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Wemuer Anzeiger Erl-bklnt Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementspcrtS einschließlich zwei illustrierter -chtieitigen Beilagen sowie eines Illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zeitung siik Thnrand> Seisersdnrs. Inserate kosten die Spalten zelle oder deren Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten IS Pf. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. Klein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsverg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft sür amtliche Bekanntmachungen. Nummer 95. Kernsprecher: Amt Leube« 2120 Dienstag, den 15. August 1911. s-rnsprecher: Amt Leube« 2120 24. Jahrgang. Am 26. Juni d- I. ist der Angeklagte aus der Marine Frühjahr d. I. dorthin übergestedelt. — Die Frau des Wasser- Diesen Sommer ist sehr heiß gewesen und hat säst garnicht -- Kleine Notizen. — In Jahna b. Lommatzsch fiel der Gemeindevorstand Schäfer in seiner Scheune vom aufgefundcn. — Seit Mittwoch wird in Schneeberg der 12jährige Schulknabe Liebig vermißt, der an dem erwähn ten Tuge die elterliche Wohnung verlassen hat und bisher nicht zurückg-kehrt ist. — Der 2Sjährigc HausbesitzecSsohn Anton Schellt aus Plauen wurde vomBlitz erschlagen. — Vermißt wird seit Freitag morgen eine 27jähcige 1553, 1561, 1590 und 1616 gegeben. 1553 sagt die Chronik, ist durch den ganz:» Sommer große Hitze und Dürre gewesen. 1561 war „groß Wassermangel, daß man 4 Meilen weil geregnet. Daherr es Mangel an Mahlwajser gegeben". — Da am 1. April 1912 ab nur am Orte jeder Kreis hauptmannschaft ein staatliches Eichamt unterhalten wird, so kommt auch das städtische Eichamt in Freiberg in Wegfall. Auf Beschluß des Ministeriums soll jedoch in Freiberg ein staatliches Unlereichamt errichtet werden, wozu der Bau eines neuen Dicnstgebäudes nötig wird. — Die Zahl der Besucher der Internationalen Hygiene-Ausstellung hat bereits die dritte Million überschritten. — Ein Einwohner aus Fichtigsthal bei Limbach fand im Innern einer Kaffeetüte mit Bleistift geschrieben fol gende Zeilen: „Diese Tüte habe ich gefertigt, das ist meine letzte Arbeit. Dann muß ich scheiden von dieser Welt. Lebt wohl, lebt wohl, ihr Menschen auf dieser Welt! Gründig, Barbier." Dieser letzte Gruß rührt von drm Raubmö-der Gründig her, der voriges Jahr die Eheleute Göhler in Bur ¬ meisters Hofmann aus Oederan wurde, als sie Wäsche aus dem Kessel nehmen wollte, von einem Unwohlsein befallen und stürzte mit dein Kopfe in daskochcndeWasser. Sie starb nach kurzer Zeit. — Ertrunken ist in einem mit Wasser gefüllten Topf das einjährige Kind des Waldarbeiters Göhler in Mulda. DaS Kind war unbeaufstchtigt in der Stube gelassen worden. — Die in der Sternwartenstraße in Leipzig wohnhafte 29 Jahre alte Vermieterin Alma Clauß, die an Rheumatismus erkrankt ist, rind deshalb Ver bände trägt, wollte eine Lampe anbrennen. Dabei geriet der Verband und die Nachtkleidung der Frau in Brand, wo bei sie so schwere Brandwunden erlitt, daß sie bald darauf starb. — In Siebcnhöfen bei Geyer sind die den Gutsbe sitzern Eduard und Karl Müller sowie Fiedler gehörigen Wohnhäuser einge äschert worden. — Die Ehefrau eines Essenbahnbeamlen in Ebers dorf goß Petroleum in den Ofen, um das Feuer zu ent fachen. Dabei explodierte die Kanne, sodaß die Frau im Nu in Flamme» stand. In der Verzweiflung riß sie ein Kind an sich, das ebenfalls erhebliche Brandwunden davontrug. Die Frau wurde in hoffnungslosem Zustande ins Kranken haus gebracht, — Einen tödlichen Ausgang hat das S ch ie ß u n glück genommen, das sich dieser Tage in Hartau ereignete