Einführung DRESDNER PHILHARMONIE A ls Kind der Wie ner Klassik, auf gewachsen im Schat ten des übergroßen Vorbilds Beethoven, bemühte sich Franz Schubert um seine eigene komposito rische Identität. Er fand sie vor allem in seinen Liedern, aber auch in seinen Kla vierwerken und in seiner Kammermusik. Mit einigen dieser Werke hatte er sogar Erfolg in der Wiener Gesellschaft, obwohl diese sonst recht we nig Notiz von ihm nahm. Mit seinen Sinfonien, seinen späten zumal, tat er sich zwar schwer, beschritt aber auch damit neue Wege, die nicht einmal ein Beethoven erprobt hat. Allein es war dem Komponisten nicht vergönnt, seine Sinfonien jemals selbst zu hören. Er bekam keine Gelegenheit einer Aufführung. Erst nach seinem Tod wurde bekannt, welche wunderba ren Sinfonien Schubert hinterlassen hat. Das Schicksal dieses bescheidenen Mannes, der nur für die Musik lebte und alles, was er erlebte, in herrliche, unverwechselbare Melodien umdeu tete, war schon allein deshalb recht traurig, weil er keine geeignete Öffentlichkeit finden konnte. Und war er in dieser Hinsicht auch meist glücklos, so war die Musik selbst sein wahres Glück. Musik war sein Leben, und sei ne Seele wollte singen. Er sang von der Liebe und erlebte sie niemals selbst. Er sang von des Lebens Fülle, ohne sie zu kennen, oder aber er komponierte die herrlichsten Tänze, tanzte aber nicht. Auch das Meer hat er niemals ge schaut, nicht einmal die Schneegipfel in den geb. 31.1.1797 in Liechtenthal bei Wien; gest. 19.11.1828 in Wien 1808 Schüler des Stadt konvikts und Chorsänger in der Hofburg 1813 Erste Sinfonie 1814 Hilfslehrer 1822 „Die Unvollendete" 1823 schwere Krankheit 1827 „Die Winterreise" 1828 Große „C-Dur-Sinfonie"