Franz Schubert DRESDNER PHILHARMONIE I n einem Brief an das Mainzer Verlagshaus Schott vom Februar 1828 gestand Franz Schubert, daß sein „Streben nach dem Höchsten in der Kunst“ mit den Gattungen Sinfonie, Oper und Messe in Verbindung stand. Das waren die großen kompositorischen Formen, an denen er j sich gern messen lassen wollte, nicht nur an sei nen Liedern, seinen Klaviersachen und kammer- i musikalischen Werken. Doch im Laufe seines Lebens hatte er nur sehr wenig Gelegenheit da zu erhalten, sich wirklich als Komponist in aller Öffentlichkeit bemerkbar zu machen, schon gar | nicht dort, wo er lebte, wo er wirken wollte und glaubte, sein Publikum zu finden: in Wien. Mit I seinen großen Sachen aber gelang ihm so gut wie nichts, weder eine Aufführung noch eine Verlagsveröffentlichung. Öffentliche Auffüh rungen zu Schuberts Lebzeiten sind z. B. von keiner einzigen Sinfonie nachweisbar, besten falls von einigen frühen Werken in mehr oder j weniger privaten Veranstaltungen. Man konnte den Eindruck gewinnen, daß die Wiener ge meint haben: „Franzi, bleib bei deinen Liedern ...“, wenn der Sinfoniker Schubert sich zu Wort melden wollte. Und so erging es ihm wohl auch mit seinen größeren Kirchenwerken. Die Wiener , brauchten seine Musik einfach nicht. Wenngleich Schuberts kirchenmusikalische Werke auch nicht im Zentrum seines unermüd lichen Schaffens stehen, so war er doch sein ganzes Leben lang in irgendeiner Weise mit Musik für die Kirche beschäftigt. Mit elf Jahren schon „ward er Ister Sopranist“ in der Kirche seines Geburtsortes Lichtenthal, einer Wiener | Vorstadt. „Schon zu dieser Zeit trug er alles mit | dem angemessensten Ausdrucke vor“, berichte- I te später sein älterer Bruder Ferdinand, der dort oft die Orgel spielte. Und obwohl er schon bald als Schüler in das Wiener Stadtkonvikt wechsel te und Unterricht vom ehemaligen kaiserlichen Hofkapellmeister Antonio Salieri (1750 - 1825), dem angeblichen Erzrivalen Mozarts, erhielt, geb. 31.1.1797 in Lichtenthal bei Wien: gest. 19.11.1828 in Wien 1808 Schüler des Stadtkon vikts und Chorsänger in der Hofburg 1813 Erste Sinfonie 1814 Hilfslehrer 1816 Vierte und Fünfte Sinfonie 1818 Sechste Sinfonie; Aufenthalt in Ungarn 1822 „Die Unvollendete" 1823 schwere Krankheit 1827 „Die Winterreise" 1828 Große „C-Dur-Sinfonie" Der junge Franz Schubert; Ausschnitt aus dem Gemälde eines unbekannten Malers