Haydn fand z. B. - wie übrigens einige andere Komponisten auch, so der etwas ältere Wiener Kollege Georg Monn (1717 - 1750) etwa, vor allem aber der wesentlich ältere Italiener Giovanni Battista Sammartini (1698 - 1775) - Gefallen daran, die alte italienische Sinfonie (ursprünglich eine drei teilige Opernouvertüre), als selbständiges Orchesterwerk zu betrachten, sie aber in Einzelsätze zu teilen und später sogar einen Tanzsatz (Menuett) einzufügen. Streichquartett zur wichtigsten Ausdrucksform der Kammermusik. Wie bei zahlreichen anderen musikalischen Gattungen hat sich die der Sinfonie - eine uns heute so geläufige Form - erst in einem län geren Prozeß allmählich zu einem selbständi gen „klassischen“ Gebilde entwickelt, bis sie bei Beethoven einen ersten Höhepunkt erreichen konnte und von Brahms, Bruckner und Mahler schließlich zu einem musikalischen Universum weitergeführt wurde. So konnte Haydn am Ende seiner Laufbahn auf ein großes Lebenswerk zurückblicken, das von unermeßlicher Vielfalt und großem künstleri schen Reichtum zeugt. Es umfaßte z. B. allein 104 Sinfonien, über 80 Streichquartette (die genaue Anzahl wird sich wohl niemals ganz er mitteln lassen), dazu solche Großwerke wie „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“, etli che Messen und beinahe nicht zu zählende Kammermusik- und Klavierwerke. Haydn hatte sich als Komponist über viele Jahre seines Schaffens hinweg und aus der re lativen Enge des Esterhäzyschen „Reiches“ her aus eine regelrechte Weltgeltung verschafft. Sein Name war längst bis nach Paris und London, nach Italien und Spanien gedrungen. Er hatte zu ausländischen Verlegern enge Geschäftsbeziehungen geknüpft, erhielt immer wieder Kompositionsaufträge und wurde in mehrere europäische Städte eingeladen. Aus seinen Reiseplänen wurde lange nichts, weil er sich seinem Brotherrn, dem Fürsten Esterhazy, verpflichtet fühlte und offensichtlich auch gar keinen entsprechenden Reiseurlaub erhalten hätte. Im September 1790 starb Fürst Nikolaus. Sein Nachfolger, Fürst Anton, war nicht so recht musikinteressiert. Er zahlte kurzerhand die Kapelle aus und entließ die Musiker. Haydn hatte zwar in den letzten Jahren seines Dienstes am Fürstenhaus nicht mehr die einsti ge Aufgabenfülle zu leisten, so eigentlich nur