Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 16.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191111163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19111116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19111116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-16
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Politische Rundschau. Deutschland. Vie Reichslagsdebalken über Marokko griffen auch auf die innere Politik über, als der Reichskanzler in seiner zweiten Rede unter dem Beifall der Zinken den Ausfüh rungen des nationalliberalen Abgeordneten Bassermann und namentlich denen des konservativen Parteiführers v. Heyde brand mit ungewöhnlicher Schärfe entgegentrat. Eine Be wegung, wie sie im deutschen Reiche ohne Beispiel ist, ent stand, als der Kanzler, der den Grundton der gegenwärtigen Volksstimmung, den Willen Deutschlands, seine Kraft in der Welt durchzusetzen, eine erhebende Erscheinung nannte, die leidenschaftlichen Worte des Abgeordneten v. Heydebrand gegen England zurückwies und hinzufügte, daß diese Deutsch land schädigenden Äußerungen vielleicht in Parteiversamm lungen angebracht und wohl auch Rücksichten auf die bevor stehenden Neuwahlen entsprungen wären. Herr v. Heyde brand erwiderte sofort, daß jedes Wort seiner Rede von der konservativen Fraktion gebilligt worden sei, und daß die Äußerungen des Kanzlers daher die ganze konservative Par tei träfen, die sich das Recht nicht beschränken lasse, durch ihre Vertreter dasjenige im Reichstage zu sagen, was ihr ihr nationales Empfinden vorschreibe. Die konservative „Kreuz-Zlg." betont, daß die Kritik des Abgeordneten v. Heydebrand an der ersten Kanzlerrede scharf war, aber sachlich und aus besorgtem patriotischen Herzen strömte. Wir glauben, so sagt das Blatt weiter, daß die Konservativen selbst diese ernste Wendung aufrichtig be dauern, aber sie waren der unbedingten Notwendigkeit einet Abwehr gegenüber nicht in der Lage, nach freiem Ermessen zu handeln. Sie waren in eine Zwangslage versetzt worden. Denn ein unwidersprochener Vorwurf aus solchem Munde, daß der Patriotismus der Konservativen teilweise aus Wahl rücksichten zu erklären sei, würde in dem bevorstehenden Wahlkampf von den oppositionellen Parteien zu einer schweren Waffe gegen die Konservativen verwendet worden sein. Trotz des Einverständnisses der Konservativen mit der inneren Politik des Reichskanzlers, sahen sie sich daher ge nötigt, in einer Erklärung auf die Rede des Reichskanzlers zu antworten. — Das Organ des Bundes der Landwirte, die »Deutsche Tageszlg.", erklärt, daß durch die Unter lassung einer öffentlichen Abwehr der englischen Anmaßungen durch die Reichsregierung im deutschen Volke der tiefe Um wille entstanden und gewachsen sei. Wie konnte der Reichs kanzler die politischen Werte in der Rede Heydebrands über sehen, die in der Ermöglichung einer Vereinigung des ge samten deutschen Bürgertums um ein großes nationales Ziel bestanden! Cs ist die schwerste Verkennung nationaler Imponderabilien, wenn die Bekenntnisse nationaler Ent schlossenheit und vaterländischen Opfermutes derart vom Reichskanzler zurückgestoßen werden, der sie als eine Macht benutzen sollte, wie sie nur selten aus dem freien Empfinden des Volkes sich darbietet, um innere und äußere Schwierig keiten zu überwinden! Der Freitag wird schwere Folgen für unser nationales Leben haben. Die nationalliberale „Magdeb. Alg." schreibt: Dis einen reden von einem Schwanengesang des Kanzlers, denn nur ein Sterbender könne eine solche Sprache gegen die Konservativen sich erlauben; die andern erblicken in diesem unmotivierten Vorstoß einen Beweis, wie stark der Kanzler in oer kaiserlichen Gunst sitze. Herr v. Bethmann ist in Potsdam beim Kaiser gewesen, der ihm erneut sein volles Vertrauen ausgesprochen hat. Er fühlte also festen Boden unter den Füßen und benutzte diese Gelegenheit, um