Giacomo Puccini Messa di Gloria für Soli, Chor lind Orchester opera posthuma 1880 Mit Puccini assoziieren wir aus schließlich die Oper. Dass er auch Sakral werke komponierte, ist in unseren Brei ten wenig bekannt. Doch erfahrt man die Entstehungsgeschichte dieser Messe, wird alles ganz plausibel. Puccini, als fünftes von sieben Kindern 1858 im nord toskanischen Lucca geboren, entstammte einer Musikerfamilie, die seit Generatio nen die Kirchenmusik der Stadt be herrschte. Der Vater starb früh, und auf Giacomo lastete ein Großteil der Verant wortung, die Familie zu ernähren. Schon mit vierzehn Jahren war er den Aufgaben des Domorganisten gewachsen, musste aber zum Gelderwerb auch in anderen Kir chen die Orgel bedienen. 1878 fiel er anlässlich lokaler kirchlicher Feiern als Komponist auf: er schrieb ein Credo und eine Motette. Zwei Jahre später baute er dieses Cre do in eine vollständige Messe ein, die er als Prüfungsarbeit zum Abschluss seiner Studien in Lucca vorlegte. Die Aufführung im Dom erweckte Begeisterung, und da mit wäre einer soliden Provinzlaufbahn nichts im Wege gestanden - wenn der 18- Jährige nicht vier Jahre zuvor in Pisa meh rere Vorstellungen der "Aida" erlebt hät te, die ihn so faszinierten, dass er fortan vom süßen Gift der Oper erfüllt war. No tabene war Puccini, um zu sparen, die 21 Kilometer hin und zurück marschiert. Sein Messe-Erfolg brachte ihm die Unterstützung eines wohlhabenden Ver wandten sowie ein Stipendium der Köni gin Margherita (nach der die Pizza benannt ist), so dass er drei Jahre sorgenfrei am Mailänder Konservatorium zubringen konnte. Danach hatte er sich mit Haut und Haaren der Oper verschrieben. Erste Ver suche ("La Villi"; "Edgar") konnten sich zwar gegen Verdis Dominanz nicht durch setzen, erweckten aber das Interesse des führenden Musikverlegers Ricordi, der das junge Talent unter seine Fittiche nahm. 1893 kam dann der Durchbruch mit "Manon Lescaut", der Puccini mit einem Schlage berühmt und unabhängig machte. Übrigens benutzte der Komponist im 2. Akt der "Manon" als "Madrigale" fast das ganze "Agnus Dei" der Messe. Erst nach dem 2. Weltkrieg entdeckte eine alter Freund Puccinis, Dante del Fiorentino, die Noten und gab sie 1951 unter ihrem jetzigen Titel heraus. Auffüh rungen in Italien, Frankreich und in den USA folgten bald. Wir Deutschen müssen uns natürlich auf die helle, weltoffene Frömmigkeit des jungen Puccini umstel len. Der Italiener betrachtet ja die Kirche seit jeher nicht als Ort stummer Versen kung oder der Zerknirschung. Eher gilt das Motto: "Einen fröhlichen Sünder hat Gott lieb". Eine extravertierte Grundhaltung und die Vorherrschaft des Melos prägen das