und bei dem der Schmiedegehilse Noilsch mit einem Desching dem Schmicdegehilfen Emil Hanke durch das rechte Auge ins Gehirn schoß. Hanke ist im Krankenhause seinen Verletzungen erlegen. Dresden. Auf dem Albcrtplatzc brach am Sonnabend früh ein aus dem Dienste heimkehrender Laternenwärter plötz lich zusammen und verschied. Ein Herzschag hatte seinem Leben geendet. — In der Nacht zum Sonntag hat in dem Esder- scheu Warenhause inDresdcn ein gewaltiges Schaden feuer gewütet. Das Feuer ist in der 2. Etage ausgebrochen und hat sich auch nur auf diese erstreckt, dort aber großen Schaden angerichtet. Der ganze, viele 100 qm große Raum enthielt das umfangreiche Winterlager an fertiger Garderobe und außerdem viele Ballen Kleiderstoffe. Alle diese Sachen sind entweder vom Feuer vernichtet oder durch Hitze, Rauch und Wass r gänzlich unbrauchbar geworden, Neber die Ur sache läßt sich noch nichts bestimmtes feststrllen- Durch die Hitze sind alle Fensterscheiben in der 2. Etage zersprungen. Der entstandene Schaden ist sehr bedeutend, jedoch größten teils durch Versicherung gedeckt- — DaS Landgericht Dresden verurteilte den vorbe straften Steinmetz Bruno Gustav Wendt aus Gersdorf, der mehrere Uhrmacher um Uhren im Werte von 300 Mark be trog, zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehren- rcchtsverlust. — Pastor Siörzel von der Matthäuskirche in Dresden- Friedrichstadt ist einer schweren Lungenentzündung erlegen. Ec hat ein Alter von nur 48 Jahren erreicht. Seit 1902 wirkte er in Dresden. — Erschossen hat sich in seiner in der Ammonstraße gelegenen Wohnung der 38 Jahre alle Bau- gewerke Paul Stein in einem Zustande hochgradiger Nervosität. — I» Dresden erhängte sich in seiner Wohnung Burkhardtstraße 3 der etwa 70 Jahre alte Ofensetzer Ad. Keßler infolge eines schweren Leidens. entlassen worden, nachdem die jetzt unter Anklage stehenden Strasfälle bekannt geworden sind- Er wird fitzt überführt, sich in Pirna und Pötzscha in zahlreichen Fällen an Kindern unter 14 Jahren vergangen zu haben. Das Urteil lautet auf 1 Jahr 6 Mo». Zuchthaus und 3 Jahre Ehrenrechts verlust. Der Angeklagte wird sich demnächst noch in Kiel zu verantworten haben. — Der Wass er stand der Elbe ist nur wenig Zentimeter vom tiefsten Stande in 1904 entfernt. Dresden meldet minus 233, Pirna minus 215 cm. Der Strom sieht trostlos aus.^ Langsam schleicht das Wasser talwärts; deutlich sieht man die flachen Stellen. — In Wachwitz brach in der Nacht zum Sonntag gegen 2 Uhr früh in dem Hause Pillnitzer Straße 15 ein Brand auf dem Dachboden aus, der sich sehr rasch aus- brcilete, da das Feuer in dem auf dem Boden lagernden Heu usw. reiche Nahrung fand. In der Dachkammer schlief die 61 Jahre alte Witfrau Schneider mit einem Ziehkinde von 2 einviertel Jahren, die infolge der starken Rauchentwicklung den Ausgang zu der vollständig verqualmten Treppe nicht mehr finden konnten und so den Er st i ck un g s to d gefunden haben. Ein lOjähriges Mädchen, das ebenfalls in der Dach kammer geschlafen hatte, hatte sich noch rechtzeitig retten können. Im Erdgeschoß wohnt der Schwiegerfohn der ver unglückten Witwe mit seiner Familie. Als die Feuerwehr cinlraf, halte dieser zunächst unterlassen, die Feuerwehr auf die im Dachgeschoß befindlichen Personen aufmerksam zu machen und erst nach einiger Zeit auf Befragen entsprechende Mitteilung gemacht, doch war es dann zur Rettung zu spät. Durch den Brand ist der Dachstuhl und der eine Giebel des Hauses zerstört worden, auch haben die großen Waffermassen, die man in das brennende Haus schleuderte, viel Schaden verursacht. Sieben Feuerwehren waren an der Brandstelle