Miserere in gewalttätiger Zeit Schuberts Es-dur-Messe Spieldauer: 57 min Franz Schuberts sechste und letzte Messe de wurde im Sommer 1828 für den Kirchen- Äu musikverein der Dreifaltigkeitskirche im feh Alsergrund in Wien komponiert. Das Stück ker gehört damit in die Reihe jener erstaunlichen MHHBHHB koi Werke, die, wie das C-dur-Streichquintett, Ch die Klaviersonaten A-dur und B-dur und die be sog. Schwanengesang-Lieder, im Todesjahr des Komponisten entstanden. Erstmals auf- Au geführt wurde die Messe im Oktober 1829 ten unter Leitung von Schuberts Bruder Ferdi- vor nand. Danach geriet sie jahrzehntelang grc in Vergessenheit und wurde erst 1865 veröf- sch fentlicht. Heute gilt die Komposition nicht zur nur als Schuberts kirchenmusikalisches Sal Meisterwerk, sondern als ein Höhepunkt dre abendländischer Sakralmusik überhaupt. Hö "Schuberts Personal- die Obwohl für liturgische Zwecke entstanden, stil: Wärme, Weich- wit nähert sich Schuberts Es-dur-Messe unver- heit, schwellende, ein kennbar der Form absoluter Musik. Dabei etwas dunkle Tange- vor stehen ihre sechs Teile wie die Sätze einer bung, Melos und ma Sinfonie zueinander. Damit folgt der Kompo- Harmonie - aber nicht kar nist einer Entwicklung, in deren Verlauf auch so sehr vom gedank- vor der sakrale Bereich mehr und mehr zum lieh Willenhafien, me festen Bestandteil des bürgerlichen Konzert- vom Sensuellen „Di lebens werden sollte. Überhaupt konnte nach beherrscht." (Dietrich erir der Erschütterung durch Aufklärung und Fischer-Dieskau) in i Französische Revolution die Komposition re i geistlicher Musik nur noch als persönlicher siel Ausdruck überzeugen. Letzterer war bei We