonstigen alltäglichen Dingen, damit hatte man sie nie belästigt und es entsprach auch ihrer Bildung nicht, sich damit zu befassen, aber sie hatte schon öfters von Ver sicherungsgesellschaften gehört und gelesen, diese mußten doch sicher den Schaden ersetzen, warum geberdete sich Hanno gleich so sonderbar? Doch auch der Gedanke an ihren Gatten schwand bald wieder sorgloser Auffassung. Morgen würde er sicher auch den ersten Schrecken überwunden haben und ihr beipflichten, daß das Unglück in Wirklichkeit gar nicht so groß war. Sie bedauerte nur die langweilige Zeit, die sie ver leben mußte, ehe sie das neu aufgebaute Heim wieder beziehen und dasselbe in gastfreier Weise der vornehmen Gesellschaft öffnen konnte. Ein leises Aufstöhnen der neben ihr sitzenden Mutter riß sie aus diesem Gedankengang. An ihre Mutter hatte sie wirklich jetzt gar nicht gedacht. „Fehlt Dir etwas, liebste Mama?" fragte sie erschro cken, denn trotz ihrer sonstigen Oberflächlichkeit war sie doch eine wohlerzogene und nach ihren Begriffen auch gute Tochter. „Ach, Adelheid, mir ist so bange; ich fürchte, der Papa hat sich ernstlich verletzt. Als sie ihn fortbrachten war er ohne jede Besamung und auch arg verbrannt." „Du ängstigst mich, LMma; warum hat man mir das nicht gleich gesagt, wir hatten dann doch mit ihm fahren und ihn nicht freniden Händen überlassen sollen." „Er befand sich in sicherer Obhut, der Arzt ist mit ihm gefahren und eine schnell herbeigerufene Krankenschwe ster. Herr Doktor Fahrenbach, der zum Glück so schnell kam, wünschte es so und für uns wäre in dem Wagen auch kein Platz mehr gewesen." „Ganz gleich, Mama, man durfte mir den Zustand Papas nicht verhehlen. In diesem durch das Feuer ver ursachten Wirrwar habe ich nicht gleich an ihn gedacht und auch erst nachher, als er schon fort war, erfahren, wie er sich als erster um die Kinder bemüht hat." „Wir werden gleich zu Hause sein, Adelheid. Gebe Gott, daß meine Befürchtung eine unbegründete ist." „Aber Mama, Dir hat das Feuer die Angst in die Glieder gejagt. Eine kurze Ohnmacht wird es sein und wir treffen den Papa wohlauf an. Gut, daß man sofort nach Doktor Fahrenbach sandte. „Ich kann mir nicht helfen, Adelheid; ich werde seit einiger Zeit von so seltsamen Ahnungen erfüllt und fürch terliche Träume quälen mich oft des Nachts." „Aber liebe Mama, Verdirb mir nicht den letzten Rest meiner Laune vollständig mit solchen grundlosen Befürcht ungen —" Die Equipage hielt jetzt und wurde dadurch zunächst die Unterhaltung zwischen Mutter und Tochter unterbro chen. Der Kutscher sprang schnell von seinem Sitz, öff nete dienstbereit den Damen den Wagenschlag und war ihnen beim Aussteigen behilflich. Das in einer der vornehmsten Straße liegende Laus. welches von dem Geh. Regierungsrat allein bewohnt wurde lag bis auf ein Zimmer, in welchem das elektrische Licht erstrahlte, in tiefter Finsternis da. Die Geh. Regler« ungsrätin zuckte leicht zusammen, als sie das Licht ge wahrte; es war das Schlafgemach, aus welchem es er strahlte — war das ein schlimmes Zeichen? Sie deutete es sofort als solches, denn wenn ihr Gatte wieder wohlauf war und der Hausarzt Doktor Fahren bach bei ihm sich befand, würden sich die beiden Herren wohl kaum in das Schlafzimmer zurückgezogen haben Sie stützte sich schwer auf den Arm ihrer Tochter, als sie beide die breite Steintreppe emporstiegen und das gedrückte Wesen der Mutter wirkte jetzt auch auf Frau v. Königs heim, die sich mit einem Male beim Anblick des düsteren Hauses von einer seltsamen Angst befallen fühlte. „Warten Sie, bis der Herr Baron kommt und melden Sie mir sofort seine Ankunft," befahl Frau o. Königsheim dem Hausmeister, der ihnen die Haustüre öffnete. „Wie steht es oben?" fragte die Geh. Regierungsrätin leise den schon lange in ihren Diensten stehenden alten Mann." „Ich weiß es nicht, gnädige Frau. Aber vor ungefähr zehn Minuten ist Johann in größter Eile fortgestürtzt — er soll Professor Ullrich holen." „Professor Ullrich! O, da steht es schlimm I" stöhnte Frau v. Moser und sank in die Arme ihrer Tochter. „Meine Ahnung — Adele, ach meine Ahnung — welch eine schreckst he Nacht. 10. Kapitel. Mehr w.c einmal versuchte Kammerherr v. Königs heim, der noch in Festeskleidung aber ohne Kopfbedeck ung trotz Sturm und Negen wie ein Verzweifelnder um herrannte, in das schon kurze Zeit nach dem Feueraus bruch völlig in Flammen stehende Palais alleine einzw drinaen-