seinem alten Groll gegen den konservativen Diktator, der ihm so ost das Leben sauer gemacht hat, die Zügel schießen zq lassen. Möglich auch, daß der Kaiser selbst den Wunsch ausgesprochen hat, der Kanzler möge den Angriff gegen England mit besonderer Schärfe zurückweisen, und Herr v. Bethmann hat es verstanden, den Augenblick zu nützen. Er hat einen Ton angeschlagen, der ihn für immer von den Konservativen scheiden muß. Was nun werden soll, das ist eine große Frage, auf die wohl niemand eine Antwort zu geben vermag. Die nächste Folge ist das völlige Tohuwa bohu, ein Durcheinander, in dem niemand mehr feste Richt- linien zu erkennen vermag. Mit den Konservativen verfein det, von den Nationalliberalen durch tiefes Mißtrauen ge trennt, wie will Herr v. Bethmann da im neuen Reichstag emeM^-rheit finden, mit der er arbeiten kann, vorausgesetzt, daß er immer noch an eine so lange Amtsdauer alaubt? Ausgepoßen. 42) Koman von A Marty. Das zu fordern, ist mein Recht — und sehe ich nun, wie du leidest, so überkommt es mich wie Reue, daß ich nicht früher in dich gedrungen, dein Schweigen zu brechen. .Ich wollte fa nur eine kurze Zeit glücklich fein," klagte Maria mit fliegendem Atem, .deshalb — das ist m,eine größte Schuld gegen dich — schwieg ich in feiger Schuld; denn ich wußte, mit dem Bekenntnis sprach ich unserm MÜS das — Todesurteil." „Welch' ein Wort!" warf Burghausen in erzwun- ' gen leichtem Tone ein — „du könntest mich damit bei nahe glauben machen, Llebste, e» handelt sich um ein Verbrühen?" .Und wenn —' mit weitgeöffneten, angstvollen Augen blickte fke in fein ernstes Gesicht — ,w»nn eS — so wäre?* Ein Schatten feutte sich auf Gerhards Stirn. Schreck malte sich in seinen Blicken, feiner Herzen» Pulsschlag schien zu stocken. „Matta! Was sagst du? Er gibt eine Grenze, welche selbst dar geliebteste Kind nicht Überschreiten darf, dort, wo dem Manne die Ehr» höher stehen mutz al» die Liebe." „Ich wußte er ja" -- murmelte sie tonlos — „wir müssen uns trennen! Ach! Hätten wir einander niemals kennen gelernt, dann wäre diese bittere Stunde uns er spart geblieben. Daß ich solch' großes Weh über dich brin gen muß! Gerhard, Gerhard, verzeihe mir!" schluchzte die Unglückliche in gewaltsam ausbrechender Verzweiflung und sank, ehe er es verhindern konnte, vor ihm auf die Knie. „Nicht so — nicht so, Maria!* Im tiefsten Herzen erschüttert, zog er mit sanfter Gewalt das bebende Mäd chen empor und umschlang es mit beiden Armen. — Ähnlich äußern sich die alldeutschen „Lelpz. R. R.", die noch hinzufügen, daß kein deutscher Reichskanzler mlt Frei sinnigen und Konservativen gegen Konservative und National liberale regieren kann. — Die freisinnigen Blätter stimmen dem Reichskanzler zu und erblicken in seinem Auftreten gegen den konservativen Parteiführer zugleich einen Beweis, daß die Haltung des Kronprinzen in der voraufgegangenen Sitzung nicht die Billigung des Kaisers gefunden hat. Die „Voss. Aig." schreibt: Einstweilen hat die Zustimmung des Thronfolgers Herrn v. Heydebrand nicht vor dem nach drücklichsten Angriff des Reichskanzlers bewahrt. Das heißt, der Angriff war eine notgedrungene Abwehr. Sachlicher wie persönlicher Art. Hätte der Kronprinz der Freitagsitzung beigewohnt, er hätte bei seinem impulsivem Temperament vielleicht dem Kanzler für seine energische Haltung demon strativen Beifall gezollt. Jedenfalls hat Herr v. Bethmann Hollweg den ersten rhetorischen und einen wirklich politischen Erfolg in seiner Kanzlerschaft erlangt, indem er gegen den ungekrönten König nach dem Worte handelte: „Was bringt zu Ehren? Sich wehren!" — Das „Verl. Tagebl.", das gleichfalls sür den Kanzler eintritt, behauptet, daß der Kron prinz der Freitagsitzung des Reichstags auf Wunsch des Kaisers fernblieb. — Das Zentrumsorgan, die „Köln. Volkszlg.