i> DRESDNER O PHILHARMONIE Aber was alles hinterließ er uns: ein unfaßbares, bis heute nicht restlos übersehbares Erbe. Hun derte von Liedern sind es, unzählige Klavier werke, neun Sinfonien - aber nur sieben wirklich vollendet zahlreiche weitere Orchesterwerke, prachtvolle Kammermusik, Opern, Kirchen musikwerke - und alles in einem so ureigenen, unverkennbaren Stil, daß man nach nur weni gen Takten erkennen kann, wer allein der Schöpfer gewesen sein muß. War der Lieder- I komponist Schubert wenigstens eingeweihten j Kreisen Wiens bekannt -, die eigenen Freunde nicht eingerechnet, die vieles kannten und sich um Verbreitung bemühten - hatten es etliche Werke seiner Kammermusik schon sehr viel schwerer, an die Öffentlichkeit zu kommen. Das betraf natürlich besonders Kompositionen aus seiner Jugendzeit, und hierzu gehören nun ein- | mal die drei sogenannten „Sonatinen“, wie diese | Violinsonaten fälschlicherweise - vielleicht aber auch aus Verkaufserwägungen! - vom Verleger Diabelli 1836 bei der Erstveröffentlichung be zeichnet wurden. Schubert hatte die Trias 1816 komponiert, in dem fruchtbaren Jahr übrigens, als allein 30 Goethelieder entstanden, darunter I Geniestreiche wie der „Erlkönig“ und „Gretchen i am Spinnrad“. Und ganz nebenbei gehörte auch die Fertigstellung seiner 4. Sinfonie in dieses Jahr. Man darf dabei nicht vergessen, es handelte sich um einen Neunzehnjährigen! Die Violinsonate a-Moll ist die zweite Sonate der Serie. Sie offenbart - ebenso wie ihre Schwe- sternwerke - eine gewisse mit Anmut gepaarte I Naivität und orientiert sich deutlich am Sona tenschaffen Mozarts oder auch an den frühen Violinsonaten Beethovens. Bereits in diesen jugendlich-frischen Werken ist das große melo dische Talent Schuberts zu bemerken, seine ge sangsvollen Themen und der geradezu spiele risch-sichere Umgang in der musikalischen Ausarbeitung, einem dialogisierenden Zusam menspiel beider Duo-Partner. ■