tätig. Es wird Brandstiftung vermutet. — Trockene Jahre in älterer Zeit hat cs z. B. von dem rabiaten Vorgehen des Fabrikanten Wolf in Oelsa, der einen Streikposten blutig schlug, auch weiß er nichts von der Nwolverschießerei gegen Streikende, die sich vor dem Grundstück des Herrn Künstner abgespielt hat. Da von den angeführten Tatsachen der Einsender nichts bringt, ist seine Arbeit recht mangelhaft und wir empfehlen ihm dringend, dar Pflaster „Arbeit" an sich anzuwendeu. Die Streikenden be dürfen das nicht. Aber auch des letzteren des Eingesandts bedarf es nicht, die Arbeiterschaft besitzt soviel Takt und An stand, sodaß sein Geschreibsel überflüssig ist. Die Verwaltung des Deutschen Holzarbeiter-VerbandeS, Zahlstelle Rabenau. Donnerstag, den 17. Angust 1911, abend 7 Uhr^Rusfan i vor dem Landgericht Dresden zu verantworten, her Gegend von Danzig und ist mit Mann und Kindern im Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (1 Treppe) aus. Rabenau, am 14. August 1911. Der Bürgermeister. Nus Nab una frru. Rabenau, den 14. August 1911- — Der Kirchenvorstand hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, daß das diesjährige Erntedankfest Sonntag, den 27. August, nachmittags 2 Uhr, abgehalten werden soll. — Der Bezirksausschuß beschloß, vom Erlaß einer Brunncnordnung vorläufig abzuseheu; man wird zunächst lediglich eine Bekanntmachung erlassen. Genehmigt wurde ein DienstbarkeilSvertrag betr. Flurstück 120 in Obernaundorf. Bezüglich der Ergreifung von Maßregeln gegen die Feldmäuse Wird man eine Bekanntmachung erlassen, in der auf ein Mittel zur Behebung der Plage hingewiesen werden soll. Zu besonderen Maßregeln wurde ein Bedürfnis nicht anerkannt. Genehmigung fanden die Anstellung der Amalie Friedericke Luise Schwartze als Pflegerin in der Bezirksanstalt Saal hausen und ein Gesuch Johann Riedels in Coßmannsdorf um eine Schlächtereianlage (unter Vorbrhalt des Widerrufs). Ferner fand ein Gesetz zustimmende Beratung betr. die Ein schränkung der Tätigkut der Hebammen in Krankheitsfällen, nach dem die an der Ausübung ihrer Tätigkeit behinderten Hebammen in Zukunft 1,50 Mk. aus Bezirksmittcln sür jeden für sie ausgefallenen Tag auf die Darier von sechs Wochen erhalten. — Ein hiesiger Einwohner lenkte am Sonntag irr einem sonderbare» Aufzuge seine Schritte heimwärts. Einem Heiligen scheine gleich umgab ihn der Ueberrest eines ehemaligen Hutes, dessen oberer Teil für immer Valet gesagt zu haben schien! Und warum? — Zwischen dem Stuhlbaucr Sch. und dem Maschincn- arbeiler B. entstand am Sonntag nachmittag gegen 2 Uhr in einem hiesigen Restaurant aus geringfügiger Ursache ein Wortwechsel, der von sciteir des Sch. in Tätlichkeiten ausarlele. L-tzterer schlug mit der Faust B. derartig heftig - ins Gesicht, daß er aus Mund und Nase blutete. ^h^^ mahlen müssen . Für das Jahr 1590 berichtet die — Wie wir kürzlich meldeten, wurde von einem Post-i Chemnitzer Stadtgeschrchte: „Mense (im Monat) Juni und beamten im Walde bei E d l e K ron e ei» junges M ädch en folgende Monate fft so große Hitz und Dürr gewesen, daß mit Schußwunden an Kopf und Brust bewuß'os auf- vieles Vieh und Wild umgefallm und gestorben und sich die gefunden. Es hatte sich selbst zu entleiben versucht. Das Wälder angezündet, maßen es in 38 Wochen nicht geregnet, 18jährige Mä-chen befindet sich im Friedlichstädter Kranken- also großer Mangel an Wasser gefunden. Uebrigens ist Hause und man hofft, es vor dem Tode zu retten. Wie die dieser Sommer ein groß-s Mißwachsjahr gewesen." Das Unglückliche selbst angegeben hat, beging sie die Tat aus Jahr 1616 endlich wird folgendermaßen gekennzeichnet: Furcht, zu erblinden und aus Sorge um die Verhältnisse ' ihrer Eltern. Auf Grund ärztlicher Gutachten sei ihr Vater Aon mu 34 px„sioniert und später entmündigt worden. Die Not sei zu Hause eingezogen und das Besitztum versteigert worden. Als es ihrem Vater gelungen sei, auf den Namen seiner Ehefrau die ländlichen Grundstücke zurückzuerwerben, habe ihm un Gläubiger neue Schwierigkeiten bereitet, so daß der neuerworbene Besitz ihren Eltern abermals entrissen werden solle. Die unglückliche Tochter habe davon gewußt und aus Verzweiflung darüber, daß sie als Kunstphotographtn erblinden könne, habe sie den unheilvollen Schritt getan, der ihr mit Sicherheit, wenn nicht noch das Leben, das Augenlicht kosten dürste. Man kann im Hinblick auf die Gründe, die die Tochter zu ibrer Tat bestimmten, ihr und ihren schwergeprüften Eltern — es handelt sich um die Familie eines früheren Landgeist lichen — ein gewisses Maß von Mitleid nicht versagen. — Die Annahme, daß einem schönen Sommer ein schöner Winter solgt, findet Unterstützung im Weiß wurm, der gegenwärtig im Elbtale der Sächsischen Schweiz fliegt. Der Weißwurm fliegt drei Monate vor Wintcrbegm». Aus der Stärke des Fluges will man auch auf die Stärke des Win ters und schützenden Schneefalls schließen. Es entquellen die Insekten sörmtich dem Strome. — Der aus Wilsdruff gebürtige und in der großen Meißner Straße in Dresden wohnende 55 Jahre alte Tischler Herm. Kretzschmar machte am Sonnabend seinem Leben ge waltsam en, Ende. Balken auf die Tenne und erlitt dabei schwere Verletzungen. — Der Dachdecker Meichsner aus Roßwein stürzte vom Dache des Nossener Schlosses 9 Meter hoch ab und wurde schwer verletzt aufgehoben. — Unter donmrähnlichcm Krachen stürzte in Karcha bei Deutschcnbora d i e große Scheune — Wilsdruffer Stadtgemeinderat beriet in Gutsbesitzers Gabsch in sich zusamme n. — Zwei Selbst- außerordenllicher Sitzung über die Einführung der revidierten morde sind in Zwickau zu verzeichnen. In der Berg- Slädteordnung. Man hat sich mit anderen Städten in Ver- straße erschoß sich ein Agent und auf einein Kartoffelfelde bei bindung gesetzt. Die Alltworten besagen, daß die revidierte ^Zwickau wurde kill etwa 50 Jahre alter Mann erschossen Stävleordnung sich überall bewährt und nur Vorteile gebracht ' " ' - " — ------ habe. Der einzige Nachteil sei der Mehraufwand sür das Bürgermeistergehalt, der zum Teil durch erhöhte Einnahmen wieder wett gemacht würde. Man beschloß einstimmig die Einführung der revidierten Städtcordnung. — Wegen SittlichkeitsverbrechenS und Vergehens nach - o"-»» » 8 175 und 176,3 des Strafgesetzbuches hat sich der 1887 Frau aus Wald bei Oppeisdorf mit ihren beiden Kindern in Dresden geborene landwirtschaftliche Arbeiter I o s e f (Mädchen von 3 und 6 Jahren). Die Frau stammt aus — Eingesandt. Wohl verursacht durch den Eindruck der großen Hitze versucht der Einsender itt voriger Nummer die hiesige streikende Arbeiterschaft bei dem Bürgertum in Ver- kersvorf bei Burgstädt" auf bestialische Weise ermordete und ruf zu bringen, indem er sie beschuldigt, einen Arbeitswilligen im Februar dieses Jahres in Chemmtz hingerichtet wurde, .geschlagen zu haben. Sri» ganzer fanatischer Haß gegen die ' Arbeiterschaft kommt dabei zum Ausdruck. Der Gendarmerie ist eS bis fitzt noch nicht gelungen, den Täler zu ermitteln. Woher weiß nun dieser dreimal gescheite Herr, daß es ein streikender Arbeiter gewesen sein soll- Während des 19 wöchigen Kampfes ist noch nicht ein einziger Fall zu verzeichnen, wo Streikende sich gegen Streikbrecher vergriffen hätten. Ganz anders auf der anderen Seite. Weiß der Einsender nichts