«, nennt die Kanzlerrede gegen die Konservativen ein politisches Ereignis, dessen Bedeutung sich noch nicht nach alle« Seiten hin übersehen lasse. Eine Anlehnung des Reichskanzlers an den Großblock erwartet das Blatt nicht, der Kanzler in der inneren und besonders in der Wirt schaftspolitik den Konservativen zu nahe steht. Die französische und englische Presse billigt die Haltung des Reichskanzlers, ist jedoch überwiegend der Ansicht, daß dieser politischen Selbstmord beging, indem er das Tischtuch zwischen sich und den Konservativen zerschnitt. Einige Lon doner Blätter glauben, daß der Kanzler mit seiner zweiten Rede seine Stellung wesentlich verbessert habe, und sprechen ihre Anerkennung für den ehrlichen und mutigen Mann aus. In der Beurteilung des kronprinzlichen Verhaltens üben dis Londoner Blätter die in England übliche Zurückhaltung; meinen aber doch, die Zustimmungskundgebungen des Thron folgers im Reichstagssitzungssaale wären besser unterblieben. Ein Pariser Blatt nennt als sechsten deutschen Reichskanzler den Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter. Ein deutsch-englisches Solonialabkommsn stellt die „Berl. Zrg." in Aussicht. Das Blatt gibt, allerdings mit Vorbehalt, die ihm aus diplomatischen Kreisen zugegangene Mitteilung wieder, das englische Kabinett sei bereit, Deutsch land wichtige Zugeständnisse auf kolonialem Gebiete, na mentlich soweit die Abrundung des deutschen Besitzes in Südwestasrika in Frage kommt, zu machen. Es sei außer- rem eine offizielle Einladung deutscher Retchstagsabgeordneter eitens des englischen Parlaments zu einem Besuche Englands ofort nach den Wahlen im Januar und im Anschluß daran eine deutsch-englische Konferenz hervorragender Palamentarier und Journalisten zur Aufklärung gegenseitiger Mißverständ nisse vorgesehen. — Nach derselben Quelle hätte der Kaiser erklärt, er würde es unter allen Umständen verurteilen, wenn die deutsch-englischen Beziehungen infolge einer Ver quickung mit innerpolitischen Wahlmanövern wieder eine Verschlechterung erfahren sollten. Frankreich. Im Vudgetausschuß der französischen Kammer erklärte ein Regierungsvertreter, daß der Ausfall an Einnahmen aus dem Kongogebiet fortan nach Abtretung der bekannten Gebiete an Deutschland vier Millionen jährlich betrage. Welche immensen Lasten Frankreich aber gleich zeitig abgibt, davon wurde nichts gesagt! Minister de Selves erklärte, Frankreich werde keine Einwendungen erheben, wenn Deutschland sich mit Spanien wegen der Erwerbung von Spanisch-Guinea ins Einvernehmen setze. — Der Depu tierte Thomas forderte eine andere Kolonialpolitik der fran zösischen Regierung. Marokko sei nichts wert, es koste der Republik jährlich etwa 40 Millionen Franks neue Steuern I — Die Ansprüche Spaniens auf Küstenstriche in Marokko, die durch den jetzt bekannt gewordenen Geheimvertrag ihrs Berechtigung erhallen, werden von der öffentlichen Meinung der Republik mit unverhohlenem Mißmut behandelt. Ver schiedene Protestkundgebungen gegen die spanischen Ansprüche werden bekannt. — Unter Vorsitz des ehemaligen französischen Residenten in Tunis Millet wurde in Paris der vierte deutsch-französische Handelskongreß eröffnet, an dem eine Anzahl elsässischer Abgeordneter und zahlreiche Vertreter deutscher Handelskammern teilnahmen. Der Kongreß gab „So leicht lasse ich dich nicht," sagte er enfit. „Be vor ich nicht weiß, wessen du dich anklagst, kann ich kein Urteil sprechen. Mcke mich an, geliebtes Kind. Sehe ich etwa aus, wie ein strenger Richler? Weißt du, wovon ich überzeugt bin?' suhr er im Tone sanften Zuspruchs sort — „du hist an einem Vergehen, dessen genaue Kenntnis dich quält, so unschuldig wie ein neugeborenes Kind! Es kann ja gar nicht anders sein, dein ganzes TM und Wesen, der klare Blick deiner seelenvollen Augen legt Zeugnis davon ab." E „Alle diese Zeichen trügen! Siehst du nicht daL Brand- Ml der Schande ausflammer auf meiner Stirn?" stöhnte Maria in namenloser Oual, Sie wollte sich erheben, doch