G. Puccini Messe di Gloria für Soli, Chor und Orchester Puccinis einziges geistliches Chorwerk von Bedeutung, die „Messa a 4 voci con orchestra", so der Originaltitel, ist eine frühe Arbeit im Stil der „Missa solemnis", wie sie in Italien zu feierlichen Gelegenheiten üblich war - jener Typus, der dann nach 1900 durch Papst Pius X. als unkirchlich verboten wurde, aber dennoch nicht auszurotten war. Die satztechnisch gekonnte, klangschöne und wirkungsvolle Komposition zeugt von dem Können des jungen Komponisten, noch bevor er seine Studien am Mailänder Konservatorium aufnahm. Das Werk wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Lucca wieder entdeckt; sein Entdecker, Fra Dante del Fiorentino gab ihm den Namen „Messa di Gloria". Schon das Orchestervorspiel des „Kyrie" sowie dieses selbst im flie ßenden motettisch aufgelockerten Chorsatz lassen den zukünftigen Melodiker erkennen. Im „Gloria" werden die opernhaften Elemente ganz offenkundig: Der liturgische Text wird bildhaft „in Szene gesetzt". Dies beginnt mit dem volkstümlich jubelnden „Gloria" in excelsis", abwechselnd von Frauen-und Männerstimmen gesungen, setzt sich fort in der ausgedehnten Tenor-Arie des „Gratias" agimus", die samt den umspielenden Bläserstimmen in einer späteren Puccini- Oper stehen könnte, in dem vom Solo-Baß angestimmten „Quitollis"- Komplex mit den „Miserere"-Rufen" des Chores und den opernhaften Verdi-Unisoni. Die breitangelegte Schlussfuge, in die am Ende das „Gloria"-Thema kunstvoll hineintönt, ist nicht nur Beweis satztechni scher Meisterschaft, sondern auch ein Akt-Finale von umwerfender Wirkung. Das „Credo", die Keimzelle des Werkes aus dem Jahr 1 878, stellt machtvolle Chor-Unisoni und homophone Chorsätze lyrischen Partien gegenüber, so dem „Et incarnatus" des Solo-Tenors mit Chor, oder dem düsteren, eindringlichen, bis zu dramatischem Pathos gesteiger tem „Crucifixus" des Bariton-Ariosos. Auf die Schlussfuge verzichtet Puccini, statt dessen klingt der Satz in zuversichtlichem 6/8-Chorsatz lyrisch aus. Dem kurzen choristischen „Sanctus" folgt das Bariton-Arioso des „Benedictus". Das „Agnus Dei" ist ein zauberhafter Chor mit Solo der beiden Männerstimmen, schwebend in seiner tänzerischen Eleganz. Das Stück fand Eingang in PuccinisOper „Manon Lescaut“. Beau