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Wemmer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. MlUlg fil! Hmildt, Skisttsdms) Klein- u. ErnPlsn Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür aus« . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An zeigen sür alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, SPechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 5. Fernsprecher: Amt Deuben L12Ü Sonnabend, den 11. Januar 1913. Fernsprecher r Amt Deuben 2120 26. Jahrgang. Nat Dr. Dr. ing. Beutler die Ehrenurkunde überreicht. — Einen raffinierten Betrug verübte ein Un- Aus kad uns fern Rabenau, den 10. Januar 1913. — Der Kgl. Sächs. Militärverein zu Rabenau und Umgegend hielt am 5, Januar d. I. seine Generalver sammlung ab. Die gutbesuchte Versammlung wählte fast einstimmig seine Vorstandsmitglieder wieder. Jahres- und Kassenbericht gaben interessante Ein- und Ueberblicke in das Leben und die Arbeit des Vereins. Einige Zahlen mögen dafür sprechen. Der Militürverein besitzt z. Z. ein Gesamt vermögen von 8 381,65 Mk., bestehend in 3431,65 Mk. Ka pital und 1950 Mk. Inventar. Das Kapital verteilt sich auf eine Krankenkasse, eine Begräbniskaffe und die eigentliche Ver einskasse. Außerdem gibt es noch einen besonderen Fahnen- und einen Denkmalfond. Aus der 1912 gegründeten Separat- kaffe, welche gespeist wird durch freiwillige Beiträge in Monatrversammlungen und bei Festlichkeiten, werden bedürf- eiue volle Million über die des vorigen Dezembers hinausging. Im ganzen beträgt der Unterschied zuungunsten der Sparkasse rund eine Million 140 000 Mark. Wirtschaftliche Not und KricgSfurcht dürften die Ursachen dieses Vorgangs sein. — Bei einem Festabend des Dresdner Handwerks und Gewerbes im Gewerbehaus wurde dem zum Ehrenmitglied des Jnnungsausschuffes ernannten Oberbürgermeister Geheimen sich einen schwarzen Frackanzug im Werte von 80 M., einen grünlichen Ulster, Wert 60 Mark, einen Smoking-Anzug im Werte von 80 Mark und verschiedene Leibwäsche unter dem Vorwand aushändigen, diese Sachen zu dem verreisten Studen ten zu bringen. Der unbekannte Gauner ist etwa 30 Jahre alt- — Hauptmann Nagh, Adjutant der 45. Infanterie-Bri gade ist in Dresden an Herzschlag gestorben. — Der 16jährige Raubmörder Hermann Petzoldt in Plauen i. V. hat dem Untersuchungsrichter gegenüber ein Geständnis abgelegt, daß er seinen Lehrkollegen Gade deshalb ermordet und beraubt hat, um Unterschlagungen in Höhe von 20 Mark zu decken, die er als Kassierer des katholischen Jüng- lingSvereins begangen hat. Der Bube zeigte keine Neue über seine Tat und hat die erste Nacht im Gefängnis fest und ruhig geschlafen. Erst als er zur Sektion seines Opfers geführt wurde, fing er an zu heulen. Es ist festgestelll worden, daß er schon früher im Geschäft seines Lehrherrn wiederholt kleine Unredlichkeiten begangen hat und ein sehr durchtriebener Schlingel war. Er soll durch Schundlektüre, Jndianergeschichten und dergleichen auf die Bahn des Verbrechens getrieben worden sein. Sein Opfer hat er dadurch in den Keller gelockt, daß er sagte, er habe dort einen schönen Jndianerschild stehen, den er ihm zeigen wolle. — In Pirna erschlug heute Freitag vormittag der Arbeiter Richter seine Frau im Jähzorn. — In dem Dorfe Graben bei Großneuendorf in der Nähe von Wriezen wurde der Knecht des Bauerngutsbesitzers und Steuernerhebers Fritz Kalis ergriffen, der dessen Frau, ihn selbst und das Dienstmädchen in Ortwig ermordet und die Flucht ergriffen hatte. Ec heißt Heinrich und nennt sich auch Otto Schöne. — Auf einem Teich bei Przibram brachen acht Knaben ein, von denen vier ertranken. — Die Veruntreuungen bei der S o l ing er Ortskranken kasse erreichten eine Höhe von 170 000 Mark. — In den rumänisch-bulgarischen Verhandlungen ist eine Stockung eingetreten, da Dr. Danriv wünscht, daß er in dieser Angelegenheit durch einen anderen bulgarischen Politiker abgelöst wird. — Die serbischen Delegierten in London kündigten die Bereitwilligkeit ihrer Regierung an, die besetzten albanischen Küstenländer sofort nach Friedensschluß zu räumen. — Die Pforte wird der Londoner Friedenskonferenz eine neue Grenze Vorschlägen, die indessen nicht auf Adria nopel verzichtet. — Die Gerüchte über den bevorstehenden Fall Adrianopels werden selbst von einem Delegierten der Verbündeten in Abrede gestellt. — Wie die „Köln. Zig." meldet, hat die türkische Garnison in Adrianopel zwar noch Lebensmittel, doch leidet die Bevö.kerung Not. Bulgarische Beamte, die den Bahnhof in Adrianopel passierten, konnten feststellen, daß die Türken mit der Kriegslage jetzt vertraut sind, und zwar ist das geschehen durch europäische Zeitungen, die auf den Bahnhöfen massen haft ausgeworfen wurden. Die Türken sind mutlos. Im Falle der Uebergabe wird die gesamte Garnison ohne Waffen mit der Bahn bis an den Bosporus und von dort in Schiffen nach Kleinasien gebracht Herden. — Das Bankhaus Bodrigu« u. Comp. in Marseille hat die Zahlungen eingestellt. Die Passiven betragen 14 Millionen Francs. — Der Bart des Mannes. Nicht nur im Inse ratenteil der Zeitungen, wo all die wirksamen Bartwuchs mittel empfohlen werden, sondern auch sonst wird der Bart Jahre angehöcen. Alle anderen jüngeren Mitglieder sind bei vem Sächs. Militär-Lebensversicherungsveretn mit ebenfalls 60 Mark versichert. Jedes neue Mitglied wird vom Verein aus, je nach seinem Eintritt am 1. Februar oder 1. August, sofort versichert. Der Monatsbeitrag beträgt nur 50 Pfennig. Hier von kommen 25 Pfg. zur Krankenunterstützungs-, 15 Pfg. zur Vegräbniskaffe bezw. zur Prämienzahlung und 10 Pfg. zur Vereinskasse, aus welcher die Repräsentation, Vergnügungen usw. bestritten werden. Das Jahr 1912 bot für Mitglieder 1 größeres (das 40jährige Stiftungsfest), 2 kleinere Feste u. 4 größere Vorträge mit Lichtbildern. Alle Veranstaltungen, auch die Versammlungen, waren getragen von wohltuender Einmütigkeit und ungetrübter harmonischer Kameradschaft. Der Verein hat einen Bestand von 161 Mitgliedern und 4 Ehren mitgliedern. — Die Sächsische Bank hat den Wechselzinsfuß auf 6 Prozent und den Lombardzinsfuß auf 7 Prozent ermäßigt. — Wegen Verdachts der Brandstiftung wurde der Schuh macher Heimann in Oelsa verhaftet und nach dem Amts gericht Dippoldiswalde überführt. Es handelt sich um ein angelegtes Schadenfeuer im Hintergebäude des Herr» Fleischer- meister Heber in Großölsa, das bald bemerkt und gelöscht werden konnte. — Im Laufe des Jahres 1913 werden sich 13 Groß kampfschiffe, von denen 4 zur Ablieferung gelangen sollen, in Deutschland im Bau befinden. — Die dritte Strafkammer des König!. Landgerichts Dresden verurteilte den 30 Jahre alten in Coßmanns- vorf wohnenden Spinnerei-Arbeiter Oskar Bruno L., der verheiratet und Vater von zwei Kindern ist, nach nichtöffent licher Beweisaufnahme wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe. — Zu dem Verschwinden des Lohgerbers I. aus Deuben wird berichtet: Der in einer Lederfabrik ang^stellte I. fühlte sich durch eine Aeußerung von Untergebenen in seiner Ehre derart gekränkt, daß er nicht von seiner Arbeitsstätte nach Hause kam, sondern nach Riesa fuhr und sich dort von der Eibbrücke herabstürzte und in den Fluten den Tod fand. Auf der Brücke halte der Unglückliche Schlüssel und Papiere, sowie an jein« Frau eine Notiz zurückgelaffen, in der er um Ver zeihung für seine Tat bittet. I. war in angesehener Stellung der Nachfolger seines Vaters und seit vier Jahren glücklich verheiratet, sodaß weder grschäftlich noch häuslich ein Grund zu der bedauerlichen Tat zu finden war. — In Mittelebersbach bei Großenhain spielte ein zwölf jähriger Knabe mit einem kleineren Knaben in der Scheune. Dabei setzten sie die dort befindliche Handdreschmaschine in Betrieb. Der eine Knabe kam in das Getriebe, wobei ihm der rechte Unterarm derart zerquetscht wurde, daß er ihm im Krankenhause amputiert werden mußte. — In der Nähe des Körnerschen Steinbruches bei Co schütz wurden am Donnerstag ein 18jähriges Mädchen und ein 23 bis 25 Jahre alter Diann, anscheinend ein Liebes paar aus Dresden-Neustadt, erhängt aufgefunden. — Ein Großfeuer vernichtete in Gesell i. V. drei Wohnhäuser und vier Scheunen. — In Plauen i. V. wurde der Geschircftthrer Schwab durch die Straßenbahn getötet. — Das Rittergut Plrschau bei Zittau ist an den Staat zu Kohtenförderzwecken zum Preise von 650000 Mark ver kauft worden. Dresden. Ein großer Juwelendiebstahl wurde Bekanntmachung. Die Anmeldung der Ostern 1913 schulpflichtig werden den Kinder soll für die in Nadenau geborenen Kinder re) für Knaben: Donnerstag, den 17. Januar, Vorm 9 Uhr und nachm. 2 Uhr, d) sür Mädchen: Freitag, den 18. Januar, vorm- 9 Uhr und nachm. 2 Uhr und sür alle Kinder: Dienstag, den 21. Januar, vorm. 9 Uhr im Direktorzimmer der Schule stattfinden. Die Kinder sind persönlich vorzustellen. Schnlvflichtig sind die Kinder, die bis Ostern 1913 das 6. Lebensjahr er- süllt haben; auch dürfen auf Wunsch der Eltern oder Erzieher solche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum 30- Juni d. I. das sechste Lebensjahr vollenden. Beizubringen ist Gül» sUs der Impfschein, für auswärtsgeborene Kinder noch ein standesamtliches Geburtszeugnis mit Taufbescheinigung oder ein pfarramtliches Taufzeugnis. Hinsichtlich der Personalien sind Name, Stand und Wohnung der Eltern, bezw. der Mutter oder der Pfleger recht genau anzugeben, also sämtliche Vornamen, Rufnamen, die genaue Bezeichnung des Standes od. Erwerbszweiges, die Wohnung genau nach Straße und Hausnummer. Außerdem empfiehlt es sich, bei der Anmeldung genauen Aufschluß über den bisherigen Gesundheitszustand des Kindes geben zu wollen bez- zu können- Rabenau, den 9. Januar 1913. Direktor Reinicke. Bekanntmachung, die Hnndesteuer betreffend. In Gemäßheit des Gesetzes vom 1. August 1868 und der Ausführungsverordnung hierzu vom selbigen Tage, sind alle Diejenigen, welche am 10. Januar 1013 Hunde be sitzen, verpflichtet, dieselben zu versteuern. Es werden daher die hiesigen Einwohner, welche Hunde halten, hierdurch aufgefordert, bis spätestens zum 1S. Januar dieses Jahres in der Ratsexpedition hierselbst anzuzeigen, wieviel und welche Art Hunde (Luxus- oder Zughunde) sie besitzen. Die Versäumnis dieser Anzeige wird als Hinterziehung der Hundesteuer angesehen und nach KZ 3 und 7 des angezogenen Gesetzes mit dem drei fachen Betrage der Hundesteuer bestraft. Nach den lokalen Bestimmungen sind an jährlicher Steuer für 1 Hund 8 Mark, 2 Hunde 20 Mark, 3 Hunde 40 Mark, für jeden weiteren Hund 25 Mark zu entrichten. Die Entrichtung der Steuer hat gegen Empfangnahme der betreffenden Marke, welche am Halsband des versteuerten Hundes gut zu befestigen ist, bis längstens zum 31. Januar 1013 zu geschehen. Im Falle des Verlustes der Steuermarke ist sofort eine neue Marke gegen Erlegung von 1 Mark — Pfg. zu entnehmen. Rabenau, den 3. Januar 1913. Der Bürgermeister. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, 12. Januar 1913, Dom. 1. P. Epiph. 9 Uhr Gottesdienst: eauä. tüsol. Klemm. Predigtlext: Luc. 2,41—52. 1 Uhr Kindergoltesdienst: Derselbe. 8 Uhr Jünglingsverein in der Schule. Getauft: 5. Januar Heinz Oskar Göhler, Sohn des Tischlers Paul Oskar Göhler in Rabenau — 6. Januar Lucie Elly Kolbe, Tochter des Fabrikbesitzers Arno Kolbe in Rabenau. Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 12. Januar: halb 9 Uhr Beichte und Abendmahl. 9 Uhr Predigtgotte dienst. tige Kameraden oder deren Hinterbliebene zu Weihnachten beschenkt. Im verflossenen Jahre wurden an Krankenunter stützung 562,50 Mk., an Begräbnisgeld zwei mal 60 Mark und in besonderen Fällen und zu Weihnachten 65 Mk. und an zwei Witwen außerdem je 15 Mk. aus der Wilhelm- Augusta-Sliftung gezahlt. Diese Weihnachten sind 4 Witwen und 1 Kamerad beschenkt worden. Die Gesamtsumme der! seit Bestehen des Vereins an Mitglieder und deren Angehörige ^bekannter in einer Pension auf der Schnorrstraßs in Dresden, gezahlten Unterstützungen beträgt 8139,93 Mk. Die Sterbe-^Während der Abwesenheit eines Studenten, der dort zur kaffe ist nur sür die Mitglieder, die dem Verein schon 20,Untermiete wohnt, erschien ein angeblicher Kollege und ließ nachts i» der Villa des Konsuls und Pianofortefabrikanten Römisch auf der Jägerstraße verübt, wobei die Beute einen Wert von über 15 000 repräsentiert. Den Diebstahl beging die Zierde des Mannes genannt. Und diese Zierde kostet dem die seit 1. Dezember dort in Stellung gewesene, 25 Jahre alteManne, wenn sie wirklich cineZierde sein soll, ein kleines Köchin Anna Chottowar aus Hohenhaus i. B. Auf die Herbei-!Vermögen. Man nehme an, ein Mann lasse sich täglich schaffung der Diebesbeutc wurde eine Belohnung von 10O0 rasteren, 40 Jahre lang und opfere dafür jedesmal mit dem Mark gesetzt. ^Trinkgeld 25 Pfg. In einem Jahre gibt er alsdann 91,25 — Emen auffälligen Rückgang der Spareinlagen bei der, Mark und in 40 Jahren 3650 Mk. aus. Wenn man weiter Dresner städtischen Sparkasse zeigen die Zahlen über den! annehmen will, daß der Bart, falls man ihn unbekümmert Geschäftsverkehr im Monat Dezember 1912 gegenüber dem flveiterwachsen ließe, in 40 Jahren die Länge von 10,40 Meter gleichen Monat 1911. Darnach erfolgten rund 4800 Einzah-erreicht haben. Und um diese zehn Meter abzuschneiden, gibt lungen weniger, sodaß über 170 000 Mark weniger eingingen.!man 3650 Mark aus. Niemand wird sagen wollen, daß der Die Angaben zeigen ferner, daß 2200 Auszahlungen mehrBart ein billiges Vergnügen ist. erfolgten und daß die Höhe der ausgezahltcn Summe fast um —