Gerhard preßte sie nur um so sester an sich, drückte sein« Lippen auf ihre Stirn und sagte mit einem milden Ernst, wie Man ein fieberhaftes Kind zu beschwichtigen pflegt: „Dieser Kuß löscht es aus, mein teures Mädchen. Und nun, wenn du hoffst, durch eine Aussage dein Herz zu erleichtern, sage mir alles, alles was dich quält und bedrückt.' „Ja — alles.' Sie blieb eine Weile still. Ach! es war so süß, noch einmal in den Arinen, an dem Herzen des Geliebten zis ruhen. Jedes tröstende, Gerhards warmem Herzen entquel lende Wort grub sich tief in Marias Seele, eine Wunder- bare Ruhe überkam sie allmählich; der feste Wille gab ihr Kraft, mit zitternder Stimme ihre Aussage zu begtn- nm: „Ich verlebte eine sonnige Kindheit. Meine Eltern waren die Güte selbst, voller Nachsicht, ach, zu nachsichtig gegen meine vielen Fehler; ich war eigensinnig, launisch, wild wie ein Junge; sicher hatten unsere Dienstboten häu- fig unter den Ungezogenheiten des verwöhnten Kindes zu leiden. — Unser Familienglück erlitt die erste Trübung, als Maina zu kränkeln anfing. Der Arzt verordnete eine Kur in Wildbad; wir reisten hin; Mama gebrauchte die BK>«r mit scheinbar bestem Erfolg; sie fühlte sich gekräf- ÄÜöl««. tvk iis. behauptet?, Mund, als wir nach mehr-. einer Reihe von Wünschen Ausdruck, die auf eine Vin besserung des Zoll-, des Transport- und des Postverkehr« zwischen den beiden Ländern abzielen. vom lrlpolilanischeu Kriegsschauplatz. Ein Angriff der Türken und Araber auf Tripolis wurde von den Italic- > nern zurückgeschlagen. Die Ansicht Sachverständiger, dah die Wiedereroberung der Stadt Tripolis selber durch die^ Türken für diese das schwerste Stück bisher und vi.'lleich! auch der zweckloseste Erfolg sein wird, bestätigt sich. Tri polis kann jederzeit von der italienischen Flotte beschossen worden, die auch das letzte Gefecht zu einem sür die Türken ungünstigen Ausgang brachte. — Von der französisch-italie nischen Grenze kommt die Meldung, daß die italienischen Reservisten in Mafien nach Frankreich desertieren. Da« wirft ein eigentümliches Licht auf die „allgemeine Kriegs begeisteruna des Volkes", die von Rom aus stets beton! wird. — In den Moscheen in Tunis forderten die musel-> manischen Geistlichen ihre Gläubigen auf, sich ruhig zu verhalten. Neue Gewalttaten gegen Europäer kamen nicht vor. Die Revolution la China. Eine recht interessante Persönlichkeit inmitten des chinesischen Wirrwarrs ist Auan- schikai, der Mann, der von der nunmehr ohnmächtigen Re gierung in Peking berufen wurde, mit den Revolutionären zu verhandeln und der sich auch dieser Aufgabe unterzog. Die Mandschu-Dynastie scheint aber in ihm den Bock zum Gärtner gemacht zu haben, denn jetzt heißt es, daß die Revolutionäre eben diesen Regierungs-Funktionär die Prä sidentschaft in der zu gründenden Republik CH Ina ange- boten haben. — In Nanking tobt der Bürgerkrieg in seiner entsetzlichsten Form. Tausende von Chinesen sollen in dem gegenseitigen Morden ums Leben gekommen sein. Inj Schanghai gelang es den Kaiserlichen, die Oberhand zu ge winnen. Sofort fanden Massen-Hinrichtungen von Revo lutionären statt. Dagegen gingen in Kanton sowohl di«. Truppen der Regierung wie auch die Mannschaften der ziemlich starken Flotte zu den Revolutionären über. Der Führer derselben übernahm unter militärischen Ehrenerwei- ungen den Oberbefehl über Truppen und Schiffe. veutzcher Nelchtrag Deutscher Reichstag. Der dritte und letzte dem Ma' rokkoabkommen gewidmete Beratungstag am Sonnabend zeigte kein so volles Haus mehr als die beiden voraufge gangenen Tage. Der Reichskanzler fehlte, doch waren die Staatssekretäre vollzählig erschienen. Die Tribünen waren zut besetzt. Als erster Redner sprach Abg. Frank (Sozdem.) eine Befriedigung darüber aus, daß der Kanzler den Kom ervativen die patriotische Maske vom Gesicht gerissen hätte, erinnerte an Aussprüche Hohenlohes und Bülows gegen