die instrumentale und vokale Masse in sich auf. Da schauert die erste Dramatik. Posaunen bla sen zu tremolierenden Streichern ein liturgisches Motiv. Der Chor brüllt auf zum Gott, der die Sünden der Welt trägt. Er erschrickt vor sich selbst. Er haucht das „Miserere“ in wehmütig verzweigten Harmonien, von den Holzbläsern durchleuchtet. In diesen Gegensätzen spalten sich die Elemente der Stimmen und der Instrumente. „Cum Sancto Spiritu“: der Baß be ginnt ein Fugenthema, schwer, wuchtig. Der Tenor, der Alt, der Sopran baut sich darüber. Das Thema wird nach allen Regeln der Kunst gestaf felt und verengt. Die Figuren weben sich durch die Systeme, die eine immer das Echo der an deren. Unendlich breitet sich die Faktur. Kaum ein Orchesterzwischenspiel. Schon drängt es sich in kürzeren Linien und atmet auf dem „Amen“ aus. III. Credo Das „Credo“ beginnt mit einem Paukenwirbel. Die Stimmen geben ihre Zuversicht in starken, ebenmäßigen Akkorden, dazwischen gliedern sie sich in durchsichtigen Fugati. Es ist wieder Zeit zur Lyrik. Das Cello schlägt eine kleine Schubertsche Melodie vor, breit und langsam im Zwölfachteltakt. Die mittleren Streicher wiegen sich dazu. Das erste Tenorsolo nimmt das Motiv willig auf. Während es selbst die Fäden weiter spinnt, übergibt es das Thema dem zweiten Tenorsolo. Dann erfreut sich das Sopransolo daran. Es war der Gesang der Fleischwerdung. Der Gesamtchor übernimmt die Kreuzigung. Zu zitternden Rhythmen der Streicher grausame Akkorde, die sich in die verminderte Septime steigern. Und noch einmal wiederholt sich die ser Gegensatz. Paukenwirbel, und der Chor tritt in einen gegliederten Satz, in das „Resurrexit“ ein. Es ist ein grandioses Bild von ehernem Glauben. Das „Credo“ tritt wieder voran. Das „Amen“ findet kein Ende in der absoluten Musik vielgeschichteter Stimmen, der es sich hingibt.