die Junker und fragte, welcher Kanzler diese an ihrer Wurzel, dem preußischen Wahlrecht, angreifen werde? Redner ta delte die neulichen Zustimmungskundgebungen des Kron prinzen, bis zu dessen Regierungsantritt di« Demokratisierung Deutschlands vollendet sein müßte. Die Friedenspolitik des Kanzlers sei zu begrüßen. Er schließe, wie Heydebrand mit dem Schillerzitat, das die Schweizer zum Kampf gegen den Landvogt und die heutige Sozialdemokratie gegen di« Klaffenherrschaft der Junker aufrufe: Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles setzt an ihre Ehre. Abg. von Mielczynski (Pole) behauptete, daß Agadir chauvinistische Macke sei. Abg. Haußmann (Vpt.) polemisierte scharf gegen den Abg. v. Heydebrand, der den Reickskanzler der Frie densliebe angeklagt und das Ansehen der Regierung herum tergerissen hätte. Der Kanzler hätte dem konservativen Par teiführer jedoch das Schwert aus dem Mund geschlagen. Deutschland handelte nicht schwächlich, und hoffentlich wurde es noch dahin kommen, daß die Regierung nicht nur die Heißblütigen, sondern auch die Kaltblütigen hinter sich hätte- Abg. v. Liebert (Rpt.) sprach von einem Raubkrieg in Tri polis und erwartete von dem Marokkoabkommen trotz aller Bedenken schließlich doch Ersprießliches. Staatssekretär von Kiderlen-Wächter verwahrte sich gegen die Äußerung Raub krieg, betonte, daß Frankreich aus Marokko keine belangreichen Streitkräfte ziehen könnte und nahm unsere auswärtigen Diplomaten gegen erhoqene Angriffe in Schutz. Abg. En- berger (Ztr.) nannte das Regierungsabkommen besser al» alle im Hause gemachten Vorschläge. Abg. Bebel (Sozi fordert« Freundschaft mit England. Abg. Mugdan (Vpt.) beschuldigte die So-tialdemokrat!«- wöchigrr Kur Wildbald wieder verließen. Mamas Kräst« zu schonen, scMe der lange Weg bis P. nicht in eine, Tour zurückgelegt werden; in Frarckjmt" — Marias Stim me bebte heftiger — „wurde der erste längere Aufenthalt genommen; wir lernten dis meisten Sehenswürdigkeiten der schönen Mainstadt kennen, verlebten ein Paar herrliche Tage — war Mama zu abgespannt, uns zu begleiten,' gingen mein« Schwester und ich —' Eine unwillkürliche Bewegung Gerhards ließ di« Sprecherin innehaltm. „Deine Schwester?' wiederholte er befremdet, du hat test also — hast vielleicht noch eine Schwester? Sollte am Ende jene Baronin in S., wie heißt sie doch? — unv du — —" Er unterbrach sich, gespannt aushorchend; feste Schritt« wurden hörbar, der rasch Näherkommende pfiff laut eine Straußsche Walzerwelodie. Eine Unmutwolke überflog das Gefickt Burghausens, die Störung gerade jetzt kam ihm mehr als unerwünscht — sich dem Späherblicke Reinholds — kein anderer konnte der Nahende sein — unbemerkt zu entziehen, war es zu spät. — „Fasse dich, Liebling', — flüsterte er hastig, in bit tendem Tone — „wir dürfen Reinhold nicht merken lassen, daß bescndereS in uns vorgeht.' Maria nickte still, entwand sich Gerhards Armen und setzte einer plötzlichen Eingebung folgend, ihren breitran digen Hut auf, ihn so tief in die Stirn rückend, daß in dem Dämmerlichte niemand in ihrem beschatteten Ant litz die Zeichen inneren Kampfer lesen konnte. ! Freiherr von Ellingen schien überrascht, als er Plötz' lich vor dem Paare ltcmd. , „Ahl" sagte er verbindlich grüßend — „da treffe 'A -ie Herrschaften noch an — ein Glück, aus welches lMM noch zu hoffen wagte.' M,Metn Lieb fühlte sich ermüdet versetzte Burg-au« ssn m vMc Minen beherrschtem Tone, deshalb ruhten wl M Weilchen. Als wir dick kommen hörten, heschld^ Mr. rü wattew, durch I jungen Lebel Eenerc es na vielleiä meister laß oo sekretäi und W pellatii träge v v der M Wirts der M wo e Mdkrc des E Millic Ein ß weit Kolor wurd< «st f° sein k den« verül pula! versö bestn schäf! in r Kelli mit Bier pisto mim G. i undl basti Auö Tag vath m c W- Spc Hei! war eine wef Die die und Uche N hab
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder